Kontrollverlustig

Es gibt Momente, Stunden, Tage, da zerbreche ich am Menschsein.

Immer und immer wieder. Und in die Räume zwischen Bruch und Wachstum, dort, wo Tränen fallen, wo es blutet und schmerzt, lege ich mein ganzes Spektrum aus Gefühlen, suche ich nach Wegen, all das auszuhalten. Ich lerne, dass es Erlebtes gibt, das ich nie versorgen werde können.

Ich suche nach verlorengegangenem Vertrauen, nach etwas, das mir helfen könnte, irgendetwas und setze mich schließlich hin, an den Rand meiner Seelenlandschaft. Ohne Lösung für nichts im Anerkennen und Annehmen der unversorgbaren Existenz. Da liegt eine Wahrheit im Leiden, diese existenziellen Herzschmerzen gehören zur Existenz. Und in diesen Momenten ist nichts so wichtig, wie die Entscheidung, mein Herz nicht zu verschließen, sondern berührbar zu bleiben.

Darin sein und lebendigsein, wenn nichts mehr gilt und auch nichts mehr geht.

Kein Wannenbad.

Kein Meditieren.

Kein Plan und kein Ziel.

Kein Erinnern.

Kein Wald.

Kein Wort.

Jeder Versuch fühlt sich an wie Verrat.

Nur Stille.

Nur Sein.

Darin sanft die Dinge verrichten, die der Alltag mir bringt als Faden im Labyrinth.

Orientierungslos auf Nähe eingelassen alleine sein… Das ‚Alte‘, das Sterbende, geht weiter, weil es vertraut ist und funktioniert, und weil es sich erkennt in seinem Dienst, jetzt Halt zu geben.

Die Trauer würdigt mein Bedürfnis statt es zu begraben. Für mein unerfüllbares Nähebrauchen trauern. Es hockt in der Ecke und wartet, tendiert mich zu übernehmen bis der Kopf es stoppt, jeden Wunsch nach Kontakt stoppt und sein Lügennetz der Bedürfnislosigkeit im Bauch aufspannt. Ein zerknülltes Etwas bleibt in der Brust zurück und erstickt in der Kehle unter den Befehlen der „nein-Angst“. Zerstört ist die Schönheit meiner Nähebedürfnisse, dafür tut das Herz nicht mehr so weh und das weinen hat aufgehört zugunsten einer kalten Leere, die nur „egal“ meint. Stunden des ausgesperrt Seins aus meinem Herzen, bis es zu rasen, stocken, holpern, wieder rasend mich die Nacht über wach hält und sich selbst wieder befreit. Es will mich im grenzenlosen Liebesschmerz offen und die Egoabwehr verliert ihre Kraft.

Mein Leib weich und sehr, sehr müde.

Mein Geist still und kristallin wach.

Ein friedvolles, entleertes Nichtverstehen.

Ich bin langsam und in mir rasend die Prozesse.

In vielen Zwischenwelten rauschen Universumsflüsse aus Portalen, Siegel, Verheißung & Erkennen.

Zurückgewiesene Liebe ist ebenso wie Trennungsschmerz der größte erfahrbare Schmerz im Menschsein. Ein nach innen unten fallen ins Bodenlose sterben, absolute Ohnmacht, die das ganze Leben sinnlos macht. Genau darin bin ich am Leben. Lebendig bleiben, spüren, atmen, sterben und erleben: Ja ich bin immer noch am Lieben, Geliebte, Liebe.

Ich bin für meine Liebe, auch wenn Nähe bedeutet, dass alte Wunden werden berührt; wenn Schmerzen, zur ziellosen Flucht aufrufen; wenn alles brennt in mir, mein Herz sich verschließt und Ohnmacht nach mir greift. Und fühle dankbar aufgeben, statt zu fordern. Erlebe grundloses Vertrauen, statt zu kontrollieren. Erlaube in Liebe loszulassen, statt am Nähewollen festzuhalten. Und bin still.

Höherer Dienst für viele den wir eingelassen auf wahrhaftigeste Begegnung in der gemeinsamen Nähe und nur dort erleben können. Der wahre Dienst. erinnert ESSENZ = ESSENZ unzerstörbar.

Ich brauche neue Worte, ein neu gefunden Werden. Eigene Definitionen. neues schöpfen im jetzt aus dem Erschöpften. Ich will, dass die Liebe, mich erreicht, alles öffnet, völlig einnimmt, rückhaltlos als sich erkennt. Ich haben angefangen und werde lebenslang lieben lernen (vor allem mich selbst). In dieser Kraft, die in einer solchen Zärtlichkeit ungefiltert vom Neuen strömt, ist es vollbracht, ohne zu wissen, was Liebe sein meint.

Nichts ist wunderschöner, als ein Mensch, der zugibt und zeigt, wie sehr er liebt. Es gibt nichts wundervolleres, als einen Menschen, der es versteht, die Pfade seines eigenen Herzens zu beschreiten. Der es aushält, wenn man ihn auf seine Wunden anspricht. Ein Mensch, der, wenn ich ihn mutig darum bitte, da zu sein, ja sagt – ja, ich bleibe – und sich selbst genauso verwundbar zeigt. Darin befreit das Gefühl respektiert, bezeugt und geliebt zu sein im Blick aus den Tiefen der Seele. Es gibt nichts großartigeres als diese Menschen. die ihre Liebe in Aktion bringen und anzurufen, um mich auf meine Dunkelheit anzusprechen und um mich im selben Atemzug die Liebe des Lebens zu nennen.

Es gibt nichts schöneres, als eine Zweisamkeit in der offen und leidenschaftlich das ausgesprochen, was in der Seele brennt. Es gibt sie die wahrhaftigen Menschen, die den salzigen Geschmack von Tränen kennen und mich an den schönsten wie schlimmsten Tagen teilhaben lassen, sich entblößen, traurig und roh, in der ganzen Verletzlichkeit und Herrlichkeit. Ein Wir, das mutig genug ist, für einander da zu sein, selbst wenn die Dunkelheit völlig über mir zusammenbricht.

Jene die es wagen sich gemeinsam mit mir der Welt zu stellen, während wir lächeln, atmen, die Luft in ein zartes Feuer taucht, die Dunkelheit überwindet und in Höhen aufsteigt, die schwindelerregend sind. Ein Mensch der ganz selbst ist, der in seiner warmen Umarmung den größten Raum fürs Herz bereithält, damit wachsen kann was die Seelen ersehnen. Diese Menschen, die die Wahrheit zu schätzen wissen, die durch ihre Adern fließt wie heiliges Blut.

Alles, was weniger ist als diese von Herzen kommende, gegenwärtige, reine, heilende Liebe, ist eine gottverdammte Tragödie. Sie ist jetzt nahe mitunter sogar da, sosehr hat das gefehlt diese liebevolle Nähe, sie tut in der Erfüllung direkt weh, wenn sie da ist und es sind Heilschmerzen. Das alte existenziell bis heute vermisste Gebrauchte fühlbar wie ein schwerer leerer Klumpen. Die Löcher im Bedürfnisfeld wo körperliche und emotionale Nähe in Kontakt gebracht tönen den alten Schmerz in der wirklich großen unerfüllten Sehnsucht. Tropfen vom Vermissten kommen rein, so wie ich sie aufnehmen kann (wie eine Verhungerte, die erste Bissen zu sich nimmt). Verbunden mit meiner Bedürftigkeit mich in Kontakt erlauben. Total berührt mein Bedürfnis nach liebevollem Gehaltenwerden in meiner Reinheit erlebt groß in mir da und sogar in Kontakt bringbar, ein wunderbarer Moment, selbst wenn es unerfüllbar bleibt. Jetzt kann und darf ich mit offen gebliebenen schmerzenden Bedürfnissen da sein. Wieder wünschen trauen unabhängig von der Erfüllbarkeit.

Meine Berufung ist nichts anderes als meine emotionale Heilung …♡… das ist mein Weg des eigenen Herzens. Und wenn ich mein ganzes Leben damit verbringe, auch nur ein wenig davon zu heilen, ist es ein leuchtendes Leben mit heiliger Bestimmung. Es gibt keinen ehrenvolleren Pfad, keinen tiefgründigeren Schritt, weil die Menschheit heilt damit.