Über Frauenarztbesuche mit Vaginismus und sexuellen Traumatisierungen

Ich bin da wo mein Schoß ist also im Arsch.

Berührbar, nahbar sein in allem braucht für mich noch immer Überwindung. Und mache es dennoch, weil mich nicht zu zeigen, bedeutet mich (meinen Ausdruck) anzugreifen und zu verbieten. Sicher bin ich, wenn ich von mir angenommen da sein kann und in meiner Wahrnehmung mir dessen Ausdruck lasse. Ich geschehe für das Erleben und das Erleben geschieht für mich. Es bewegt meine Not aus der Isolation in den Kontakt. Lässt alle Masken, Vorstellungen, Wünsche zerfallen. Kurz Sichtbarkeit in allen Schwächen vor mir und dir, wenn du lesen möchtest.

Das Eindrücklichste und Heilsamste ist es zu erfahren wie alle und alles da sein darf, Raum, Kontakt und Wahrnehmung bekommt. Dieses bedingungslose Angenommensein mit dem wie und was ist – ohne Lösungen, regeln wollen oder verändert werden, aussparen oder hinzufügen – schlichte vollkommene Präsenz miteinander ist meine Heilung.

Zurück zum Thema das mehr Unheil in sich birgt. Da war der dritter Frauenarzt(ver)besuch meines Lebens. Der mit dem meisten Bewusstsein und erstaunlicherweise auch weitem Wahrnehmungsraum, um das schmerzhafte Prozedere herum. Nach den Missbrauchsjahren der Kindheit und der Vergewaltigung als Jugendliche hat mein Körper beschlossen „unten wird nichts mehr aufgenommen“. Vaginismus heißt das, wie heute weiß, wenn alles so eng ist im Schoß, dass nichts (Penis, Tampon, Finger) mehr eingeführt werden kann. Damit lebe ich seit Jahrzehnten und nehme in Kauf keine Sexualität, keine Partnerschaft (weil da ist Sex die Währung) und keine Familie leben zu können.

Nachdem ich seit drei Jahren durch viel Traumaintegration und Prozessarbeit richtig reichlich blute und es mitunter neben der allgemeinen Schwäche auf den Kreislauf geht, was dann wieder das dissoziieren fördert, wollte mein Verstand das abklären lassen, auch wenn die Intuition darauf hindeutet, dass es psychosomatischer Druckabbau und Reinigung ist.

Der erste Versuch Anfang des Jahres endete im Spital mit einem Krampfanfall völlig dissoziiert. Der zweite Versuch vor zwei Wochen privat bei einer mit dem Thema vertrauten Frauenärztin. Sie achtet mit drauf, dass da Kontakt spürbarer von Mensch zu Mensch bleibt durch einer Hand am Bauch und ab und zu direktem Augenkontakt. Mein Körper ließ schmerzend die Tastuntersuchung mit einem Finger und den Ultraschall zu, dann kippte mein System ins Delirium. Woraufhin vertagen dran war und erst einmal warten bis die Nachblutungen wieder abklangen, weil mit kein Abstrich machbar ist.

Zwei Wochen später war das soweit und der Termin machte meine Alpträume real. Ich habe mich nach schlaflosen Nächten hinbewegt und bin vor Ort im Körper geblieben, auch wenn der Versuch das kleinste Spekulum einzuführen eine Schmerzexplosion und einnässen auslöste. Vom Muttermund einen Spalt gegen den Willen meines Körpers öffnen habe ich noch was mitbekommen, vom Abstrich selber nicht mehr, aber es war vollbracht. Ich bin so froh ihr vorher gesagt zu haben, dass mein System mit dem Satz „Es ist vollbracht.“ (wie man mich nach dem rituellen Missbrauch als Kind wieder in den Körper zurück holte) eine Möglichkeit mich zurückzuholen bietet, und es klappt immer noch damit.

Das schöne an dem (sexuellen) Trauma ist, dass ich heute mit für die meisten banalen Sachen die krassesten Wahrnehmungserfahrungen machen kann für die andere psychedelische Substanzen einwerfen müssen. Vom bewussten raus und rein gleiten in den Körper, über sich überlagernde alte Bilder und Orientierung im heutigen Raum, erinnerte Berührungen aus den Tiefen des Körpergedächtnisses und die warme Hand der Frauenärztin im Moment am erwachsenen Bauch, Desinfektionsgerüche vom Metallgeschirr und Kerzenbrandeln, Farben und klingende, glockenartige Klänge von wer weiß woher und die Maserung der Deckensturktur und aktuelle Geräusche von Autos unterhalb auf der Straße ebenso wie den zwitschernden Vögeln alles gleichzeitig.

Heute mit der Erinnerung eine neue Erfahrung machen. Heute kann ich mir Heilung gönnen in dem ich annehme was war und ist. Alle Vorstellungen von Heilung und jede Erwartung wie die geschehen kann loslassen, schlicht weil ich es nur schlechter machen kann als es geschieht, wenn ich mich empfange wie ich bin. So saß ich dann in meiner Blutlache, zog mich an und spürte das vertraute warme Blut rinnen. Der Heimweg war nur peinlich, den lasse ich aus. Angekommen erstmal in die Badewanne, eine blutige Sauerei mit kaltem Wasser. Mir wie früher vom Missbraucher Eiswürfel holen, um das Zusammenziehen der Gefäße zu unterstützen.

Dann saß ich lange da wo mein Schoß es wollte, auf Decken daheim geborgen in der Stille und mein System hat genossen wie der Tag in die Nacht überging. Eine Wärmeflasche am Unterbauch, die der Atem schaukelnd bewegt. Der Blutstrom pulst spürbar durch alle Adern und Venen im Becken. Beckenboden und Hemstrings steinhart, halten fest. Der Versuch sie mit etwas Yoga und Feldenkraisübungen zu lockern war vergeblich. Festhalten am Zusammenziehen und intensives energetisches Strömen durch winzigste Lücken bis runter durch die Beine in die Erde. Der Gebärmuttermund brennt und zieht in Mikrobewegungen. Dafür zittert das Kiefer immer wieder mal heftig. Die Hände sind warm und stützen meinen Kopf, er hat es schwer, so eine Masse an Gehirngewicht mit einem Klumpen an Hirnstamm. Der Körper will Begrenzung, deshalb lag ich auch eine Zeit in der Nische unter meinem Sofa, wie früher als Kind, um Sicherheit in der Enge wahrzunehmen bis es für die Erwachsen zu unbequem wurde. Im Herzen und den Brüsten ist es kalt, eiskalt. Ein inneres Frieren des allein Fühlens mit dem Erleben. Deshalb schriebe ich wie so oft, um mir einen Raum zu geben, in dem ich gelesen mich fühlen kann wie ich bin. Nun teile ich es hier und bin schon neugierig ob ich gefunden werde. Ich lasse die Welt zu mir ins Innerste kommen, wenn sie es möchte. Unten rein wird es nichts, über die Mitte und oben gibt es Zugang zu mir.

Das ist wohl mein Pfad der Ergebung. Viel später kamen dann die Tränen in Wellen und mischten sich zu den ohnehin tiefen Trauerphasen dieser Wochen. Da ist nichts mit zu tun, da kann nicht geholfen werden, ich bin hilflos mit dem Wunsch Trost und der Sehnsucht Liebe in mir fühlen zu können. Da ist die Klarheit mich nicht mehr banalisieren zu wollen. Ich war Opfer und leide unter den Folgen (die für das Amt nicht einmal krankheitswertig sind, weil unlebbare Sexualität nicht als Behinderung im Leben angesehen wird). Das ist okay, ich kann mich mit dem eng sein akzeptieren. Etwas weiches Mitgefühl ist da. Eine Selbstmilde, der es ausreicht mich zu spüren. Und ich bin auch okay damit vielleicht für den Rest meines Lebens Hilfe zu brauchen in allem was Kontakt angeht. Ich kann mir das ein- und zugestehen. Anerkennung für das was ich empfinde, fühle, prozessiere ist es noch nicht. Es ist ein akzeptierendes Zugeständnis so bin ich (geworden).

Jeden Moment, in dem ich mich mit mir alleine spüre und fühle, falle ich in den tiefen Schmerz, der mich verschlingt und die Tränen rückhaltlos fließen lässt. Mein Lochfall wieder und wieder lässt erleben, dass es ein bei mir ankommen ist. Wenn ich mich komplett erlaube, weine ich ohne Ende. Jeden Moment mit jemanden oder etwas bremst sich die Dynamik ein und zieht sich in den Hintergrund zurück. Da weint es dann dosiert etwas mit Vorsicht oder ganz still im Inneren.

Mich ehrlich zeigen wird ohne Tränen nicht möglich sein. Danke für den Raum um all die Phänomene, dieses aus dem Kosmos gehalten sein. Darin verortet sich der Schmerz, das Leben, die Worte. Wahrnehmung und Annahme schaffen diesen Raum der wahrhaftigen (Selbst)Begegnung. Das Versteckspiel ist vorbei im mich mitteilen können und ihr seid mit mir der Raum der sieht. Danke, dass es sich hier für mich sicher und offen genug anfühlt alles mitteilen zu können was ist. Und ich danke mir für die Bereitschaft alles zu empfangen, wie es kommt. Ja ich wähle es die ER-lösung in mir zu finden dankbar wohlig wissend, dass sie nicht von mir kann und auch nicht zu kommen braucht.

Völlig am Ende seiend bin ich in mir angekommen. Zusammenbrechend empfange ich mich. Ich bin da wo mein Arsch und Schoß ist. Ich geschehe für das Erleben und das Erleben geschieht für mich. Es hat mich wieder einmal schmerzhaft und teuer gelehrt, was schon intuitiv gespürt wurde, die Blutungen sind psychosomatisch. Die erneut gemachte Erfahrung mein „inneren Wissen“ in Frage zu stellen macht so greifbar wie sehr ich mir damit schade. Mit der Idee etwas für meine Gesundheit zu tun, mache ich mich krank. Ich will und werde meine Symptome annehmen und die Lebensintelligenz machen lassen. Ich kann es nur schlechter machen, wenn ich dem Leben reinpfusche. Mich empfangen lernen wie ich bin ohne was dran verändern zu wollen. Diese durch mein Leben ziehende Selbstablehnung endlich stoppen. Die „Fehlersuche“ in mir beenden. Ich möchte mich nicht mehr ablehnen. Bitte unterstützt mich im annehmen. Ich brauche Liebe, um weiter und vor allem tiefer lernen zu können Liebe (für mich) zu empfangen.

Hier findet ihr ein Bild von meiner blutenden Yoni und wie sie sich selbst heilte in der Zeit nach dem von mir verursachten gewaltsamen Eingriff:

Zuletzt eine Erinnerung ans mich Annehmen lassen!

 

Besiegt vom Leben – wund im Urschmerz zerbrechen UND Glückseligkeit im darin Nähe erfahren

Reingleiten – mein Loch ist das in mir ankommen!

Besiegt vom Leben.

Ich gebe auf, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr.

Der Schrei ins Leben ist verstummt.

Wo und mit wem auch immer Vertrauen aufgebaut wurde kam es zum Verlassenwerden. Manchmal mit wünschenswerten Verhalten etwas herausgezögert, aber letztlich doch, weil ich (meine Not) nicht dauerhaft unterdrückbar bin. Unabhängig ob es Familienmitglieder, Freund*innen, Kolleg*innen, Therapeut*innen, andere Professionellen oder Spirituelle waren, keine*r blieb mit mir und meinem offenen Herzen. Jedes Mal wurde die Wunde tiefer und breiter. Ich stellte das Bedürfnis nach Bindung über alles und selbst das half nichts, um eine aufrechtzuerhalten.

Dennoch ist es mir unmöglich das Herz zu verschließen, es liebt einfach weiter, da habe ich keine Steuerung darüber. Vielleicht ist mein gebrochenes Herz unheilbar. Unheilbar Liebesfähig und unheilbar als gebrochenes Herz. Die Lösung liegt weder in meiner noch in einer anderen Person. Hilflosigkeit. Tragfähige Verbundenheit und Gehaltensein bleibt unerreichbar.

Ich bin ein tiefes Loch von Bedürftigkeit. Früher hat das Wesentlich (mitgekriegt, wahrgenommen und beschützt werden, Fürsorge, Schutz, Zuwendung, Hilfe) gefehlt. Mein Kind hat vieles nicht bekommen, das war und ist traurig. Noch mehr schmerzt die Realisierung, das was es gebraucht hätte und immer noch braucht ist nicht mehr zu bekommen. Das ist nicht nachnährbar, unwiederbringlich verloren und die Folgeschäden des Fehlenden bleiben. Egal wie viel ich lerne meinen Körper zu Spüren und die Gefühle darin zu halten, es macht mich nicht fähiger zu Kontakt, Wohlbefinden oder gar Liebe. Es reicht nicht, mich erreicht nichts dauerhaft. Für bleibende herzliche Verbindung reicht mein Wesen nicht. Das Loch bleibt und das gebrochene Herz.

Anerkennen was ist. Die endlose Traurigkeit im ganzen Körper verbreitet. Die Realität durchlaufen, in der alles schmerzt und alle fehlen. Bereit sein, den Augenblick zu ertragen. Mich darin annehmen, anders geht es nicht. Radikale Akzeptanz. Trauerarbeit. Es ist ein doppelter Abschied von der beschissenen Kindheit und von der Hoffnung, dass da noch was nachgeholt werden kann. Beides betrauern und anerkennen wie es war und, dass da niemand mehr kommt. Die Sehnsucht und Idee einer wiederkehrenden Bezugsperson aufgeben. Ja Heilung ist präsent fühlend im Körper sein (können) und meine Trauer braucht ein Gegenüber (das nicht da ist). Akzeptanz ist schmerzhaft und letztlich das einzige was übrig bleibt, wenn etwas unveränderlich ist.

Ich bettle nicht mehr, bitte nicht mehr, beschwere mich nicht mehr, fordere nichts mehr, klage nicht mehr.

Sondern bleibe auf den Knien, lege mein Haupt in den Boden, falle auseinander.

Absolute Hingabe.

Ich gebe auf, nimm mich, mach mit mir was du willst.

Stück für Stück ziehe ich meine Schöpfung zurück.

Nehme die Fragmente in Demut.

Annahme meines Lebens wie es ist.

Danke für mein Leiden.

Ausatmen.

Dankbarkeit.

Prozessdichte voller Trostbedürftigkeit und Gefäß  für all die Liebe sein…

Geschenke und Wunscherfüllung in vielfacher Form ermöglichen den tiefsten Schmerz „der fehlenden Mutterliebe und verwahrlosenden Nichtwahrnehmung“ aufkommen und aushaltbar zu machen. Ich hab ein Loch in meiner Seele da wo Mutterliebe sein könnte.

Nachdem alle Versuche ambulante psychiatrische Pflege in mein Leben zu bringen nach der Klinikzeit scheiterte am Ösisystem (so was gibt es nicht) verwarf ich aus mein klares Erkennen mehr „Pflege und Bezug“ als Therapie zu brauchen dafür Hilfe zu bekommen. Im Hintergrund wirkte das Feld für mich und sorgte über Gabriellas Traumaheilungsnetzwerk im DACHraum für mich. Die universellen Kräfte haben ein Goldstück aus Deutschland ins Leben getragen. Einfach so auf mich zukommend gestern Vormittag virtuelle Stunden gemeinsam verbringen und erfahren, da wo ich drin bin ist „der doppelte Abschied“ und der ist das emotional schmerzhafteste was es gibt. Sie ist da selbst durch und hat in ihren vielen Jahrzehnten in der Traumaklinik als Pflegerin viele darin ein Stück weit begleitet.

Ich lausche fasziniert, bemerke es stimmt seit die Trauer so intensiv da ist, sind die Dissoziationen weniger und auch die flashbacks kürzer eher wie Intrusionen. Ihr Verständnis erzeugte viel davon in meinem Verstand für diese Heulzustände. Die tief Wertschätzung in ihren Worten für mein Bewusstsein und darin so klar zu sein, hielt alle inneren Kritiker an. Der Wunsch nach Trost traute sich in Kontakt und die Frage „wer in dir braucht Trost“ zeigt die Vielschichtigkeit und die Nuancen von Regulation und Kompensation. Das bisherige meist trostlose Leben anerkennen und Möglichkeiten die inneren Kleinen und vor allem auch der Erwachsene Trost zu spenden erforschen. Ganz sinnlich meinem Hauptkanal mit dem Impuls des Kummerbachs Rituals, Kerzenzeit und im Körper mit Kraft mit Leidvollem zu sein gemeinsam praktizieren.

Liebe in hörbarer Form als Audio von ihrem Klavierspiel und eigenen Gesang von Händels „Lass mich Tränen reich mein Leid beklagen“ geschickt bekommen als haltgebende Klänge für die Zeit des Alleineseins. Sie machen das Ringen mit dem Weinen weich fließend immer und immer wieder wiederholend, wenn ich die Not mit Härte fühle. Ganz viel Liebe ohne sich selbst zu verlieren, pure Herzensqualitäten als Geschenk und Omalebensweisheit einfach so da. Bleibend, verlässlich Hilfe zur Selbsthilfe. Ganz große weise Perspektive auf mein Leid und auf sich und ihre Erfahrung voller Gelassenheit. Danke Universum/Göttin!

Dann ein Nachmittag mit meiner Amtswegebegleiterin von promente über viele gemeinsame Stunde an der spätsommerlichen Donau. Da hat mir der Kosmos eine Perle an die Seite gestellt. Die frühere Juristin und nun in Ausbildung befindliche Leben- und Sozialberaterin mit somatic experiencing Schwerpunkt ist ähnlich reich an Selbsterfahrung wie ich, genauso gescheitert im System zu funktionieren und liebt die Natur. Da wird eine Stunde wie vom System vorgesehen zu einem ganzen Nachmittag in entspannter, berührbarer Zusammenkunft mit schwimmen, sonnen, Laubblätter und Steinchen sammeln und Thermoskannentee genießen. Augenblicktiefe und lange Umarmungen zum Abschied. Mit dem Sonnenuntergang heim radelnd voller Glücksgefühle auch noch eine spontane Einladung für den nächsten Tag toppen bis zum Glückstränenfluss trotz der Prozessblutungen und Kopfschmerzen diesen Tag der Wunder.

Abends alleine daheim kommt die nagende Sehnsucht hoch, kochend, siedend ist sie da mitten in der fast kompletten Erfüllung spüren. Traurigkeit, Sehnsucht nach der einen Person, die mich ignoriert und nicht (mehr) will. Meine Projektion tracken und merken es ist die kleinkindliche Sehnsucht nach Mama. Alle konnte ich erreichen mit meiner Liebe, nur sie nicht. Da kam nur Ignoranz, schlichtes mein Wesen überhaupt nicht wahrnehmen und viel Vernachlässigung. Keine/r konnte das ausgleichen. Dieser Mama(ersatz)wollenschmerz brauchte die ganze Nacht meinen Fühlraum. Stunden lang mit einer großen, dicken Kerze für mich und dem Teddybär da sitzen. All die Kleinen, die so viel Zeit alleine waren im Körpergedächtnis. Im Starren in die Flamme kamen die Bilder von früher, wie ich alleine vor (aus der Kirche mitgenommenen) Teelichtern saß mit 4+ Jahren (Mama mit Schwesterlein in der Psychiatrie für Monate, Papa am Arbeiten in zwei Jobs bis in die Nacht weg).

Wie das ging kann mir keiner sagen, ich für mich schon erschließen, während ich wie früher mit den Fingern durch die Flamme streiche, mit dem warmen Wachs spiele und wie früher und die Kerze verforme (wenn er später bemerkte meinte Paps „na hast du wieder eine Kerze massakriert“). Es ging, weil ich mich damals schon anziehen, mit Medikamenten und Essen versorgen, zum Nachbarn ebenso wie in die Au gehen konnte, Schlüssel und Notfallspray immer in der Tasche. Es war auch schön frei „schon große sein“ zugeschreiben zu bekommen. Keine Essenszeiten, keine Vorgaben, keine Regeln, riesige Kochschokoladepackungen aus der obersten Lade unter der Decke, am Fensterbankerl mit den Füßen raushängend sitzen, aufs Dach kraxeln, wetterunabhängige Baumzeit im Kronendach (der einprägenste Moment war jener als einmal ein Blitz in den Nachbarbaum einschlug und ich in der totalen Faszination miterleben konnte wie der bis in den Boden hinein verbrannte während es in Strömen schüttete). Kerzen anzünden dürfen, mit Messern hanteln, alles ausprobieren an vorhandenen Lebensmittel und wenn was schief ging konnte ich das auch verarzten und wegputzen, dauerte manchmal etwas war aber auch egal weil eh keiner Stress machte. Eigenständig schwimmen lernen aus dem Selbstverständnis meines Papas „mein Kind kann schwimmen“, ja sie konnte es bald.

Im Nachhinein gesehen war ich wohl kontraphobisch unterwegs auch in Menschenkontakten. Doch diese tiefe Einsamkeit war unfühlbar, weggepackt für hier und jetzt, wo ich zu spüren gelernt habe und heftige Emotionen halten kann. Vieles bot sich an zu integrieren, immer wieder in „zu viel“ Momente kippen und dann auf die Terrasse raus in den Himmel schauend beten mich zu unterstützen. Mir aus der geistigen Welt helfen lassen, um dieses unerfüllbare Wollen nach Mamaliebe im lodernden Brennen halt- und linderbar zu machen. Draußen bleiben über die ersten Morgenstunden in die Gewichtsdecke gewickelt. Immer wieder von einer Meise besucht werden, wenn die Tränen flossen und verlassen werden, wenn es wieder ruhig in mir wurde. Ich hatte eine Trauermeise ;).

Dann die Einladung von gestern voller Herzlichkeit ganz ohne Geldgegenleistung zum Roten Zelt Workshop annehmen und ins Yogastudio fahren. So viel von anderen Frauen erfahren wie sie mit ihrem Zyklus und Blutungen sind, wieder dieser Schmerz im realisieren mich hat niemand darin eingeweiht, gesehen oder mitgekriegt, als ich die Tage bekam. Blutungen zu stillen wusste ich ja schon von den Missbrauchsjahren davor und wie immer habe ich alles selber gemacht. Auch fast all die Jahre danach. In der Frauenrunde recht still sein auch wegen der Unterleibskrämpfe die immer wieder die Sinne nach innen verschlossen und meine Bewältigungskräft gebrauchte. Damit eingebunden und aufgefangen werden erleben wie meine Abwehr gegen Fürsorge wirkt und eine Überforderung mit getröstet werden nur kleine Mengen reinlassen kann. Den Mechanismus nur nicht zu viel an Zuwendung rein lassen, weil es könnte ja jeder Zeit wieder weg sein und dann zerfalle ich womöglich ohne aufrechten Eigenkräfte, erkennen. Mich selbst begleiten und zulassen was ging und okay sein mit dem wo der Alarm im Organismus zu heftig wurde.

Nachmittags erschöpft raus ins Stadtleben auf einer Bank eine Pause machen und beobachten wie ein Mädel auf der Straße von der rennenden Mutter zurückgelassen zwischen stehen bleibenden Autos, fürsorglichen Passanten, einem herbeieilenden Polizistenpaar voller aufgeregter Zuwendung behandelt wird und sie nur nach ihrer Mama schreit und niemand anderen an sich ran lässt. Mich darin sehen so tief berührt in Tränen spüren, egal wie mies sie mich behandelt hat meine Mama, ich wollte im tiefsten Herzen nur ihre Zuwendung und Wahrnehmung. Weiter beobachten wie die Mutter das Mädel wüst beschimpft und die Kleine sich an ihre Beine klammert, die nach ihr treten während da so viele andere Arme die Schutz bieten würden außer Acht gelassen werden. Letztlich kam es zu Amtshandlungen von den Polizisten gegen die Mutter bei der ich fast eingenässt hätte durch die Intrusionen.

Damit wie Wolken innerlich durchzogen heimradeln in die anbrechende Dunkelheit und in meinem Postfach einen Zettel vorfinden mit einem Auszug aus Alice im Wunderland. Ich kenne diese Passage, habe sie bisher befremdlich und lieblos empfunden. Warum sollte Lieblosigkeit als Vorbereitung für die Menschenwelt ein Akt von Güte sein? Und dann las ich es nochmal langsam Satz für Satz spürend, wie mein Herz wie ein unendlicher Raum voller Liebe tatsächlich die Liebe in der Lieblosigkeit fühlen konnte. Damit war das Gebet nach dem warum vollumfänglich erlebt erfü(h)llt. Ich möchte es mit euch teilen:

„Liebst du mich?“, fragte Alice.

„Nein, ich liebe dich nicht“, antwortete das weiße Kaninchen.

Alice runzelte die Stirn und legte ihre Hände zusammen, wie sie es immer tat, wenn sie verletzt war.

„Siehst du“, erwiderte das weiße Kaninchen.

Jetzt wirst du dich fragen, was dich so unvollkommen macht und was du falsch gemacht hast, damit ich dich nicht wenigstens ein wenig lieben kann.

Weißt du, deshalb kann ich dich nicht lieben. Du wirst nicht immer geliebt werden Alice, es wird Tage geben, an denen andere müde und gelangweilt vom Leben sind, ihre Köpfe in den Wolken haben und dich verletzen werden.

Weil Menschen so sind, verletzen sie sich immer gegenseitig, sei es durch Nachlässigkeit, Missverständnisse oder Konflikte mit sich selbst.

Wenn sie sich selbst nicht lieben, zumindest ein wenig, wenn sie keinen Brustpanzer der Selbstliebe und des Glücks um Ihr Herz schaffen, wird das schwache Unbehagen, das von anderen verursacht wird, tödlich und zerstört sie.

Als ich dich das erste Mal sah, schloss ich einen Pakt mit mir selbst: „Ich werde es vermeiden, dich zu lieben, bis du lernst, dich selbst zu lieben.“

Lewis Carrol, „Alice im Wunderland“

Ich staune, und realisiere das „Warum“. Warum ich immer wieder auf diese Erde komme, hier inkarniere, hinein in dieses grobstoffliche Holodeck, dieses Spielfeld, dieses krasse wundervolle anstrengende grausame magische Irrenhaus. Danke für so viel Führung, menschliche und geistige Begleitung in diesen besonderen Trauerzeiten. Geschützt und behütet in der Umarmung des Göttlichen Funken sitze ich mitten in der Quelle und alles ist gleich gültig.

 

Dauerüberforderung ein chronifiziertes gerade noch da sein…

Realisieren „ich habe immer die Beziehung“ über und vor das Spüren und Fühlen meiner Überforderung gestellt. Mich anerkennen für das was ich empfinde und Fühlen. Bereit dafür sein meine Bedürfnisse anzunehmen wie sie sind. Trauern, sehnen, ergeben, ohne was damit zu machen darin aufgehen.

 

Verlust – Trauer – Akzeptanz

 

Unsere Herzen sind ineinander geflossen, haben sich verbunden und einen Herzschlag gehalten.

Du hattest alle Antworten auf meine schweigenden Fragen in deinem liebevollen Blick.

Gesichter einer Liebe bis du dich abgewandt und verabschiedet hast.

 

Alles dreht unaufhörlich Kreise in mir, die mit dir anfangen und mit dir enden.

Über die Hängebrücke der Trauer schwanken in den Winden der Verzweiflung.

Diesmal werde ich meinen Schmerz nicht hinter meiner Selbstabwertung begraben.

 

Nie mehr mich um meine Trauer betrügen und im Selbsthass verloren gehen.

Aufhören an meiner Wahrnehmung herumzudoktorn

und an die natürliche Bindung an mich selbst glauben.

 

In den Tiefen der Einsamkeit

in eine Welt hineinkriechen

in der du nur noch Erinnerung bist.

 

Keine Liebe mehr erhoffen, keine Zuwendung mehr erwarten.

Die Müdigkeit der Enttäuschung kriecht in mein waches Warten.

Ich will Deine Parallele sein und Dir im Unendlichen begegnen.

 

Das Ganze kann nur gelassen werden.

Wirklich zu leben, was ich empfinde, ist alles an Eigenleistung.

Mehr kann ich nicht und bin (den)noch da.

 

Das ist das Ende mich zu banalisieren

und der Moment der Akzeptanz meines Daseins.

Meine Scham zu lieben – Not und Nähe – SelbstSchmerzErSchöpfung – Annahme des Lieblosen

Es gibt keine größere Kraft, als die des geöffneten Herzens.

Das beschämte Lieben zieht sichtbare Lebensspuren…

legt sich offen und erhebt die enorme Empfindsamkeit darunter…

mein Innerstes kehrt sich nach außen in die sicheren, sichtbaren Hände meiner selbst…

ich schämte mich zu lieben, verweigerte dem Lieblosen meine Liebe…

bis die eigene Schmerzschöpfung erschöpft aufgegeben…

schlicht in der Überforderung des Liebens landete…

und nun darin als lebendiger Leib ruht.

Keine meiner Verletzungen muss mehr projiziert werden, ich sehe, spüre und fühle mich darin als Ursache. Ich habe alles in meinem Leben selbst erschaffen, selbst zu verantworten und selbst zu heilen. Alles jede Not, jedes Leiden, jede Liebe ich bekenne es war meine Schöpfung. Ich bin vollverantwortlich gehalten in radikaler Akzeptanz, wenn ich sie mir zugestehe.

Im gebrochenen Vertrauen zu mir bin ich brüchig. Das gebrochene Vertrauen in Menschen und in Gott macht alles so schwer, weil ich Gott in den Facetten der irdischen Lieblosigkeit ablehnte. Da war ein „das Leben sollte liebevoll sein“ und überall wo es das nicht war und ist innen wie außen wirkte ein dagegen sein. Ich habe eine enorme Wahrnehmung und spüre physisch was nicht in der Herzqualität ist. Diese Empfindung ist wie sie ist, wäre da nicht die Ablehnung der Empfindung und das Nein zu allem – in mir wie um mich – was nicht in der Liebe ist. Das Nein zum lieblosen Leben macht mich labil, unsicher, vorsichtig, schutzbedürftig, abwehrend, flüchtig. Im mich in dieser Negativität beobachtend realisieren, dass da einfach etwas nicht in der Liebe ist und das zu akzeptieren ist so wie es ist, wurde es weicher, weiter bis Herz und Hand vollständig zueinander gehörend im Erleben sich für einander öffneten. Seither wird viel mehr bewusst und jedes Nein zu meiner Empfindung fühlbar. Ich erkenne meine Schmerzschöpfungskräfte und leide emotional intensiv bis in die Tiefe an meiner Selbstbeschämung für die eigene Empfindsamkeit. Die eigene Liebe wird mit meiner Lieblosigkeit erniedrigt. So viel wurde mir zugemutet als kleines Menschlein, ja das ist wahr, und noch viel mehr Härte habe ich mir selbst angetan. Das ist unerträglich geworden. Die innere und äußere Lieblosigkeit tut weh. Sie ist als Teil von Gottes Schöpfung da und somit zu bejahen in ihrer und meiner Existenz. Genau diese Schöpfung ist wie sie ist anzunehmen inklusiver aller Liebe, Lieblosigkeit und der überabzählbar vielen Tränen, die all das nun fühlbar bewusst geworden begleiten.

Im Leben atmet mich das Empfinden und im Bewusstwerden kommt die Scham überhaupt etwas zu empfinden, einen so empfindsamen Körper zu haben aus der mentalen Abspaltung zurück. Empfinden an sich ist nicht gewollt gewesen, Empfindsamkeit bis heute eine Übung in Akzeptanz. Liebe zu empfinden ist das größte innere Tabu. Im Spüren des eigenen Körpers und der eigenen Wünsche offenbart sich, wie sehr ich mich schäm(t)e zu lieben. Lieben bewertet mein Verstand als meine größte Schwache.

Wenn der Wunsch nach (intimer) Nähe da ist, ist immer auch das Erleben von Verletzung präsent. Eine zelluläre Kopplung von Hinbewegung mit der Angst vernichtet, verlacht, verletzt oder Missbrauch in Kauf zu nehmen. Das Lieben erwischt mich an meiner verwundesten Stelle. Hier ruht bis heute ungelösten Bindungsnot. Ich bin eine Gefahr (für mich), wenn ich liebe. Viel mehr, als wenn ich Liebe brauchte, da gibt es Kompensationsmechanismen, die meine Bedürftigkeit regulieren bis betäuben. Aber wenn ich wirklich in Liebesflammen stehe, bin ich offen, komplett schutzlos, die ältersten Strang des Nervensystems sind aktiv, heiße Scham, kalte verstummende Angstschauer, fragile frühe Persönlichkeitsanteile übernehmen. Ich bin dann die Liebe und verliere die Fähigkeit (mich) zu lieben. Die kindliche Liebe macht mich vollständig aus und ich brauche alle meine Kräfte, um bewusst zu bleiben. Dem in den Boden brennende Liebesfeuer Begrenzung zu geben und die Sehnsuchtszügel an mich zu halten. Bis die unendliche Traurigkeit mit niemandem in meinem Lieben verbunden zu sein sich prozessiert und die Anspannung tränenreich temporär löscht.

Liebevoll gefühlt, gespürt und geführt werden ist meine Erfüllung. Ich wünsche mir so sehr eine sichere Bezugsperson, die mich zurück liebt und bei mir bleibt so lange ich es brauche. Von ganz klein an suchte ich einen Landeplatz für meine Liebe. Da wo es Landeanflüge gab wurde ich abgewiesen (Mama wurde da psychotisch bis gewalttätig), beschämt (Papa), missbraucht (Nachbar) bzw. ausgenutzt als Servicegeberin. Das Lieben im Flugmodus heimlich, versteckt, zurückgehalten, unterdrückt, umgelenkt in Produktivität folgte. Mein Lieben durfte nicht mehr direkt in Kontakt kommen. Ich schäm(t)e mich so sehr, wenn ich liebte. Ich wollte einfach nur lieben und entzog mir selbst jede Liebe.

Als kleines Kind versuchte ich die Verschmelzung, wurde darin ausschließlich verletzt; versuchte dann als junge Erwachsene (notgedrungen direkt die restliche Kindheit und Jugend ungelebt überspringend) die Autonomie und hab mich darin immer mehr innerlich isloliert. Ich habe mich selbst mit „alleine schaffen“ geschunden und die Anderen verlassen. Als das zu schmerzhaft wurde, versuchte ich mich gegen die Autonomie zu wehren, doch sie ließ sich nicht vernichten, weil ich niemand als bleibende Verbindung erreichen und halten konnte. Ich habe Angst vor meiner Autonomie. Sie wird von allen befürwortet, die Selbstverantwortung für alles, obwohl meine Not mit der totalen Einsamkeit darin klar offengelegt ist.

Meine größte Verletzlichkeit liegt im Lieben. Zu Lieben ist das Verbotenste gewesen in meiner Herkunftsfamilie, und ich als Liebeswesen abgelehnt und beschämt bis tief in den Kern, um dann in fremden Armen letztlich schmerzhaft auf Zeit Zuwendung zu leben. Empfindungen sind generell beschämt in mir. Mir körperliche Empfindsamkeit zuzugestehen ist immer noch ein mit der Scham und dem Empfundenen da sein. Bis heute schäme ich mich dafür Körperkontakt zu brauchen und mit meiner Liebe wohin zu wollen. Die Hinbewegung wird von vielen Gegenprogrammen begleitet. Wenn ich Liebe empfinde werde ich im Vollgasmodus von meinen Wächtern ausgebremst. So diese Bremse gelockert wird und ich mich damit zeige, kommen Fluten an alter Angst, die nur ein mich selbst erniedrigen und belächeln wieder ersticken. Auch das versuche ich nun, wie die Scham und das Lieben, in Kontakt zu bringen und scheiter in der verzweifelten Suche nach Worten ohne Selbstverachtung.

Da ist absolute Hilflosigkeit sichere Bindung zu realisieren, reichlich Frustration und Kapitulation. Nichtstun und Ratlosigkeit aushalten und zwar über einen langen Zeitraum. Durch das Scheitern hindurchleben ohne wegzugehen. Zumindest die Bindung an mich nicht ganz abbrechen lassen. Extreme Not und leise Bitten nach Hilfe, gleichzeitig Abwehr gegen die Zuwendung aus den verletzten Anteilen. Ich fühle mich in einem unlösbaren Dilemma, in einer Zwickmühle, aus der er keinen Ausweg gibt, als zwischen Rückzug/Trennung und Hinbewegung/Verletztwerden hin und her zu pendeln. Bisher gab es entweder Kontakt mit Anpassung und Selbstverleugnung (inklusive Rebellion) oder Trennung mit der Konsequenz von totaler Einsamkeit und Verlorensein. Es ist alt und im Lichte der Realität nicht mehr wahr das unlösbare Dilemma meiner Kindheit: Ohnmacht und Hilflosigkeit in der Bindung an Menschen. Zu jeder körperlicher Hinbewegung des Nähesuchen gibt es dennoch ein Wegbewegen aus Angst vor dieser Empfindung vom Verstand. Soweit ist das mich in dem Nähesuchen/Lieben/Anziehung empfinden „nicht wahrnehmen wollen“ Programm klar. Die Denke „ich bin verkehrt und falsch als liebendes, empfindsames Wesen“ ist der Selbstmord.

Da ist der Wunsch im Lieben gesehen und von der Selbstzerstörung abgehalten zu werden. Eine doppelte Botschaft von „haltet mich ab von mir“ mitsamt der Angst, dass jemand das womöglich wirklich macht. Ich traue mich nicht, so arschig wie ich bin, um Nähe zu bitten. Nähe und Not geht gar nicht (Ich wurde früher, wenn ich Not hatte, wütend war, was brauchte ins Zimmer eingesperrt, bis ich mich wieder berühigt = zerkratzt und kollabiert hatte. Die seltenen Vorfälle wo mir Tränen kamen wurden, wenn sie überhaupt wahrgenommen wurden, von meiner Mutter mit „du bist nicht traurig, du bist böse“ kommentiert). Diese kontaktunfähige Kindernot haltend realisieren ich heute wie überfordert ich war. Mich darin heute erleben mit der Kraft des erwachsenen Bewusstseins. Die konservierte Selbstbedrohung durchs Lieben und darin verlassen worden sein mit Atem versorgen. Realisieren wie der Schmerz des Verlassenseins, genauso wie er war, immer noch da ist, mit keinem Tag wurde er und Sehnsucht weniger. Zeit heilt nichts was konserviert ist. Ich leide wie Sau obwohl ich mich um mich kümmere, gute Kontakte pflege und mir Struktur gebe. Nichts hilft die Sehnsucht nach einer zugewandten Bezugsperson zu stillen. Was bleibt ist integrieren und so gut es möglich ist den Schmerz verarbeitbar zu machen. Trennungsschmerz Tröpchen für Tröpfchen in selbstberührten Kontakt bringen und mich aus dem konservierten Zustand des Verlassenseins.

Früher musste ich mich im lieben verlassen, heute gilt es mich darin nicht mehr zu verlassen. Mich empfinden wollen und es mit Selbstresonanz versuchen. Mir selbst das Geschenk der Aufmerksamkeit geben, vor allem fürs Empfinden, besonders fürs Empfinden der Bedrohung und des Schmerzes, den ein Bindungsabbruch im Lieben erlebbar macht. Im Reinsinken und Zulassen ist dann dieser unendliche Schmerz und die tiefe Erschöpfung. Mich damit wollen ohne in Aktionen oder Mentales abzuhauen und die Trennungschmerz aushalten. All mein mich hinterfragen, erniedrigen, verlachen, erklären, aussagen hat nur dazu gedient die Überforderung mit dem Empfinden und Fühlen zu mildern. Mich zerdenken und demütigen, um mich nicht komplett überfordert zu fühlen. Mich selbst mit denken und tun von meiner Verletzlichkeit, Zerbrochenheit und Hilflosigkeit ablenken war Programm. Ich fühle die selbsthassenden Gedanke direkt ohne Zeitverzögerung und das ist ein Geschenk. Es lässt mich realisieren, dass es nicht mehr notwendig ist. Jetzt kann ich den selbsterniedrigenden inneren Text stoppen mit der Kraft meines mich wahrhaftig Wollens unterstützt durch die innere Beschützerin.

Ins Empfinden vom Lieben eintauchen, erst mal die Schamschichten durchschwimmen und darunter in der Angst vermischt mit geheimer Freude im Körper baden. Der Verstand nimmt dieses Empfinden augenblicklich wahr und blockiert das Lieben im selben Moment mit mich bloßstellenden Gedanken. Der Geist wird aktiv begleitet von den Gegenenmotionen der Selbstbeschämung und diverser Zweifel an meiner Liebbarkeit. Die liebenden Empfindungen werden je nach Intensität umgelenkt, umgedeutet, ignoriert bis abgespalten. Dadurch verzerre ich meine Wahrnehmung und verbiege mich, wenn ich liebe. Es ist mir bewusst, ich sehe mich darin und erliege dem Geschehen.

Da wirken ein liebevolles Erleben und ein korrigierenden dieses empfindsamen Zustandes als Schutz davor wieder verletzt oder verlassen zu werden. Dadurch fühle ich mich latent minderwertig, falsch, unzufrieden, blockiert und oftmals auch energielos. Aus diesem Empfinden der Unzufriedenheit will ich dann wieder heraus und suchen nach psychologischen oder spirituellen Techniken, die mir dabei helfen sollen. Doch keine der vielen guten und erprobten Technik hat mich dauerhaft von meiner inneren Wirklichkeit befreit. Das „ich sollte nicht so (liebend) empfinden“ ist geblieben und mir ist bewusst, dass ich das nicht bin dieses Korrektiv. Alleine hilft es mir nicht es zu erkennen, dafür brauche ich eine Wahrnehmungsbestätigung für die Empfindung, die direkte Erfahrung zu lieben und damit okay zu sein. Die korrigierende Erfahrung von „lieben ist jetzt okay“ kann die alte Wahrnehmungsverzerrung „du solltest (als Mädchen) keine Liebe (zu einem Mann) empfinden“ aktuallisieren. Ich bin eine erwachsene Frau und mein Nervensystem wird es. Dafür brauche ich mich und dich konzeptlos, verletzlich, direkt, authentisch, wenn ich mich wage die Liebe, die ich empfinde zu leben.

Ich brauche eine hunderprozentige Authentizität von mir und meinem Gegenüber jenseits aller Konzepte, Ziele und Strategien. Sobald ich jemand etwas mit mir machen will, „bin ich teilweise bis ganz weg“. Ich habe dafür extremste Sensoren und merke sofort, wenn mich mein Gegenüber innerlich verlässt. Geschieht es komme ich in Überlebensnotfallstrategien, die mich selbst verlassen. Oft verlasse ich mich vorauseilend selbst und mit an Sicherheit grenzender Wahrschienlichkeit hat mich kein Mensch so oft verlassen wie ich selbst. Mein Misstrauen in mich ist also durchaus begründet. Seit ich mit der Todesangst „alle gehen“, ich bin selbstverlassen leer und physisch alleine sein kann, bin ich nicht mehr die große Bedrohung.

Mir ist voll bewusst, dass mein Gegenüber nichts als die Antwort auf den Umgang mit mir selber ist. Es geht Atemzug für Atemzug darum mich anzunehmen wie ich bin und nicht den Verdrehungen zu folgen. In Wahrheit ist es absurd mich vor dem eigenen Empfinden von Liebe zu schützen. Die Sensitivität, das leidenschaftliche Lieben und das Zarte macht mich verletzlich und authentisch. Jetzt bin ich so ehrlich da und erlaube mir dieser Ausdruck des Lebens zu sein als den ich mich empfinde. Immer wieder jetzt um Gehör, Wahrnehmung, Coregulation bitten in all dem gelingt schon manchmal. Nur der Wunsch nach Trost kommt noch nicht über die Lippen. Die Wahrheit ist, ich möchte mich einfach nur anlehnen, ohne anschließend missbraucht zu werden. Ich möchte eine Hand halten, ohne Angst vor ihr zu haben. Ich möchte lieben, ohne mich zu verstecken und ohne mit meiner Not anzustecken. Ich kann nicht mehr, ich möchte mich einfach nur in einem mütterlichen Schoß einrollen, ohne dass ich benutzt werde.

Ich musste mich als Kind quasi ständig selbst verlassen, nie durfte ich in und bei mir bleiben. Die Momente wo ich in mir sein konnte musste ich mir stehlen und das ging nur alleine. Eingespeichert ist „wenn ich mit anderen bin, dann muss ich mich verlassen“ und „sicher bin ich nur, wenn ich alles alleine schaffe“. Mich wollen und mir das Megaaua von früher „entsprechen zu müssen und nicht geliebt zu werden wie ich bin“ heute zugestehen. Ich habe mich verlassen, um Zuwendung zu erfahren. Alles aufgegeben und eingesetzt, um zu lieben. All das in mir halten, um mich selbst als Liebende nicht wieder zu verlieren.

Ich wurde nie wegen mir wahrgenommen und berührt. Ich weine viele ungeweinte Tränen des tiefen Einsamkeitsgefühls und der Verlassenseinsnot von früher. Weine Liter alleine in Selbstbegleitung. Mein Verstand nennt es grundloses Rumgeheule und befiehlt Rückzug, um mit meiner Not niemand Druck zu machen. Diese Selbsthassprozesse tun immer mehr weh. Ich fühle zunehmend den selbsterniedrigenden inneren Text körperlich. Leide also bewusst(er) unter mir, neben der Traurigkeit verlassen zu sein und der Scham weiter zu lieben. Weinen damit die Seele nicht ertrinkt, ein Heilwasser des in mir Ankommens. Es tut schlicht weh, wenn eine tiefe Verbindung nicht gelebt werden kann. Es tut scheiße weh zu lieben und nicht (mehr) gewollt zu sein. Das Leben will, dass ich alleine ohne L(i)ebespartner*in weiter lebe. Was bleibt ist mich selbst zu wollen, selbst wenn ich nicht (mehr) gewollt bin. Heile ich oder bringe ich mich um im Versuch mich selber zu halten?

Klarheit in aller Verzweiflung. Mitgefühl dafür nicht um hilfreiche Nähe bitten zu können. Mir vergeben, dass ich genau da, wo ich es am meisten brauche, nicht schaffe um Hilfe zu fragen. Die Anteile in denen ich da bin konnten noch gar nicht sprechen oder haben später erlebt, dass die Versuche meine Not in Kontakt zu bringen das Gegenüber so dermaßen außer Rand und Band brachte, dass alles noch so viel schlimmer wurde, als es eh schon war. Mitgefühl mit mir bevor (!) mein Automatismus anfängte Verständnis für die Anderen zu haben. Mein jüngeres Ich musste es alleine lösen und all die rauen, beinharten, gewaltsamen Sachen überleben. Milde mit meiner Regression, wenn sie ganzkörperlich ergreift. Jetzt wahrnehmen wie überfordert ich als Kind war mit allem aufbringbaren Mitgefühl. Mich nicht mehr abtun und kleinreden, sondern voll realisieren. Die Selbstverurteilung immer wieder stoppen und mich ernst nehmen. Meinem Überleben eine Bedeutung geben. Die Wunden und Wahrnehmungen anerkennen. Ich konnte es und kann es manchmal noch nicht besser als im Notfallprogramm isoliert zu überleben.

Heute darf die krasse emotionale Not da sein und ich mit ihr in Kontakt diese plötzlichen Weinwellen bewegen. Das Notprogramm durchzittern lassen. Mich ausweinen und dabei halten, auch wenn es nie ausgeweint hat. Trennungsschmerzprozesse, Traumaentladungen, Unterleibsaufruhr, Weinwellen, Erschöpfung, letztlich hilflos in meinen Armen liegen und vom Raum gehalten werden. Ich bräuchte Nähe und bekomme keinen äußeren Kontakt hin. Der Körperimpuls bettelt um Nähe und gleichzeitig greift die Panik, dass ich damit alle/s Bindungen zerstöre. Da ist die alte Angst, dass mein Sein, nicht nur mich zerstört, sondern alle wegreißt.

Ich fühle immer mehr wie viel Druck ich mir mit meinem „alleine schaffen“ mache. Empfinde die Selbstgeißelung durch den Geist. Getrenntsein ist nur furchtbar und kann empfindsam (üb)erlebt werden. Heute Raum sein für die Trauer mit dem „liebenden Wollen“ alleine gewesen zu sein. Ich bin in und mit mir nicht irgendwo oder etwas. Nervlich in mir ankommen, Ausdehnung, Entgrenzung. Den Halt letzten gibt die Liebe für den Ursprung. Im Fühlen der Liebe zum Ursprung meiner Existenz ist eine Resonanz, die mich liebevoll will wie ich bin (emotional, spürigst, gefühlslabil, alleine), sonst wäre ich nicht mehr. Da ist das eigene Leben in das ich hineinsinke in Hochachtung vor dem schwachen eigenen Menschsein. Ich will mich nicht mehr alleine halten müssen UND ich kann mit dem dasein was gerade ist. Ich kann mich auch müde und alleine sein lassen. Ich muss nicht mehr im Leiden schwimmen und den eigenen Kopf über Wasser halen. Es schulen sich meine Fähigkeiten ins Empfinden einzutauchen und in den Schmerzen unterzugehen. Darin sicher und sichtbar werden und endlich Selbstresonanz als Mitgefühl erfahren.

Ich bin bedingungslos geliebt, alles andere ist eine Täuschung. Selbst das Liebloseste in mir wird geliebt, wenn ich es erlaube. Über, unter und in allem ist die Liebe, sie integriert die Lieblosigkeit. Die Revolution sind die Momente des neue Erlebens mit allen Empfindungen in einem mir wohlgesonnen inneren Universum zu sein. Die einzige Macht, die mich ablehnt, war ich selbst. Das geht vorbei, es wird weniger, Milde und Demut wächst im Inneren, wo die Selbstbeschämung und das auf mich geistig draufhauen endet. Ich verzeihe mir meine ganze Schöpfung. Ich habe genug unter mir gelitten. Es ist vorbei, das mir nicht gut tun. Was auch immer mein Leben mir vorwirft, ich werde es so bewegen, dass es mein Leben ganzer macht. (Meine) Lieblosigkeit wird ab jetzt vom Feld der Akzeptanz getragen. Die Einheit ist mein natürlicher Zustand. Ich bleibe mit allem auch wenn es finster ist, wenn es weh tut, reibt, schmerzt, selbst wenn ich mich wund und ungeliebt fühle, ganz klein, unwürdig, ertappt und nicht gesehen. Halte den Drang das Trauma zu beschützen und mich unfühlbar zu machen und bleibe empfindsam. Ich bleibe bis ich entspannt gehen kann.

Es ist okay. Ich bin okay.

Ich darf mich wollen.

Ich darf Liebe wollen.

Ich darf Liebe für mich wollen.

Ich darf sogar mich lieben.

Ich lasse mich so lieben wie ich bin.

Bitte erinnere mich daran, wenn ich es vergesse. Danke, dass ihr mich wahrnehmt und lest. Ich möchte mich vom Herzen und beschämenden Hirn bedanken, dass ihr so geduldig mit mir seid. Gerade jetzt wo ich so unglaublich offen, verletzlich, zutiefst über mich selbst trauernd und vorsichtig liebevoll da bin. Ich danke euch fürs mich direkt und wahrhaftig erleben lassen, dass ich mit allem gewollt und geliebt bin. Danke für jedes Wohlwollen, das ich empfangen und empfinden kann.