„Das Kind in dir muss Heimat finden“…. Welches Kind? Alle auch die, die sterben wollen?
Überall hörte ich und folgte ich den inneren Kind und anderen spirituellen Arbeitsmethoden. „Das Kind in dir muss Heimat finden“ und viele andere Bücher, Seminare, alltägliche Übungen, um möglichst viel bewusst zuhaben. Das war was für mich. Ich habe voller Hoffnung angefangen und über Jahre alle möglichen geleiteten Meditationen gemacht. Tönen, Lichtarbeit, Vergebungsrituale, Tranceinduktionen, Bewusstheitsübungen, Sonnenmeditation, Gebete zu allem möglichen, Dämonen austreiben. Suchend, wartend, ungeduldig duldend ploppten immer mehr Erfahrungen von früher und meinem jetzt parallel auf. Wenig von den inneren paradoxen Bewegungen passte mit dem Geschriebenen und Gelehrten zusammen. Unverständnis kam immer mehr in mir auf.
Warum wird lediglich von Sonnen- und Schattenkind geschrieben? Ich habe sogar ein Schattenkindseminar mit einer großartigen Kollegin aufbereitet und ein paar mal angeleitet. Dennoch in mir war es mulmig oder taub, mein Erleben passt nicht zu den Theorien. Warum haben sie keine Namen oder nur einen oder nicht meinen? Warum lediglich zwei, wo sind die anderen? Warum nur Kinder, wo sind die Babys, die Embryonen, die Jugendlichen? Warum sprechen manche dieser Kinder nicht? Warum haben die Kinder keine Individualität? Warum sind viele voneinander isoliert, blutend, ekelig, unansprechbar. Wie soll ich bitte meine Kindheit aufarbeiten?
Die Erkenntnisse schmerzten wie ein Brand im Gehirn: In diesen Büchern und Theorien geht es gar nicht um innere Kinder! Es geht lediglich um Glaubenssätze! Die Kinder sind also nur Glaubenssätze … ich war enttäuscht. Und wieder eine Bestätigung, dass nur ich so verrückt bin. Nicht nur ein inneres Kind sondern einen ganzen Kindergarten, eine Höhle voller Babys und fuck off abwehrende Jugendliche in mir mitunter sogar gleichzeitig aktiv zu haben. Wem zuerst zuwenden und wozu vor allem, wenn sie eh nicht sagen was sie brauchen?
Mein leuchtendes Nichtwissen möchte keine Glaubenssätze überdenken. Deswegen nervt mich auch alles von Byron Katie kolossal. Wozu das ganze hinter- und überfragen, wenn der Körper nichts spürt? Innere (Kind) Arbeit hilft mir nicht, wenn ich im dissoziierten Körper lebe.
Heute ist mir klar, warum in mir alles rebellierte. Die inneren Rebellen wissen worum es ihnen geht, ums spüren und fühlen, um das im Körper berührte da sein! Darum, das was ich alles bin in Kontakt zu bringen. Lernen mich und nicht ein Konzept, eine Theorie oder eine Lehre zu vertreten. Dasein ohne in eine Schublade gepackt zu werden, schon gar nicht von mir.
Mein Belohnungszentrum ist ein Bestrafungszentrum. Im gaslighten an mir selbst bin ich die Größte. Und daran versuche ich mich immer noch. Mit jedem Atemzug ist da ein Bemühen mein (inneres) Erleben okay zu finden anstatt es in Frage zu stellen. Ich wollte nie eine aalglatte Spiegelfläche sein, sondern ein berührbarer, offener Mensch. Das ist noch nicht verkörpert, und doch ist der Körper der Weg! Heute erlaube ich mir theoretisch vielseitig desinteressiert zu sein.
Es denkt viel Schwachsinn in mir vor allem über mich. Die Geister sind kreative Feiglinge. Das Herz ist einfach da. Der Körper ist der Radikale. Nur über den gefühlten Körper komme ich auf den direkten Weg zu meiner Wahrheit. Wenn sich in mir, in meinem Körper nichts ändert, bringt es mir nichts! Ich habe mich im Nichts aufgelöst und in den Knochen versteckt. Seit ich mir vor ein paar Wochen, den am schwersten zu brechenden Knochen im Fuß zerstört habe, spüre ich das.
Ja ich bin komisch, schwierig, anders, schräg. Ich bin keine stabile Persönlichkeit. Ich will nichts verändern oder erschaffen, auch nicht mich ablenken, betäuben oder wohin träumen. Ich will mich erleben und dabei okay sein! Seelenpläne, Herzöffnungen und geistige Lehre(r)n interessieren mich nicht. Ich will das Leben wirklich (!) erleben wie es ist. Ich sein auch wenn das scheiße ist, ich falsch bin und es schief läuft. In jedem Moment unsicher mir folgen. Angst ja die ist da, wie eh immer. Mut bitte, ich möchte den Mut haben selbst zu versagen. Den Mut für mich selbst nicht mehr berechenbar zu sein. Einfach nur in mir da sein.
Bevor der Kopf wegfliegt, Gewicht spüren. Klarheit ist im Körper! Ganz langsam und vorsichtig erlaubt er mir erste Babyschritte und weist den Geist in die Schranken. Er darf dienen im Aufmerksam sein für den Körper. Nicht einfach so absichtslos, sondern als Einladung an mich im Körper da zu sein. Ich stehe – vielleicht das erste Mal – auf meinen eigenen beiden Füßen. Wackelige Angelegenheit und bis ins Mark von mir berührt.