Worte zur Kunst der Zerstörung – am Ende fängt alles an und ich fange beim Ende an.
Im Leben sterben … spirituelles Burnout … ich hab an mir gearbeitet bis nichts mehr ging.
Strampeln gegen den eigenen Strom, um mit den anderen zu schwimmen. Angehalten werden war die einzige Möglichkeit meiner Seele. Planung ist nur so lange sinnvoll, wie sie Wachstum fördert und nicht behindert. Und kein Konzept zu haben wird auch zum Konzept mit dem oft unbewussten Ziel, das Schwert der Unterscheidung zu konterkarieren. Um alles in der Welt wollte ich der tiefen Depression entfliehen. Bis zuletzt wollte ich nichts mit ihr zu tun haben. Kämpfen und arbeiten damit und dagegen. Mich anders haben wollen als ich bin. Mit einem müssen oder sollen gebe ich mir jedes Mal eine Dosis Schmerz und Selbstabweisung. Das Ich drückt sich selbst weg und erzeugt sich selber noch größer. Das Müssen und Sollen gibt meinem Wollen nicht nur nichts, es schadet und vertreibt jedes Wollen. Mich mehr zu motivieren hat immer weniger funktioniert. Das hat mich immer tiefer in die Depression getrieben. Das Müssen und Sollen ist nicht aufgegangen und das Wollen war untergetaucht, um mir nicht noch mehr Schmerz zuzufügen. Bis ich aufgegeben in der Depression verweilte. In ihr bleiben, mich darin sein lassen und nichts tun. Unendlich schwer und der einzige Weg mich anzunehmen. Alles im Herzen sein lassen so lange es möchte. Die Leere aushalten bis sie friedlich ist. Es ist nie bedrohlich wahrzunehmen! Hinschauen und differenzieren: „Bin ich depressiv oder willenlos im Frieden?“. Das Geschenk der Antriebslosigkeit ist die Ruhe. Wenn man die findet und genießen kann, stellt sich vielleicht wieder Lebensenergie ein.
Mein endender Weg flüstert: „Lass dich sein. Nichts anderes bringt dich in Ordnung. Vertraue der Stimmer der Stille.“. Am tiefesten Punkt sind wir handlungsunfähig. Bei mir ging es darum endgültig bereit zu sein es nicht zu schaffen und komplett zu versagen. Das brechen meines Willens. Da bleibt nur mehr Hingabe an das große Ganze. Wesentliches passiert in den Momenten wo es still wird. Da öffnet sich der Raum des Bewusstseins voller Liebe und natürlicher Intelligenz. Die Rückkehr zum Wesenskern erkennt mich als Leere in vollkommener Ordnung ohne Ordnende, ohne eine die glaubt zu wissen was Ordnung ist. Mein Wasserwesen will nichts als sich selbst. Es lauscht still und ist in allem was sich zeigt. Es gibt keinen Bauplan, keine Vorgaben. Nur ein mir selbst folgen und im Erleben anwesend sein. Ein Gesamtspektrum des Seins aus Gefühlen, Körperempfindungen, Gedanken, Energetiken, Trieben, Abwehren, Manipulationen, Abwegen, Umwegen und Auswegen, ein mäanderndes Labyrinth des Seins. Alles wird anerkannt was da ist, es soll sich den Raum nehmen den es braucht. Es ist ein fortwährender Akt mich selbst wieder zurückzunehmen. Ich wähne mich oft fremd in mir und auf einem andauernden Heimweg.
Sucht ist eine permanente Ablenkung von Gefühlen und Körperempfindungen, die ich nicht wahrnehmen möchte. Süchtige sind voller Kontrolle. Wer wie ich das Leben kaum genießen kann, will meist nur flüchten. Alles „brauchen“ ist eine Abhängigkeit und es sind zahlreiche unbewusste Süchte im Leben. Oft wird Suchtverhalten oder der Suchinhalt verändert, aber der Kreislauf des Zwanges bleibt aufrecht. Das ist zermürbend und täuscht immer wieder vor keine Wahl zu haben. Es brauch immer wieder meine Entscheidung jetzt hier sein zu wollen wo ich bin und wie ich bin. Für (statt gegen mich) arbeiten und annehemen was ich in mir trage, weil es gleich ist ob ich gegen mich gewinne, verliere oder verstecke, alles ist Unterdrückung. Jede Anhaftung hindert am Weitergehen. Je weniger verbotene, verachtete und angezweifelte Gebiete ich in mir habe, umso eher kann ich entspannen, weil ich mich nicht mehr mit Angst vor mir selbst einenge.
Wo bin ich am verletzlichsten und gleichzeitig in meiner Essenz? Im Sichtbarsein mit meiner Wahrheit, wenn ich in der Begegnung ganz ehrlich bei mir bleibe und meine Absichten/Begierden/Wollen/Vermeiden/Kontrollieren offenlege.
Mein Nadelohr ist die Isolation. Es mit mir allein ausmachen ist ein qualvolles Programm. In der Schau und im Angesicht wacher offener Menschen zerbröseln meine Lügen. Ich bin ein berührbarer verletzter Mensch. Der Schmerz physisch wie psychisch ist mein großter Lehrer. Ein Teil der Spiritualität ist die Wege der Schmerzen zurückzugehen. Er führt mich an die Orte, an die ich nie freiwillig gehen würde. Aufgeben gegen Wände der Isolation zu rennen und eingestehen „ich schaffe es nicht alleine“. Ich darf das Leben berühren und das Leben darf mich verletzen. Wenn ich mich selbst nicht wertschätze, werde ich nie erfahren wer ich bin und auch nicht den Raum einnehmen. Aller Anfang ist die Wertschätzung für alles was in mir ist. Vor allem die Gefühle, sie werden zu Energiequellen, wenn ich sie zulasse und wertschätze. Ich habe begonnen eine Kerze für mich selbst anzuzünden. Zuerst mit der Scham des inneren Kindes, dem dafür Egoismus eingeimpft wurde. Später erleichternd wärmend das ferne Ziel der Selbstlosigkeit verwerfen zu dürfen.
Vielleicht meint Erleuchtet sein mit allem was ich bin annehmend einverstanden sein. Jede Kritik an meinen Gefühlen, Körperempfindungen und Gedanken ist ein Hindernis mich wahrzunehmen wie ich bin. Wer auf Erfahrungen baut beleidigt die Gegenwart. Wo ist Lüge in meinem Leben? In jedem Trennen. Lüge bewirkt (fiktive) Spaltung! Unehrlichkeit quält. Ich möchte mich selbst und dafür muss ich ehrlich sein. Wirkliche Freiheit ist es frei von Geheimnissen zu sein. Die Rückseite der Freiheit ist das Nichts ein Dasein als leeres Blatt Papier.
Ich bin es die in der dunklen Nacht der Seele gekreuzigt wird. Mein System kann wie die größeren bis zum gesamten System nicht repariert werden, es muss zusammenbrechen, vernichtet und ausgelöscht werden, um zu einem leeren Raum zu werden in dem Gottes Lebendigkeit willkommen ist. Stückweise geleert und ausgelöscht werden bis nur mehr Gott (Wahrheit und Liebe) präsent ist. Mein Tod ist seine Geburt. Alles was ich habe und bin kommt von Gott und kehrt zu Gott zurück. Gott ist allmächtig und alles in allem allgegenwärtig, warum sollte er etwas wollen? Gott ist kein antreibender zu Arbeit zwingender, drohender, angstmachender Chef. Seine Macht lässt uns frei, wenn wir selber machen wollen und ihn abweisen. Genauso bringt er sich ein, wenn wir offen sind und um seine Nähe bitten. Gott ist die Überraschung des Lebens. Er hat mich so geschaffen wie ich bin, also möchte er mich so wie ich bin. Er verlangt nichts, weil er nichts braucht. Alles Eigene läuft sich als belanglos tot und der Feierabend des Lebens hat in dem Moment begonnen, wo ich ihn mir erlaube.