Black Humor writing

Zu Beginn aus vollem Herzen ein Danke für das Bildnis des Schießaltars von Niki de Saint Phalle! Es inspiriert mich zu großen Träumen und kommt auf meine Löffelliste: Mit farbbestückten Waffen auf Altäre schießen in bedeutsamen Gotteshäusern. Das wäre genial! Da spüre ich pure Lebenslust allein in der Vorstellung.

Nun zu den Einblicke ins humorvolle Schreiben, dem letzten Modul des „passion writing“ Jahreslehrgangs im writersstudion (unendlichen Dank für das Stipendium an den Kurier und alle im Team des writersstudio www.writersstudio.at). Es war ein mutiger Schritt diesen Block zu wählen, weil ich mich spaßbefreit wahrnehme. Eine Herausforderung in meiner depressiven Grundstimmung mit schmerzenden Körper nach Humor ausgerichtet zu schreiben, die mir durchaus gelungen ist. Das hat primär mit dem schwarzen Humor zu tun, der mir zutiefst eigen ist. Ein ganz finsterschwarzer Humor zeigte sich, bekam Ausdruck und hat dankbare (!) Annahme gefunden. Im kleinen intimen wunderbar eigenverantwortlich und mütterlich gütig von Gabi Höckner geleiteten Wochenblock entwickelte sich viel aus dem Tabu heraus in den Ausdruck, der sogar freudvoll bereichernd war. Mutig möchte ich nun hier eine klein wenig größere Öffentlichkeit daran teilhaben lassen.

Vorab schicke ich eine Triggerwarnung an alle die mit Aggression, Wut, Kraftwörtern ein Thema haben, lasst es an dieser Stelle. Für alle jene die mit mir Wutteilhabende sind, oder womöglich gerne wüten können möchten, nur keinen Zugang zu dieser Lebenskraft haben, genießt die Lektüre! Es ist ein Forschen über die Ränder der schwarzen Löcher.

Humor ist flüssig. Wir lächeln und finden uns lächerlich. Unsere Erbärmlichkeit ist unsere Größe. Das Leben ist nicht etwas, das ekstatisch zu bejahen, sondern komisch anzuerkennen ist. Es geht um die Schöpfung. Etwas das das Schicksal anempfiehlt, eine radikale Auslöschung von Verbotenem. Jedes die Wahrheit aufdeckende gebrochene Tabu ist Teil meiner Heilung. Wer bin ich mich mit Schweigen zu strafen, nur weil irgend jemand es tut bzw. getan hat? In Luft sich auflösende fremde Daseinsgründe. Einzig die Frage „Halte ich meine radikalen Ideen aus?“ limitiert den Ausdruck. Der höchste Wert ist es die Wertlosigkeit anzunehmen. Der Widerstand hält fest an der Abwehr. Die Annahme löst sich vom Gegner. Dann wendet sich alles dem Kriegsgeschehen selbst zu. Widerstandsmauern über Generationen erbaut, lasse ich fallen und bringe Schande über die Vorfahren. Welch eine Gefahr die Selbstentdeckung! Der Weg des geringsten Widerstandes ist der freie Fall. Annahme eröffnet den freien Fall ohne absehbare Landung. Im Widerstand zum Jenseits „Welt werden“ und Form annehmen. Ich kann nur im Widerstand zu Gott vom Größeren angenommen werden.

Zum Warmlesen ein Limerick:

Das eigene Nichtig-sein im Niemandsland des Selbst aufnehmen.
Aufsteigende Angst vor Nichtexistenz paart sich mit absteigender Existenzangst ohne Benehmen.
Unverständliche Stimmen schreien.
Die Erlaubnis nichts und niemand zu sein.
Der höchste Wert ist die Wertlosigkeit anzunehmen.

Mobilisierend folgt eine Ode an die eigene Unzulänglichkeit… ein Loblied für das Opfer

Erlegt, verletzt, beschmutzt, missbraucht so liegst du in mir dar. Ohnmächtig abwartend was als nächstes weh tut. Du brauchst nichts zu tun, weil du paralysiert im Schmerz nichts tun kannst.

Das Arme wird geschützt, getragen, gelagert in Sorgfalt und ein wenig geschont; von der Gesellschaft verschont. Es darf weinen, auch mal mehr als nur kurz. Die Tränen sind echt und da so lange es sie braucht. Es kann wüten ohne Ziel und trifft meist sich selbst. So richtet es nichts an und richtet nichts aus. Es lebt die hehre Haltung der Schuldlosigkeit und wird nicht zum Täter in der Welt. Nur an sich selbst.

Mit Jesus Christus als Vorbild lässt es sich gut für das Jenseits leiden. Du mein Opfer leidest und nichts hilft dir wirklich. Teilnahmslos an jeder Inszenierung darfst du nichts zu Stande bringen. Halleluja bald wirst du die Früchte des Ausgehaltenen ernten.

Das Rettende als ferne Illusion lässt dich abwarten und hoffen. Es geht vorbei, alles. Du kannst auf die Erlösung hoffen, wo ich hoffnungslos verzweifle. Auch wenn ich dich verberge, vergehst du nicht. Du bleibst mir als Gegenüber, wenn ein solches fehlt.

Totstellen bis der Tod eintritt. Ich denke an ein Ende. Ich bedarf eines Endes. Das Ende des unerträglichen Schmerzes. Doch du bleibst, verkörperst und suchst es. Wirst du mich im Übergang begleiten? Gar wehrlos leiten?

Für alle die noch mehr lesen wollen eine humorige Kurzgeschichte:

Gott*Göttin in der Therapiestunde nach einer göttlichen Verzweiflungstat

GottGöttin seufzte, furzte, fluchte… seufzte über seine Schöpfung, furzte auf die eigenen (10+) Gebote und fluchte über den freien Willen. Dann drückte ersiees auf den roten Knopf mit der Aufschrift „great reset“. Ein kosmisches Gewitter ohne Anfang und Ende zog alles Materielle zusammen. In sich selbst hinein – Menschen veräscherten in Sekundenbruchteilen – und zueinander. Alles strebte in Lichtgeschwindigkeit dem nächsten schwarzen Loch zu. Zurückziehen, zusammenziehen, versammelt werden. GottGöttin sammelte sich. Der Krümel seiner Schöpfung „Erde“ genannt wesenleer eingeschmolzen mit samt der explodierenden Sonne im temperaturlosen schwarzen Loch. Verdichtet zu einer schwarzen stecknadelgroßen Perle blieb etwas übrig.

Gott*Göttin seufzte, furzte, fluchte… seufzte über seine eigene Zerstörungskraft, furzte auf neue Visionen und verfluchte sein Schöpfertum(n). Es reicht. Nichts mehr. Nie mehr. Niemand. Nichtexistenz und Intelligenzbefreiung! Schrie es im Nichts, das er darzustellen versuchte. Existenzielles Nichts. Die schwarze Perle hielt den göttlichen Schallwellen stand und blieb in nanopartikelgröße zusammengeschrumpft fester Bestand. Eine Vollblockade festhaltender Existenz, wie ein letzter Samen aus dem wieder Schöpfung entstehen könnte. Widerstand klein beharrlich, reglos. Präsenz als Rebellion gegen Gottes Wort.

Gott*Göttin seufzte, furzte, fluchte… seufzte über seine Ohnmacht im realisieren der Nichtexistenz, furzte in Richtung des Verstecks des Etwas und fluchte in einer Tour: Nichts gelingt, nicht einmal das Nichts. Irgendetwas hört immer nicht zu. Irgendwer bin ich immer. Es reicht! Ich will nicht mehr. Ich will nichts mehr. Sterben, bitte bitte bitte lass mich los. Entlasse mich aus der Schöpfung.

Seither durchbohrt unendlich klein auf überabzählbar vielen Bahnen eine schwarze Perle Gott*Göttin. Schmerzhafte Unsterblichkeit… das nichts bleibt Utopie. Die Grenzen des Schöpfers ist die Nichtexistenz.

Als mein persönlicher Höhepunkt, hervorgebracht nach ausgiebigen Schimpfvorbereitungen, eine hasserfüllte Schmährede:

Liebe Mächtige hier spricht die Ohnmacht zu euch!

Ihr widerlichen Wund-erwirker und scheinheiligen Wunder-wirker zuerst lasse ich euch warten und zwinge euch die wortbefreite, lösungslose, stille Zuhörerposition auf… .

Dann sperre ich euch in künstlich geschaffene Plastikeinzelhaftzelte zu eurem eigenen Schutz.

Ihr Macht- und Unrechthaber euer Wohl liegt nun in den Händen der taub-blinden Galgenbauer. Vom Volk der Richter und Henker bekommt ihr Kopfhörer die euch mit Lärm beschallen, wenn nicht gerade meine salbungsvollen Worte zu euch vor dringen.

Ich verabscheue euch auf allen nur erdenklichen Ebenen. Euch vertrauen ist Komplexitätsreduktion. Ich bin lieber ein labiler hilfloser Forscher als ein stabiler machtgeiler Trottel. Verruchte Humanitäter eure Westen sind besudelt mit Kinderblut. Ihr schmerzgeilen Gierschlünde kauft und verkauft Existenzen. Von eurer eigenen Scheiße sollt ihr leben.

Ihr Machtbolzen im Dauergrinsen, nun wird es euch vergehen. Falls ihr betäubten Machtjunkies noch nicht ausgenüchtert seid, kommt ihr jetzt auf Entzug. Kernlose Fasadenpfleger und ahnungslose Regelhüter werden euch kitzeln, wenn ihr einzuschlafen droht. Zur Not an euren triebgesteuerten Pimmeln. Zwischenhändler des Geistes ihr selbsternannten Geistlichen werdet es wohl genießen. Erinnert es doch an euer pastorales Scheinleben in den syphilisbehafteten Riten. In der Verteilung der Oarschlochpunkte steht ihr bei mir an oberster Stelle. Dicht gefolgt von all den wegschauenden verantwortungslosen Weltenbeobachter*innen.

Ihr Narzissten an höchsten Stellen voller Ellbogennaturell, die ihr uns ohnmächtige Masse dazu zwingt euch zu dienen, euch gilt meine hasserfüllte Ohnmacht. Selbst die Kinder wollt ihr in entmenschlichten Gefängnisanstalten zu eurer Gunst ausbilden. Nun hört ihr ihr Wehklagen als Hintergrundchor begleitet von winselnden zahnlosen Versuchshöllenhunden.

Nur ein kleine lange Weile, dann kommen die spritzenden Unwohltäter aus der Riege des Pharmazeuten. Sie lieben es chronisch krank zu halten, diese ballkleidtragenden Vielfliegerinnen. Giftspritzende geile Geldmasse. Dekorateure des Untergangs euch meine ich. Für die Frauen unter euch, die gefühllosen Genitalien dürfen hier und heute, zum wohl ersten Mal, ausbluten. An der eigenen blutigen Wahrheit beißt ihr euch jetzt die akkuraten schneeweißen Kunstzähne aus.

Hier am Schlachtfeld meiner Ohnmacht gibt es keine Mikroaggression. Es geht richtig zu Rachesache mit einer Videosequenz vom Feinsten: Genitalverstümmelungen als bezahlte Werbung für Unterdrückung von der ersten Minute an.

Ihr Sinnlosigkeiten kaufender Abschaum, wertvernichtenden Bürokraten, saukopferten Befehlsempfänger ich gönne euch eine Charityminute Stille…

Nun zwinge ich euch wieder meine Ohnmacht auf. Genau so wie ihr es Jahrtausende vorgelebt habt. Unterdrückung vom Feinsten für den kriegstreibenden mächtigen Abschaum hier. Ihr spermagerüchigen Bußabnehmer, schleimigen Verordnungsschreiber die uniformierte Spatzenpost wird euch nun einzeln in Stücke beißen und zu verzehren versuchen.

Hmmm ich rieche die mir wohlvertraute Todesangst. Urnenparty! Hebt die Gräber für die Machtmissbraucher aus!

Entleerung, wer hat sich hier angepinkelt? Einer der bezahlten Beitlschlecker unter euch Ehrgeizhälsen. Gratuliere gewonnen ihr kommt schneller zum Tod, seid zuerst dran. Ihr Lochbenutzer für eure schwanzgesteurten Bewegungen euch gelten meine vorletzten Worte: Das hat nichts mit Vereinigung zu tun. Es ist ein Übergriff.

Ich kotze mich aus im Eisprung Gottes. Ihr verpfändet für ein Selfie die Zukunft eurer ungeborenen Kinder und nun krepiert endlich auch mein letztes Mitleid mit euch. Neoliberale Leistungsleichen vom Rest eurer Macht wird nichts bleiben, weil meine Ohnmacht jetzt gleich abtritt. Dramatiker unter euch mit dem Motto „das größte Drama bekommt die meiste Aufmerksamkeit“ euer Verwesen wird ausgestellt. Gehabt euch Unwohl zu meinem Wohl!

Und zu guter Letzt für die ganz mutigen harten Humorknochen ein Moritat (Schauer-Ballade):

Anstellen für die Kreuzigung,
freiwilliger Zulauf in Vereinigung.
Todessehnsucht gepaart mit Lebensüberdruss,
ersehnte Erlösung im Paradies als Vorstellungsgenuss.

Frauen werden aussortiert,
und als Sklaven zum Dienen deportiert.
Mädchen werden bevorzugt behandelt,
und als Waren gehandelt.

Männer werden aussortiert,
und als Arbeitskräfte dekoriert.
Jungen werden ausgewählt,
und als Kandidaten vorgestellt.

Es brüllt „nein“,
diese Angst finden sie fein.
Gefesselt vermessen,
sein Leben ist zum Vergessen.

Nacktes Zittern in Zeitlosigkeit,
unsere Augen treffen sich in der Ewigkeit.
Ich sehe hin nicht weg,
und spüre den dichten Dreck.

Ans Kreuz gebunden,
den Kopf nach unten gedreht vorgefunden.
Nägel in blutleere Glieder geschlagen,
mein Herz schlägt mit seinem Versagen.

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