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Als ich das erste Mal…

Ein vertrauter Mensch… den Suche ich. Meine Mutter war die unberechenbarste, unzuverlässigste Frau, die ich mir auf der Erde aussuchen konnte. Sie ist die personifizierte Grenzüberschreitung, das Gift in meinen Venen. Gewaltsam, narzisstisch, gefühllos… gefangen im sich selbst nicht spüren und ihr Denken sein. Nur Not in ihrer Gegenwart – ungefühlt, ungespürt, unreguliert, im besten Fall ignoriert werden. Alle Notfallmuskeln sind selbst haltend angespannt. Nur weg! Wegkrabbeln zuerst, weglaufen später, in die Arme von wem auch immer. Und sonst ersticken, erstarren, ausgeliefert in mir unzugänglich da sein erleben. Bis ja bis sich die Tür öffnet und ich aus dem Körper raus kam. Immer öfter, immer dauerhafter. So erlöst mich meine Abwesenheit vom Unerträglichen der eigenen Anwesenheit. Der eigene Körper wurde zunehmend ein fremder, missbrauchter, verlassener Ort.

Freiwillig krabbelte ich in fremde (un)menschliche Schöße. Als ich das erste Mal Sex hatte, konnte ich noch nicht schreiben. Keine Ahnung wann der rituelle sexuelle Missbrauch begann und ich meine Unschuld verlor. Auf jeden Fall konnte ich noch nicht für mich sprechen. Da sind Körperempfindungen und aufblitzende steckenbleibende Bilder ohne verfügbare Worte. Von Beginn an ausgehungert nach zugewandter Einstimmung, das Nervensystem im Daueralarm, waren meine Erregungsknöpfe leicht drückbar. Ein erst paradiesisches Erleben von endlich den fehlenden Kontakt gestillt bekommen, ehe es kippte und die ersehnten Verbindung übererfüllt alles flutete und mich überwältigte. Zu viel Emotionen, zu viel Gefühl, zu viel Körperlichkeit, zu viel Berührung… ich konnte gefühlt nirgends hin mit dieser Fülle, die durch mich wallte. Lustschmerz bis die enorme Erregung mich aus dem Körper schoss. Dann war sowie so alles mit mir machbar. Auf der anderen Seite war da niemand, der mich erwartete. Ich war ein willkommenes Opfer, verfügbar und erfahren im schmerzerfüllten Sein. Ich war auch sexuell erregt. Seltsamerweise war es einfach grausam, und es war auch schön. Jeder Mensch suggeriert: Missbrauch ist nur grausam und man muss ihn nur grausam finden. Wenn es grausam war, kann es nicht auch schön sein, und wenn es schön war, kann es nicht auch grausam sein. Es gibt beides und etwas dazwischen. Genau das beschreibt meinen Schmerz, meine Zerrissenheit und ist die Ursache des andauernden Schamgefühls für alles Lustvolle.

Als ich das letzte Mal Sex hatte war ich eine von wenig Alkohol betrunkene Jugendliche, rätselhaft abwesend im blackout. Das danach Aufwachen offenbart nur ein erinnerungsloses fremdgefoltert worden sein. Ich konnte schreiben und sprechen. Ich habe die Berührungen zugelassen. Mein nein war nicht verstehbar. Ich fühlte mich danach so alleine, einsam, hilflos, pervers, ekelhaft und total falsch; vor allem meinen Körper. An die Stelle von theoretisch erlebbaren positiven sexuellen Gefühlen sind Ekel hervorrufende, traurige und machtlose Empfindungen gerückt. Das innere Kind besteht nur noch aus Verwirrung und Angst, gefangen zwischen den Gefühlen, die so vielfältig und laut in mir schreien.

Die Erwachsenwerdende war in allem Körperlichen und Emotionalen komplett überfordert. Doch der Verstand war gut ausgeprägt. Und so beschloss er radikal Grenzen zu setzen: Nie mehr Kontrollverlust, Autonomie! Ab jetzt ist Kontrolle angesagt. Über alles was kontrollierbar ist, also ich selbst. Kein Alkohol mehr und keine Männer. Ich kann das nicht was sie Liebe, Beziehungen, Hingabe, Anvertrauen nennen die Menschen. Lernen, mehr Sport, das Essen auch gleich regulieren. Jedes Wort, jeden Blick den ich aussende auf die Goldwaage legen. So wie ich eigentlich bin den Menschen vorenthalten. Nur mehr das allernötigste von Innen nach Außen geben. Mich lieber so geben wie ich denke, dass sie mich gerade so verkraften können. Alleine ist es sicherer. Einsam zwar aber der Körper lernt schon damit umzugehen. Ja er lernte es. Harte Muskeln, klarer Blick, lernendes Gehirn, kontrollierende Instanzen in der eigenen Führungsriege. Studieren, arbeiten, lernen, lehren, sporteln, hungern, helfen, funktionieren in der Welt. Ich habe es gelernt außer mir zu sein. Der Versuch mich aufzulösen unter dem eigenen Druck ist aber gescheitert. Besser war es also nicht.

Als sexuelles Wesen musste ich meine Unschuld opfern. So bin ich sexuell kindlich nicht erwachsen geworden. Als biologisch Erwachsene versuchte ich meine Schuld mit Selbstkasteiung und Kontrolle abzutragen. Selbstverraten verlor ich endgültig die Unschuld, weil ich mir selbst die Schuld für alles was mir passierte gab und mein Sein verurteilte. Schuldig machte ich mich an mir und war meine eigene Richterin. Der nackter Körper drückt alles für mich aus. Die erfahrenen Qualen, die Selbstgeißelung, die Schmerzen der fremden und eigenen gespielten gewaltigen Musik, die verzweifelte Suche nach etwas Erlösenden. Ein Neues in meinem Körper sein bei dem ich raus darf, rein kann. Ein menschlicher Ort an dem sexuelle Energie aufsteigen kann, Sexualität im Eingestimmtsein erlebbar ist, und gemeinsam berührt zur Ruhe kommen geschieht.

Jetzt bin ich in meiner Vergangenheit verkörperte Not. Und treibe mich an zurückzufinden in den Körper. Gleichzeitig ist da Schmerzabwehr und Widerstandsnot. Dennoch die Räume der Außerkörperlichkeit verlassen und die Türen in den Körper suchen. Ganz etwas Neues ausprobieren, wie nach Jahrhunderten ein altes, verlassenes Schloss wieder begehen. Alle Zeichen des Verfalls sind zugegen: Viel überwuchernde Natur, verfallene Mauern, fensterlose Räume, kleine lautlos umher huschende Wildtiere, fehlende Dachschindeln bezeugen große Löcher, bei Schnecken endende Schleimspuren, Wendeltreppen ins Nichts. Es ist zu einem wuchernden, undurchschaubaren, kafkaesken Schloss geworden. Ein Pfuscherei mit windigen Anbauten und doppelten genauso wie fehlenden Böden. Ein von Machtstrukturen durchzogenes und durch unterschiedlichen Instanzen überwachtes seltsam mutiertes Panoptikum. Ein Ungetüm, für das ich nicht zur Verantwortung gezogen werden möchte.

Alles theoretisch Vertraute, zu mir Zugehörige, ist von Fremden Geglaubtes. Die Sehnsucht blieb, das innere Flehen nach Loslassen, Vertrauen, Verbindung ohne Gewalt. Ich suchte sie bei so vielen. In mir soll ich sie suchen. Dafür müsste ich in mir sein und bleiben können. Mein Körper ist ein traumatisches Schlachtfeld. Darauf genauer darin spielen sich Weltkriege ab. Dort soll ich den Weg rein finden? Der Weg löst sich schon auf, wenn ich nur einen Schritt mache. Die Überflutung im Kriegsgeschehen hilflos bezeugen. Ich kann das nicht. Ich kann mich in mir nicht alleine aufhalten. Hilfe, etwas in mir brüllt unentwegt um Hilfe. Ich höre es, hilflos. Wie heilt ein Mensch ohne zugewandte Menschen. Ich bin krank und was die Nöte brauchen ist Verbindung, Zuwendung, Liebe.

Berührung ist die Tür zu mir. Berührung fühlen und spüren. Atmen und mitbekommen da ist wer und ich bin auch da. Langsam noch an der Hautgrenze prickelnde Unruhe bis Faszination wahrnehmen und dann da sein in mir. Berührbar bin ich auch über einen Blick und doch ist der Hautkontakt erleichternd. Die permanent bestehende Not mir Halt und Funktion geben zu müssen bekommt eine Pause. Eine Pause vom nach Verbindung suchen da draußen bei den Menschen, weil ich nur durch sie mit mir selbst in Verbindung komme. Lebendigkeit ohne permanente dissoziierte Erregung und ohne angestrengt etwas dafür tun zu müssen. Selbst mit Schmerzen ist dann eine Ruhe da, die sonst unzugänglich bleibt. Erleben und erlauben mich zu fühlen und zu spüren wie ich in Kontakt bin. In Not auf der Suche nach Linderung. Wenn ich mich habe, für einzigartige Momente ganz in mir mein Dasein erfahre, dann spüre ich Menschsein. So erlaubt der Körper in mich einzukehren. Bis die Berührung wieder weg ist und ich aus mir raus falle. Meist früher als später. Dann lädt sich die Anstrengung wieder auf und der Druck des mich halten müssen und nicht alleine aushalten Könnens prägt das Leben.

Mich zuzumuten und vollumfänglich hinzugeben fällt mir so schwer. Mich in mir mit dir vereinen ist flächenbrandgefährlich. Unzählige Wächter wollen mir die Liebe nicht mehr zumuten. Sie wollen vor unangenehmen Gefühlen und Körperempfindungen schützen. Der Verstand denkt ich brauche Unmengen an Schutz vor den Gefühlen, die in Beziehung hochkommen können. Es denkt, die Sexualität und die Liebe sind eine zu große Belastung. Verzweiflung, ich halte mich schreibend am Stift fest. Die Tränen fließen. Es schüttelt mich. Bilder, Sätze, Situationen aus meinem Leben. Wer bringt mir Entspannung? Du willst zu viel! Die anderen sind ohne dich besser dran. Herzrasen und dieser tiefe Wunsch nach einem Menschen, der mich wirklich und wahrhaftig ebenbürtig an seiner Seite haben will. Mir dort wo wir sind Raum, Zeit, liebevolle Zuneigung, echte Wertschätzung und Interesse einräumt. Mich zu mir lockt und geduldig einbezieht.

Ich kann mein zerstörtes Schloss nicht alleine wieder beziehen. Die Fundamente zu verändern braucht einen gemeinsamen Kraftakt. Vielleicht ist ja auch ein Abriss und die Auflösung von allem besser. Eine Ruhestätte für bewusstes Verabschieden. Ein Friedhofsgelände, wo ausgediente Vorstellungen zu Grabe getragen werden. Wo mein toxisches Schlachtfeld einfach kurz und klein geschlagen den Flammen übergeben wird. Wie auch immer: Alleine kann ich nicht lebendig werden. Ich brauche euch präsente, mitfühlende, achtsame, ehrliche Menschen! Und ich brauche in mir mein Mitgefühl, meine Achtsamkeit und meine Wahrhaftigkeit. Brüchige Mauern berühren, die Risse fühlen. Wer ist mit mir dazu bereit? Wer kommt und bleibt? An wen kann ich mich wenden? Mit wem endet meine Einsamkeit? Wer liebt genug, um bei mir zu bleiben?

Für die Liebe brauche ich Liebende und meine unauffindbare Liebe. Wann liebe ich das erste Mal? Im inwendig Lauschen ist klar, dass ich auch die Liebe zu mir selbst unterdrücke, weil da die Überzeugung ist, ich hätte sie nicht verdient. Ich müsste anders sein, um mir das mich lieb haben zu erlauben. Da habe ich mir als Jugendliche ordentlich die Bremse reingehauen aus dem Erleben, dass sich andere abwenden, wenn ich so bin wie ich bin. Alles Eigene auf das Mindestmaß reduzieren und in mir festgemacht. So spürte ich nicht mehr so viel und die anderen werden nicht verschreckt. Eine andauernde Selbstverletzung. Kann Lieblosigkeit heilen? Darf es um mich gehen?

Es geht um mich. Um das nicht alles fühlen wollen. Das ist umzukehren, um mich entwickeln zu lassen. Mein Verstand will immer bereiter sein und der Körper kommt mit dem, was ich mir wünschen, gar nicht klar. Das System erscheint unanpassbar wie ein wahrhaftig scheues Reh, dass nie als eine Löwin wandeln kann. Oder ein Bruchbude, die nur zum Friedhof taugt ohne je im Glanz erstrahlen zu können. Meine Wahrheit hört man in den Pausen, sie hält den Angriffen des Verstandes nicht stand, sie zieht sich einfach zurück. Sie kann und will sich nicht verteidigen oder erklären. Sie existiert mehrheitlich im Jenseits und mein Körper im Diesseits. Wahrheit in mein Leben lassen ist viel schwieriger als die Fakten zu kennen. Möge ich bald zu mir finden und mit all dem Vielen verbunden bleiben. Und womöglich erfahren, das ich anderen helfen kann, wenn ich komplett ich bin und mit allem was ich spüre und wahrnehme existiere.

Der nackte Spiegel

Wer bin ich wirklich? Was wäre schön, wenn es bliebe?

Wie mache ich das eigentlich „in Kontakt zu sein“?

Was bringt mich zu mir? Bringt Gott mich zu mir selbst?

Jede Spiritualität dient der Annäherung an Gott. Gott ist unendlich groß, sprich ich muss großer (nicht kleiner) werden, um Gott näher zu kommen. Gott schafft sich ein Gegenüber der SelbstBEWUSSTEN Menschen… oft unerhört… ich höre. Und lausche dem wohl bekannten Satz: Die Heilung beginnt im Herzen. Was bedeutet das für mich? Nah an Gottes Herzen sein und mir im eigenen Herzen vergeben. Selbstgnade im bedingungslosen Miteinander. (Mein) Dasein als Geschenk annehmen wider jeder Logik und bisheriger Erfahrung. Fürsorglich mit meinem inneren Terror sein. Veränderungen erfordern Geduld. Radikale Geduld!

Wir, ich, neige(n) zu der Ansicht, dass alles, was wir erleben, in eine nutzbringende Lehre (Leere) verwandelt werden müsste, nämlich in Charakter (Stille). Der Berg soll uns nicht was lehren, er soll uns zu etwas machen. Ich bin in mir vom Verstand versucht zu fragen „wozu dient denn all das Erleben?“. Ich gehe vom Standpunkt der Nützlichkeit des Geschehens aus. Welch eine Absurdität, die meine Persönlichkeit damit ins Leben projiziert. Die Augenblicke auf dem Berggipfel sind seltene, meist wandern wir in Tälern und ich über (Ab-)Hänge durch Sümpfe und Lichtungen.

Den Mangel nach außen projizieren ist suchen. Der hört auf, wenn ich nicht mehr leben möchtest, dann suche ich nur mehr den Tod. In dem Moment wo ich Heilung suche, manifestiere ich Mangel in Form von Krankheit. Die Qualität meines Lebens ist die Qualität meiner Gefühle. Die Ablehnung der Gefühle verstärkt die Lebensqualen. Der Sehnsuchtsschmerz nach fühlen ist größer als die Suchtschmerzen dagegen. Ich bin nicht mehr an meinen Masken interessiert, sondern an meiner Nacktheit vor mir selbst. Ich brauche meine klare Willensentscheidung mich zu verkörpern. Ich bin bereit mich ergreifen zu lassen. Ein guter Eindruck ist ein wahrhaftiger Ausdruck. Echtes Nichtwissen nicht nur nichts wissen. Ja ich darf ein Ego haben, einfach weil es da ist. Ich will es ehrlich, egal ob es mir gefällt oder nicht. Gefühle sind Erlebnisse keine Autoritäten. Eine wirkliche Autorität ist nur die, die der Entwicklung dient. Entweder ich bleibe verletzt und einsam im Opfer. Oder ich nehme die Erfahrung des Schmerzes an und kreiere etwas daraus.

Mein Wille ist wiedergeboren. Mein Haupt liegt in den Beckenschalen des Schoßes. Ich will hier und jetzt da sein. Ich darf lernen mit den Symptomen der Nähe umzugehen. Die Alternative ist mich zu Tode zu schützen. Andere so nahe kommen lassen, dass mein Schmerz- und Lustkörper zum klingen kommt und meine Angst gefährlich schwingt, vielleicht auch mal verklingt. Offen werden und selbstständig bleiben. Nähe und Freiheit. Verbindung und Autonomie realisieren.

Jede Sache hat die Bedeutung die wir ihr geben. Wahrnehmung hängt ab von dem der schaut. Völlig ohne Bewertung ist alles Manifestation des Höchsten. Es geht um mein Leben, um Neutralität mir selbst gegenüber. Selbstneutralität! Kein Schöpfergott wird Bedingungen stellen oder Dienste einfordern. Gott ist neutral. Ich bin mein Himmel auf Erden. Größenwahn nein. Existenzscham ja. Und schon jetzt ist mit mir alles in Ordnung. Gott liebt meine Unordnung. Ein Schöpfer liebt seine Schöpfung. Meine Wahrheit zu bezeugen ist ein Schöpfungsakt.

Also die selbstauferlegten Regeln brechen, mein (nicht) Wollen erlauben und leben. Warum beuge ich mich einem Gesetzbuch, das ich nicht geschrieben habe? Kann ich mein eigenes RegelLOSwerk schreiben und den inneren Richter vom Schalter der Macht im Schatten ins Licht führen? Passiert ein Erdbeben, wenn ich die brüllenden Ordnungshütern in mir, die das künstliche Licht anlassen wollen, anschweige und sie auslösche? Nein, da sind dann „nur“ Gedanken meiner Schuldhaftigkeit wegen Ungehorsam. Schuldgefühle einzuimpfen ist die tiefste Art um Macht auszuüben. Das habe nicht nur ich gut gelernt. Viele Staaten, Systeme, Lehrer, Eltern arbeiten mit Angst, um Macht zu erfahren und generieren damit Ohnmacht in den Menschen(kindern).

In der Ohnmacht fixiert sich meine Schuld. Schuldlos geschieht etwas und im Dunklen sehend erwacht der Blick zu mir selbst. Da ist ein Licht ohne Licht in dem alles auftaucht. Auch ich, so wie ich bin. In Wahrheit gibt es keine Normen, nichts und niemanden muss ich folgen. Das beste ist Selbstautorität, dann brauche ich keinen (inneren) Regeln mehr zu folgen. Mir darf ich dann folgen! In aller Unsicherheit und Unstätigkeit, Unvoreingenommen offen. Meine Natur kann nicht zu etwas gezwungen werden, ihr darf ich vertrauen und mich um sie kümmern. Ja, ich gehe meinen Weg alleine und niemals nur für mich.

Unsere, meine, Heilung ist der tiefste Sinn von Beziehungen. Jede Beziehung bringt alte Verletzungen ans Licht. Es braucht die Sichtbarkeit der Verletzungen. Leid ist da ohne etwas, mich, kaputt zu machen. Ich kann fühlen ohne dass es mir dabei beschissen gehen muss. Alles existiert, jede Berührung, nur steuert sie mich nicht. Soweit die Utopie.

Hilflosigkeit bedeutet nicht dem Tod, sie ist Vertrauen in mich selbst und das Leben. Jede Abwehr (der Hilflosigkeit) bedeutet Selbstschutz vor der eigenen Verletzlichkeit. Ich versuche Materie zu lieben. Schreien, weinen, meinen Körper, selbst wenn der nackte Spiegel dabei in Ohnmacht fällt.Die Frau und der Spiegel sind eins. Auflösung darf geschehen. Ich entlasse mich in die Existenz, selbst wenn sich die Essenz darin verliert. Liebe ist für alles gleichermaßen da. Regelfreie, zwanglose Liebe sein das will ich. Bedingungslose Liebe für das Selbst. Es ist ein Weg, Liebe ist etwas Bewegliches. Es wäre schön, wenn am Ende nichts als die Liebe bliebe.

Lieben bedeutet mich in meinem Sein nicht selbst zu limitieren. Wie entspannend nichts mehr in mir zu versuchen, noch vorzugeben, zu leisten oder zu beweisen, um einen vermeintlichen Wert für mich zu kreieren. Ein Traum der näher kommt. Hingabe an das Leben, Krankheit, Heilung, Schmerz, Wunder, Tod und Gott. Einfach sein als verletzliches menschliches Geschöpf. Die Verletzlichkeit bekommt einen würdevollen Platz in mir und sehnt sich nach Zärtlichkeit.

In mir will etwas leben, es ist der Teil der die Wahrheit will, eine liebevolle Wahrheit die nicht schwankt. Sie lebt die Hoffnung auf Liebe. Die absolute Wahrheit als Fundament jenseits von Meinungen, Standpunkten, Interpretationen, Glauben. Eine Wahrheit, die wie Liebe, nicht vergeht sondern bleibt. Der einzig mögliche Zustand von Wahrheit kann nur liebend sein. Lieben meint annehmen des Seins wie es ist und diesem meinem Sein einen okay-Raum zu geben. LiebesLEBEN für mich selbst lernt atmend mich GANZ anzunehmen. Ich bitte euch mich liebevoll einzuladen, mir die Wahrheit zärtlich hinzuhalten wie einen Mantel anstatt ihn mir um die Ohren zuhauen, wie ich es oft selbst tue.

Mich gibt es oftmals nicht, weil ich mich nicht traue da zu sein. Genauso wenig, wie es den Spiegel für sich selbst gibt. Aber es gibt ihn durch alles, was in ihm sichtbar wird. Das macht den Spiegel zum Spiegel. Und was macht mich zu mir? Alles, was in mir erscheint, zeigt mir mich selbst in genau den Möglichkeiten, die gerade jetzt zur Verfügung stehen. Doch wenn ich mich in diesen Möglichkeiten sehe und festlege, dann gehe ich komplett an mir vorbei. Dann übersehe ich den Spiegel, als der ich alle Spiegelungen erlebe. Ich bin verloren in der schillernden Reflexion und leide an all den Farben, die mir zu eng sind, die mich begrenzen, die mich definieren. Dann kann ich meine Vielfalt nicht genießen, weil ich glaube mich auf einen Ausdruck beschränken zu müssen, um Jemand, um Etwas, um Dieses und Jenes zu sein. Um wahrgenommen werden zu können von all den anderen Farben, weil ich sonst NICHTS bin! Was ist meine Wahrheit? Gibt es das überhaupt, meine Wahrheit? Oder gibt es nur die Wahrheit dessen, was sich in mir zeigt?

Einzigartigkeit macht einsam. Ich bin wie ein Hyäne der in der Nacht am Knochen nagt. Untertags, wen ich mich traue, schreie ich ungehört in den Wind. Quelle von Nichts bin ich. Ich brauche nichts als Liebe. Alles Wissen ist nichtig, alles im Körper erschöpfter schmerzender Mangel, alles Gefühl in Einsamkeit getaucht. „Wo ist der unendliche, allumfassende Gott in mir?“ fragt sich der leere hungrige Geist. Nirgendwo kann ich so leiden, wie hier in meinem Menschen. Ausgehungert an Zärtlichkeit, emotionaler Nähe bin ich unerreichbar, unnahbar, getrennt von liebevoller Berührung.

Keine Erwartungen und keine Ansprüche mehr, um meines Friedens Willen! Es ist grausam auf ein besseres Leben zu hoffen, wenn dieses niemals erreichbar ist. Die falsche Hoffnung verneint die Dunkelheit. Und es ist die Hoffnungslosigkeit, die das Dunkle noch dunkler erscheinen lässt. Hoffen ist vertrauen und fühlen ohne jede Erwartung und jeden Schutz. Hoffnung kommt, wie die Atmung, durch Gnade in uns. Am Boden der Büchse der Pandora und in der Wurzel allem Übels entzündet Gott einen kleinen Funken in dem alles gesehen wird. Darin zeigt sich wie es im Moment ist und was es jetzt gerade braucht; nicht mehr und nicht weniger.

Es ist leichter in die Dunkelheit der Unterwelt hinabzusteigen, als sie zu durchschreiten und vielleicht auch wieder daraus hervorzukommen. Ich bin die Büchse der Pandora und sie wurde von mir geöffnet. Somit sind alle Leiden überbrachte und freigewordene Geschenke in Gestalt eines Feuers, dass aus dem kleinen Funken heraus jede Erwartung verbrennt. Hoffnung kommt über uns und verlässt uns wie der Atem. Nichtwissen bleibt übrig und ein fortwährend das Unbekannte umarmen, weil Leben ein Mysterium ist.

Was bleibt übrig, um in mir zu sein? Die Liebe nicht mehr besitzen wollen und meine Ansprüche an die Liebe erkennen. Die universelle überpersönliche Liebe einlassen und meine Verletzbarkeit in Stille kleiden. Gott ist innerlicher als wir uns selbst sind und er ist überpersönlich außerhalb von uns. Diese Parallelität ist auszuhalten. Licht und Dunkelheit gehen von außen in uns und genauso strahlt unser Körper Licht und Dunkelheit aus. Heiliger unheiliger Kern in heiligen unheilen Räumen.

Wie wachse ich an Leid und Gewalt?

Meine Geschichte mit ganz vielen Tabuthemen lässt mich einsam fühlen. Die Narrative für meine Erfahren gibt es fast nicht. Gewalterleben und Übergriffe durch Nahestehende und Institutionen sind unter Menschen in ein Kleid von Schweigen gehüllt. Vorlagenlos suche ich Worte für mein Erfahren(es), um nicht isoliert mit der Gewalt in mir zu Grunde zu gehen. Missbrauchte gewesen zu sein und damit weiter zu leben erschöpft mich. Scheitern im Selbstmanagement und eingehen in die einsame Bedürftigkeit, die unter der Angst wieder Verletzt zu werden ausgehungert agiert. Auf dem unstillbaren emotionalen Hunger und dem tiefen Schmerz beruhen unzählige Versuche Sicherheit, Geborgenheit und Kontakt aufzubauen nur um dann wieder von den Angstwächtern zunichte gemacht zu werden. Eine einsame Heldin und totale Katastrophe, so bin ich in meinen Augen. Mein Mut mit Schwierigem raus zu gehen ist da. Worte aus meiner Bibliothek folgen. Ich werde schreiben solange ich es (noch) kann. Wer will kann in die Fußstapfen treten und etwas Eigenes (zurück) schreiben.

Die auf den verschiedenen Kieferoperationen und dem temporären am linken Auge Erblinden beruhende Unsicherheit und Sprachlosigkeit bringt mich noch intensiver in die Innenschau und essentiellen schreibenden Ausdruckskanal. Er ist der Kommunikationsraum für die existenziellen Prozesse, die derzeit mein Erleben formen. Meine Sein möchte auf Papier, meine Wahrnehmung möchte verstehbar werden, meine Versuche sind zahlreich, der Ausgang wie immer offen und führt womöglich in einen Eingang. Mir schreibend als Gegenüber den Raum der Erlaubnis halten mit dem Atem als meinem Partner. Alles was ich schreibe ist ein Ausflug in Wahrhaftigkeit. Nirgends kann ich so ehrlich sein wie im Schreiben. Ich traue mich meine Geschichte zu schreiben wie sie im Moment da ist ohne Weglassen und Dazudichten. Ich mache (mir) keinen schönen oder schaurigen Maskenball, sondern bewege mich im Schreiben Wort für Wort an den Klippen der radikalen Ehrlichkeit. Dabei immer wieder Leere wahrnehmen und die Sehnsucht nach dem (respektiert) Werden des Eigenen und der Eigenzeit in den Prozessen. Es gibt keinen Raum zurück ins Funktionieren. Im Tal von den spitzigen Bergen verabschiedet sich alles und jeder. Dastehen in der Eingangswelt zum Totenreich und alles zurücklassen, vor allem die Verletzungen, um letztlich vielleicht als geläuterte Seele lebendig zu sterben.

Keine Erinnerung geht jemals verloren, selbst wenn wir noch keine Sprache und Bilder dafür hatten. Unser Körper vergisst nie. Alles bleibt gespeichert im Nervensystem und sorgt für Körpererinnerungen, bei mir vor allem Körpertraumareinszenierungen. Ich bin aufgewachsen mit einem Gefühl von Leere, Getrenntheit, einem tiefen Loch in mir, einer Angst, nicht zu bekommen, was ich brauchen, einem unstillbaren (emotionalen) Hunger. Vielleicht sind wir ja alle mehr oder weniger tief verwundet als westliche Gesellschaft und haben uns im großen Stil etwas sehr Wertvollem beraubt. Unser erstes somatisches Erlebnis von Liebe, zusammen mit dem warmen Hautkontakt und einem Gefühl von tiefer Geborgenheit.

Warum ist mein Körper in diesen chronischen Krankheitsschleife und was erhält sie am Leben? Die Antwort ist meine Lebensgeschichte mit frühkindlichen Traumata voller Ohnmachtserfahrungen die nun in einem Schutzwall an Kontrollverhaltensweisen eingesperrt mein Leben, Ernährungs- und Bewegungsverhalten bilden. Ich glaube so wenig an mich, traue mir wenig zu. Vor allem aber habe ich fast kein Vertrauen in die Welt und die Menschen, dass meine Bedürfnisse erfüllt werden würden. Dass ich wirklich satt werde mit dem, was ich individuell brauche. Das ist der andere Teil der Wahrheit, mein Körper kann nicht gut mit Nahrung umgehen und ich kann nicht gut mit mir und der Welt sein. Eigentlich ist mein Körper das Vertrauensvollste was ich habe. Meinem Verstand zu trauen wäre ein verrückter Akt und die Gefühle sind ähnlich labil gelagert.

Verschiedene Muster tauchen in meinem Leben auf: Das Pendeln zwischen diszipliniertem, krankheitsbedingten benötigten Ernährungs- und Bewegungsverhalten und erschöpften überwältigenden Schwierigkeiten mich tagsüber zu irgendetwas aufzuraffen. Ab und zu kommt es zu die Leere füllenden abendlichen Essattacken in Form von verbotenen Lebensmittel (die richtig Guten, die mit den Gluten). Askese dominiert fast immer, der Kopf kontrolliert die Zutatenliste schon beim Einkauf und Einladungen werden selten angenommen; vor allem wenn sie mit gemeinsamer Nahrungszufuhr geplant sind. Ab und zu rebelliert mein Inneres (Kind) und ist mit nichts mehr zu beruhigen. Ein andauerndes inneres Schreien nichts zu bekommen, keine Freude, keinen Genuss. Der Druck wird großer und irgendwann wenn es im Außen auch noch stressig ist, zum Beispiel weil ich mich verletzt, verlassen und einsam fühle, treibt es mich in den Konsum von leeren Kohlehydraten. Da gibt es doch noch ein Geschenk im Tiefkühler selbstgemachte Laugenstangerln. Und wenn nicht, dann gibt es diese großen Häuser die Milchstollen in Großpackung an die Frau bringen. Zum eingraben gut. Momente des Kontrollverlustes, die üble Folgen haben (Blähungen, Durchfall, Entzündungen, Nachtschweiß) und meine chronischen weiter Krankheiten anheizen. Im Moment geht nicht mal diese Notbefriedigung aus Mangel an Beißvermögen.

Und so zeigt es sich deutlich, dass alltägliche Unvermögen Lebensfreude zu empfinden, mir Genuss zu gönnen und zugleich die Angst damit zu kurz zu kommen. Mit Genuss körperliche chronische Beschwerden schmerzhaft zu provozieren. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Ich verstecke mich mit den Krankheiten auch ein Stück weit, weil ich mir selbst wenig vergönne und dann wieder im Überfüttern ein emotionales Loch der fehlenden Geborgenheit im Leben kompensieren will. Kompensationslos leben macht klar.

Tiefe Verletzungen bestimmen alles für immer, da kann man und frau nichts tun. Wie oft habe ich im mir endlich Hilfe holen erlebt, dass die mich im Stich lässt oder noch tiefer verletzt und meine Schmerzen vermehrt anstatt zu lindern. Überall wo ich hingehe bringe ich meinen Schmerz mit rein, selbst wenn ich ihn unterdrücke. Der tiefe Schmerz berührt alle meine Erfahrungen, durchdringt sie, verdirbt sie. Ich verderbe alles. Wenn ich laut werde, womöglich gar schreie oder weine, erzeuge ich Not bei anderen und sie wenden sich ab. Überall in mir ist auch Schmerz und ich kann nirgends hin damit. Ich muss es alleine schaffen und das funktioniert einfach nicht. So möchte ich nicht weiter leben und bin dennoch damit in meiner Ohnmacht zugegen. Meine Bodenlosigkeit ist nicht änderbar. Das große unerfüllte Liebesloch bleibt genauso wie der unstillbare Hunger. Dort wo Mangel herrscht fehlt es an Liebe. Und dort wo Liebe fehlt herrscht Mangel. Ich brauche einen Menschen, der mein Verderben (aus)hält. Und ich traue das keinem zu.

Im den Film meiner Lebensgeschichte hier schreibend anhalten, realisiere ich wie sehr ich ein Gefühl von Geborgenheit brauche. Mein Körper lügt nicht, er leidet, weil ich im Mangel an Liebe lebe. Da ist sie die Erinnerung an meine Urwunde. Mein Verstand ist enttäuscht von meinem Körper. Er nutzt ihn als Projektionsfläche. Eigentlich ist er enttäuscht vom Leben und den Menschen. Und fragt mich wie es möglich ist mich wirklich tief zu nähren. Nichtwissen immer wieder. Wolken des Nichtwissens türmen sich in alle Richtungen auf. Mein Verstand kennt die Liebe nicht. Ich kann aufhören mit ihm nach ihr zu suchen. Der Lebensfilm läuft weiter und meine Augen sind auf der Suche nach Liebe, die Füße können Schritte machen, die Hände können nur Milchbrötchen greifen. Es ist ein leeres Leben das Meinige.

Ausgehungert an Berührung… Berührung mein tiefstes Sehnen und meine vermisste Wahrheit!

Ab und zu spüre ich meine natürliches Wesen, das wahrhafte, unschuldige Berührung leben möchte, frei von Bewertung. Schlichter wahrhaftiger Austausch auf Augenhöhe, einfühlsam und achtsam. Und da ist sooooo viel in den Zellen abgespeichert aus dem eigenen Leben und den Ahnenlinien! Ich spüre immer wieder die tiefe Angst, missverstanden zu werden und missbraucht zu werden. Da ist es wieder das Tabuthema des Missbrauch. Das unsichtbare Damoklesschwert über meinem Kopf und der schützende Brustpanzer. Ich erlebe und spüre mich selber als Wesen, dessen Essenz verletzte Berührung ist! Es liegt so sehr in meiner Natur zu berühren, zu halten, mich anzuschmiegen… und gleichzeitig habe ich über viele Jahre so viel Ablehnung, Missbrauch und Missverstanden-werden erlebt. So gehe ich seit Jahren einen verzweifelten Weg der Heilung des berührbarer Werdens. Ich wünsche mir von ganzem Herzen Menschen, mit denen ich all das leben kann. Ein paar sind schon da, ich danke ihnen hiermit aus meinem Innersten dafür.

Da sind zwei Anteile: Der Eine, der in Verbindung sein will, der Nähe und Gemeinschaft will und der Andere (der sich überlastet, überfordert, ausgelaugt, erschöpft fühlt), der einfach immer nur denkt: „Geht alle weg! Was wollt Ihr von mir? Der auch aus den Erfahrungen resultiert und erlebt hat, dass die eigenen Bedürfnisse nicht zählen, sondern nur die der anderen und der Gemeinschaft, der sich alles unterzuordnen hat. Erschreckt hatte mich vor einiger Zeit, dass ein großer Teil von mir gerade gar nicht geben möchte, sondern selber nur empfangen. Ich möchte hingebungsvoll offen daliegen, genährt und verwöhnt werden und mich dabei vollständig sicher und gehalten fühlen, so lange, bis ich satt bin. Da ist der Wunsch eingeladen zu werden, es mir auf einem Schoss ganz gemütlich zu machen, meinen Kopf in der weichen Kuhle eines Schlüsselbeins zu spüren. Dort darf ich atmen, ein und aus, und mich geborgen fühlen. Die Wärme, den Atem, den Schmerz und meinen verängstigt erstarrten Körper spüren. Wir sitzen so und vergessen die Zeit, es gibt keinen Druck, kein Muss, keine Termine. Ich bin da, ich bin so lange da, wie wir es mögen. Es gibt nur das Gefühl der Wärme, den Rhythmus des Atems und das Schlagen zweier Herzen.

Es ist mir so bewusst geworden, wie blockiert ich war und bin mit dem auf der Ablehnung meines natürlichen Flusses an auf andere zugehen, berühren, umarmen auf der einen Seite und auf der Angst, wirklich tief berührt und gehalten zu werden aus Angst vor Missbrauch auf der anderen Seite. Pures Sehnen aufgeben zu dürfen und mich halten zu lassen und dann wenn es möglich ist bemerken wie der Körper festhält. „Gib auf“ kommt die Einladung von einer Frau und millimeterweise sinkt der Körper in die vertrauensvollen Hände, um wieder ins Festhalten zurückschrecken, hin und her erleben und damit geht etwas in Heilung. Da ist ein Mensch der mich zeitweise auch in meinem Schmerz aushalten und halten kann. Nichts an mir ist verkehrt findet und mit mir da bleibt für einen Bruchteil einer Stunde. Eine Frau bleibt mit mir da auch in meinem Abgrund. Das ist das Größte, die tiefste Entspannung. Mich in dem spüren was da ist hat die Qualität die ich leben möchte in allen Ebenen. Wahrhaftigkeit ist das Einzige was noch geht und mich noch führt.

Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Kein Mantel des Schweigens wird bestehen bleiben. Ein jeder Tag ist eine Einladung Altes zu bereinigen und Neues zu erleben. Das Leben hilft mit den Weg zu weisen. Die äußeren Augen zu richten auf Unstimmiges. Die inneren Augen zu richten auf Wahrhaftiges. Ich versuche aus dem Stocken ins Fließen zu kommen. Fließe im freier werdenden Willen mit im Fluss des Lebens. Im Großen sind wilde Wasser vorgesehen. Abwehrtürme, die einstürzen. Weltbilder, die sich in Rauch auflösen. Illusionen, die zu Asche zerfallen. Mein Lebenskonto bereinigt sich. Rauch und Asche rauben mitunter den Atem und die Sicht. Und es ist fruchtbare Asche, wenn ich ehrlich bin wird daraus etwas entstehen. Ich werde Himmel und Hölle für mich in Bewegung setzen, um zu erfahren wie fehlendes Vertrauen heilt.

Vielleicht durch das Finden und Sammeln von weiteren Puzzleteilen meiner persönlichen Geschichte. Ich möchte gerne ein neues vertrauensvolles Kapitel schreiben, wo das Leben, Essen und Bewegen (müssen und nicht gut mir angemessen können) nur mehr ein kleines Thema ist. So dass es mich nicht mehr in eine starke Stress-Zusammenklapp-Achterbahn bringt. So dass es symptomatisch wird und sich in körperlichen Missempfindungen ausdrücken muss. So dass ich nicht mehr den tiefen Schmerz des in der Welt nicht geborgen Seins und die Sehnsucht nach liebevollen Halt kompensierend, meine Bedürfnisse bis Begierden kriegerisch unterdrückend aushalten muss. So dass ich einfach mit viel mehr Freude durch den Fluss des Lebens, durch Geben und Nehmen navigieren kann. So dass ich wahrhaftig leben kann.

Vorerst annehmen wie es ist. Etwas in mir will heilen und ich kann es nicht. Also mein Unheilsein erlauben. Meine Brüchigkeit, Bodenlosigkeit, Widerwärtigkeit… all das Widerstrebende und die Ohnmacht. Kaputt sein und bleiben. Verletzt sein und übel bleiben. Scheitern und schreiben. Riskieren, dass nichts aus mir wird. Alles Gewordene hat zu nichts geführt. Also weiterleben im Niemandsland.

Collage Writing

In Untiefen berührt von mir selbst, liebevoll gehalten im weit offenen und klar strukturierten Raum von Johanna Vedral1 (Danke wieder und wieder writersstudio Stipendium für den passion writing Jahreslehrgang!), umgeben von faszinierenden da bleibenden Frauen kamen die Techniken des Collagierens zur Anwendung. Nun sind sie da um zu bleiben, als Möglichkeit Zugang zum Unterbewussten zu bekommen. Dorthin wo Fühlen, Spüren, Sprechen, Sinnieren, ja nicht einmal Malen hinreicht, dort legen die Bilder intuitiv große Tiefen frei. Der Workshop „Collage Dream Writing“ veränderte die Art und Weise wie ich existiere und möchte ich dir einige Impulse weitergeben.

Die zurückliegenden Jahre, habe ich Bilder abgewertet, aus spirituellen Ansinnen, aus Gründen der Regulation von Traumaüberflutungen und den Einsichten des Enneagramms, die mir zeigten wie ich in Traumwelten aus der Wirklichkeit flüchte und am Leben vorbei lebe. Nun es waren radikale Schnitte und ein großer kreativer Teil meiner Selbst hat sich damit mit verabschiedet. Jetzt und hier wieder Bilder erlauben, sie da sein lassen, mich auf sie einlassen, kommt einer Umkehr gleich. Die Hände führen lassen, mich in meinen Bildern fühlen, das spüren was im Verborgenen liegt. Damit in Dialog treten im Achreiben, im Aussprechen was anklingt, im Gehört und Reflektiert werden geschieht Transformation. Sichtbar werden für mich und andere. Alles auch die Tränen, das Strudeln, das Lachen, die Überflutung, das Verbrennen, die Euphorie, das Ein- und das Wiederauftauchen erleben.

Der kreative Prozess ist faszinierend im mäandern und sich ausformen, im Spiel aus klarer Struktur, die den Halt gibt wie ein gutes Flussbett, für den freien tiefen Prozess des kreativen Schaffens als Lebensfluss darin. Lernen mit Regeln frei zu sein und in aller Freiheit sich einen Rahmen zu geben ist neu und wichtig. Ein Kern meiner Rebellion eröffnete sich in der unter Tränen realisierten Erkenntnis: Regeln einhalten tut gut, wenn sie Sicherheit und Geborgenheit erfahren lassen. Überabzählbar viele Male habe ich mich gequält mit dem Regeleinhalten und nicht erfahren dadurch sicher und geborgen zu sein. Und genauso viele Mal, habe ich dann aus Trotz und Verzweiflung gegen das Regeleinhalten rebelliert. Eine erschöpfende Lebensweise. Nun da es anders erlebt wurde, gehen Welten auf, die mir ermöglichen entspannt in und mit Strukturen sein zu können. Das aus dem wundervoll gehaltenen Workshop(schutz)-Raum raus sein und wieder ins eigene Grenzenlos fallen, liefert umgehend die Aufgabe die Grenzen zu (be)achten. Das Bewusstsein darauf zu halten, dass ich die Bilder und deren Energien habe, und nicht die Bilder mich. Offen zu bleiben im Forschen und Sein von Grenzen, Strukturen, Fließen und Auflösen. Mir meinen Container und heilsame Strukturen entwickeln innerhalb derer ich tief loslassen kann. Moment für Moment forschen: Wie viel Struktur brauche ich, um frei loszulassen? UND: Wie viel Freiheit benötige ich für meine Bedürfnisse, um kreativ zu sein und Formen entstehen lassen zu können? Wie bei so vielem macht die Dosis das Gift, und mitunter bade ich im Gift. Auch das erlauben, spüren, fühlen und erfahren wie ich eintauche ohne aufzutauchen. Alle Bilder schauen. Jedes Bild ist eine in Form verpackte Mischung aus Emotionen. Bilder sind eine große Fülle an Gefühlen! Jenseits von Erscheinungen nach dem alle Bilder gesehen wurden, eröffnet sich die Leere. Im Kern geht es auch im Zusammenwirken von Freiheit und Begrenzung darum in jedem Zustand bewusst(er) da zu sein.

Zurück zum Collage Writing:

Es gibt so viel mehr als vision boards und etwas von dem „mehr“ möchte ich hier mit euch teilen. Bilder und Geschichten bereichern einander. Bildercollagen erschaffen Geschichten die aus der Tiefe kommen. Es ist ein sich selbst überraschen, sich näher kommen und die Bilder erlauben. Sie suchen mich aus genauso wie die Worte. Collagieren ist ähnlich dem luziden Träumen und bewegt sich im bildhaften Denken. Collagenaugen führen Aspekte zusammen. Bringen Disharmonisches in einen gemeinsamen Gestaltungsraum. Was reif ist wird sich zeigen. Erlauben ohne Zensur zu schaffen ist die große Kunst. Da rein zu tauchen und anschließend durch das Schreiben und Sprechen wieder aufzutauchen leistet viel Integrationsarbeit. Gleichzeitig regeneriert der Prozess an sich schon das Gehirn genau wie im Traumschlaf. Ohne Rahmen entgrenzt Bildarbeit. Überflutungstendenzen regulieren sich durch Begrenzungen im Format, und der Zeit. Und der bewusste Ausstieg wieder ganz in den Körper transferiert zurück in alltagswache Zustände.

Innere Orte/Personen/Wesen/Archetypen durch Collagen sichtbar machen:

Dabei werden inneren psychischen Energien einzeln auf kleinem Format (A5) Ausdruck geben. Meist mit einem größeren Hintergrundbild und kleineren Bildern im Vordergrund. Genau ein Wesen, eine Energie, eine innere Person, eine archetypische Kraft wird dargestellt; manchmal auch auf mehreren Collagen bis sie ganz sichtbar wird. Hier beginnt eine Beziehung mit den aus dem Inneren heraus geborgenen Bildern arrangiert zu einem Klumpen aufgeladen mit Energien und Emotionen. Manche Teile in uns können nur in Bildern sprechen und andere stecken fest, beide können nun bewegt werden. Dafür kann aus den Collagen heraus geschrieben, mit den Bildern ein Dialog zwischen ihnen oder Bildelementen und dem Selbst entstehen. Abschließend wechselt die Perspektive zum über die Collage schreiben und ihr einen Titel geben.

Offener von der Struktur sind Seelencollagen in einem A4 Format. Hier leitet die Seele und offenbart was sich zeigen möchte. Man kann mit offenen Augen frei auf Papier mit Bildern träumen. Strenger und damit sicherer in der Struktur sind Heilungscollagen für die zeitlich Teilschritte mit Auf- und Wegräumpausen dazwischen guten Halt geben. Dabei ist der thematische Fokus auf die Teile in sich die nach Heilung verlangen. Zuerst gibt es 10min Bildersuche, dann 15min Ausschneiden und Betrachten, als nächstes 10min Arrangieren und zuletzt 15min kleben und finalisieren der A3 Collage. Nach einer erdenden Praxis kann eine schriftliche Reflexion folgen, bei der die Heilungscollage in neun Teile abschnittsweise einzeln mit assoziierenden Worten bewegt wird. Die geometrische Mitte offenbart eine vereinende, zusammenführende und verbindende Kraft, der umgebenden häufig gegensätzlichen Bereiche.

Einige Beispiele aus der eigenen Schöpfung:

Opferselbst

Aus der Collage schreiben:

Ich bin die rechte Brustwarze in die die Messerspitze ragt. Taubheit erlebe ich und flehe darum so wenig wie möglich Luft zu bewegen. Jeder Atemzug vertieft mein Wundsein. Ich bin die lange Kehle in der ein Skalpell steckt. Es schneidet tief runter, trennt mich von meinen Lauten. Ich bin angeschwollen, durchtrennt, beschnitten, gefoltert bis ins Schweigen. Ich bin das fest geschlossene tierische Maul und halte am blutroten Vorhang fest. Ich bin das übergroße dritte Auge in dem ein schwarzer vertikaler Balken steckt. Ich sehe viel an den Rändern, doch nichts im Zentrum. Finstere Mitte, kein Kern, so bin ich zur Selbstblindheit verdammt. Ich bin der linke weit aufgespannte Flügel. Ich versuche abzuheben, doch ein totes drei-fingriges eingesponnenes Etwas in mir macht jeden Versuch die Schwerkraft zu überwinden zu Nichte. Ich bin hilflos! Ich bin auch noch da. Die rechte Ellenbeuge in der ein Tropf mit einer Spritze hängt, jene vom Teufel. Er initiiert sich in mich. Ich bin das ganze eine gefolterte Hexe geopfert um totlebendig in Qualen zu sein. Meine Träume werden niemals frei. Es gibt keinen guten Ausgang. So bin ich und beginne eine endlose schmerzende Beziehung zum Leben zu führen. Angenommen du Sehende und ich Leidende wir sind gemeinsam da und so weniger einsam. Lass uns näher kommen.

Über die Collage schrieben:

Es war einmal ein menschlicher Phönix. Geschaffen, um zu leiden. An den chronisch krank machenden Tropf der Medizin gehängt. Ganz selbstverständlich gefesselt und gefoltert von den Vertreter Gottes als weibliches Etwas. Die Brüste durchbohrt mit Angelhacken. Eingeritzt und aufgekratzt die Haut. Die Kehle im Griff kräftiger Finger, um jeden Laut zu verhindern. Still leiden so gehört sich das. So liegt ein menschlicher Phönix blutend totlebendig in seiner Form. Die Seelenanteile aus dem Körper im Universum verstreut suchen Gott, Göttin. Suchen Rettung und fliehen ohne wiederzukehren. So verlassen hält sich der Schnabel am blutroten Vorhang fest. Die Gedanken kreisen um die Sehnsucht, dass endlich der letzte Vorhang fällt. Nichts mehr festhalten müssen und von niemand mehr festgehalten werden; davon träumt ihr ruheloses Herz.

Aus den Collagen schreiben:

Eine Hand liegt auf meiner Brust. Die Berührung ist achtsam absichtsvoll. Sie bleibt da während mein Brustkorb zu vibrieren beginnt und in ein Beben wechselt. Rohe Energien steigen auf und verstecken sich wieder in Erstarrung. Die Hand bleibt in Kontakt mit meinem Ringen. Körperlich sexuelle Energien schützend abwehren und gleichzeitig emotional das Sehnen nach nahem bleibenden Kontakt spüren. Zerrissen-werden in Splittern und Fetzen in Kopf und Genital. Die alte Trennung spannt sich auf. Einlassen wollen auf den ersehnten verschmelzend auflösenden sexuellen Akt und zitternd die rollenden Tränen der Angst gewahr werden. Bleibend die Hand auf meiner Brust und forschend das Glied locker zart anliegend in Berührung mit meiner Yoni. Feuchte Verschlossenheit, anbahnender Kontrollverlust, stockender Atem.. Blackout, schwarz, nichts mehr, orientierungslos, zeitlos, raus geflogen dissoziiert im Nirgendwo, isoliert vom Körper. Schwarze Hände wollen mich greifen und rot geschwollene Augen suchen mich. Es sind meine eigenen Augen. Alles verschwimmt. Blut tropft. Ich spüre nichts.

Über die Collagen hinaus eine nächste Szene schreiben:

Schatten von Händen. Schatten einer Frau. Reale Hände körperlos ein paar Zentimeter über meiner Haut. Ich sehe sie vom Universum aus. Schatten eines Engels. Goldener Schatten umrahmt verborgene Schönheit. Über die Berührung ergießt sich ein farbloses Licht in meinen Körper, durchbohrt gleißend die Zellwände und dringt ein bis in den Kern. Ich spüre alles.

Es tut weh, erhellt mein Grauen. Ich bin da im vergeblichen Kampf was Eigenes zu bewahren. Durchdrungen werden einer Zerstörung gleich, wird schmerzhaft sichtbar was zu verstecken ich mir zur Lebensaufgabe gemacht habe: Den Missbrauch, die Wollust, die Gewalt, die Gier, die Züchtigung, die Maßlosigkeit, die Hilflosigkeit… den Selbstmissbrauch, die Selbstunterdrückung, die Selbstkasteiung, die Selbstbeschneidung, die Rage, die Lustverbote, die zueigen gemachte Quälerei.

Der Hass und die Angst brodeln, lodern, verbrennen darin schreckhaft fahrig. Flirrendes Nervensystem, bitterer Geschmack, übles Grauen im Bauch, unkoordinierte Gedankenfetzen. Angst vor allem in mir und Angst davor über all das in mir die Kontrolle zu verlieren. Unmengen an Angst über den Hass die Kontrolle zu verlieren.

Meine Chamäleonhaut der (Selbst-)Täuschung reißt, erhitzt und trocknet. Ein amorpher Rohzustand zerplatzt mich und bleibt bestehen. Ohnmacht greift mich. Die Wahrnehmung verschwimmt zwischen fremder und eigener Gewalt. Berührt gewaltsam hungernd nach Kontakt.

Und dann bin ich aufgewacht. Unberührt, allein mit meiner Inszenierung. Ohnmächtige Schöpferin im eigenen Unheil. Am Holzweg zu mir selbst finden. Wach sein im Arsch der schmutzigen Tatsachen. Erkenntnis ist Gift. Mitgift ist Erkenntnis. Hier ist mein Scheitern. Ich habe bekommen was ich gebraucht habe. Zu früh zu viel Sexuelles und dann lange nichts mehr. Ganz früh gefallen über den Rand der Welt und schier unendlich lange am Rückweg in den Körper.

Intuitive Heilungscollage

Aus den Collagen schreiben:

Ich bin die Mitte eine nur mit weichem Blick sichtbare große offene Vulva. Dunkelrot, groß mit grauen Schattierung ins Zentrum geklebt, ganz aufnahmefähig, komplett offen. Ein starke verletzliche Mitte bin ich. Unbekannt und dunkel genau wie mein vermutetes Zentrum. So war ich noch nie, so wäre ein Teil von mir gerne. Unmöglich denkt es. Nur in der Bewegung des Verschließens kann ich mich halten. Sonst sinke ich auf den bodenlosen Grund. Grenzenlos offen bin ich der Fall ohne je wo anzukommen. Gestalterin oder Geformte, was habe ich schon in der Hand?

Müdigkeit, da ist eine tiefe Erschöpfung. Wer lenkt meine Müdigkeit? Was macht meine Augen sehend? Sie wollen sich schließen, nichts mehr sehen. Wer liebt meine zerstörten Orte? Ich kann meinen Raum nicht ausmachen, ausloten, er ist unendlich. Hier und jetzt schreibend kraftlos die Teile bündeln. Ich bin da. Traurig ohne Grund. Ich spüre die weichen Wellen des inneren Fließens, das in brandenden Wogen an die Ufer meiner Berührbarkeit drängt. Einzelne Tränen fließen, sie schmecken salzig.

Wie kann ich jemanden wirklich vertrauen lernen? Mit einem Menschen meine Verschlossenheit anschauen. Mit einem Menschen mein „nicht erwachsen Gewordenes“ zulassen. Wer schaut mit mir meine Wunden an ohne etwas zu fordern? Mit einem Menschen sein, der nichts will und einfach nur da bleibt, danach sehnt sich alles in mir. Nach einem Menschen der mich nimmt wie ich bin. Mich mit all dem Gehassten! Und wirklich bleibt. Eine Person die nicht geht, sondern bleibt, selbst wen ich dissoziiere. Mit mir fühlt und sich fühlt. Mit mir spürt und sich spürt. Ein Mensch mit dem ich lerne bei mir zu bleiben und in mir okay zu sein. Ich sehne mich so sehr nach einem Menschen, der genug Liebe, Zeit und Raum in sich vereint, um bei mir zu bleiben. Ein Mensch bei dem ich vertrauen lerne. Mit dem Anvertrauen geschieht, sich Herz und Vulva anvertrauend öffnen, und geborgen sein möglich ist. Mich tief gemeinsam ausruhen und runter fahren wie hochschießen erleben. Nicht wieder nach der Intensität und Überflutung mit mir alleine erst bei absoluter Erschöpfung heruntergefahren werden vom Körper. Es geht um die Sehnsucht vertrauen zu können. So wie die offene weiche Yoni umgeben von allem und jeden aufnahmebereit da ist für Schmerz wie Ekstase. Es geht in meiner Heilung darum mich dem Vertrauen zu öffnen.

Über die Collagen hinaus ein Pantun schreiben:

Bitte bleib.

Ich fühle mich in meinen Bildern.

Unbekanntes Vertrauen in beklemmender Brust.

Offener Schoß, weich atmend.

Ich fühle mich in meinen Bildern.

Da schau her!

Offener Schoß, weich atmend.

Bitte fühl die Wunden mit mir.

Da schau her!

Lass mich… diesmal nicht alleine.

Bitte fühl die Wunden mit mir.

Der Zuschauer ist der Tod.

Lass mich… diesmal nicht alleine.

Offener Schoß, weich atmend.

Der Zuschauer ist der Tod.

Bitte bleib.

1 Mag.a Johanna Vedral Psychologin/ Autorin/ Schreibtrainerin, Herausgeberin SCHREIBRÄUME https://schreibraeume-magazin.at/, Web: https://schreibstudio.at/

Fragwürdiges Niemandsland – Nullpunktmale(rei)

Wahrnehmung ist eine menschliche Leistung! Aus unendlichem Sein werden endliche Gebilde und geformte Abbildungen, die wiederum auf das Unendliche verweisen können.

Die Blockade erlauben, das Verwehrte ermöglichen…

Unaussprechliches in Bilderformen gebären und mir Freiraum gewähren…

Jedes Anfangen ist eine Zensur, das unendlich Unwahrscheinliche erlaubt sich und der Schritt ins für mich selbst Unbekannte ergreift mich…

13 Bilder an zwei Sommertagen erschienen auf dem Hintergrund der äußeren Landschaft und in radikaler Erlaubnis hoben sich die inneren Landschaften in den Vordergrund…

Hier und heute bis auf Widerruf die öffentliche Schau:

Die Geisterbahn in mir und Impulse von Gabor Maté zum Navigieren in Abhängigkeitsprozessen

Sucht und Abhängigkeiten sind Strukturen in die ich hinein inkarniert bin. An fing es schon im Mutterleib wachsend in einer sport- und magersüchtigen Frau, deren Mutter zu der Zeit in der Alkoholsucht unterging nachdem ihr Mann an den Folgen der Alkohol- und Zigarettensucht verstarb. Auf der Vaterseite schaut es ähnlich dicht mit Abhängigkeitsprozessen aus. Zwangsverhalten und Süchte umgaben mich und so habe ich einiges ausprobiert und manches mir zu eigen gemacht, um das Leben auszuhalten wie es war. Erst mal mit 8+ Jahren ab und an zu viel Alkohol und als das in einer richtig bösen Erfahrung im betrunkenen Zustand mündete, ging es in die Gegenrichtung weg von Kontrollverlust suchen hin zur Selbstkontrolle. Mit 16+ Jahren etablierten sich Sportzwang und Magersucht. Mama lässt grüßen. Letztere ließ sich abschwächen ohne mich in der Tiefe ihrer inneren antreibenden Strukturen bis jetzt verlassen zu habe.

Die Verhaltensweisen sind gesünder, aber der innere Druck ist immer noch vorhanden. Oft stecke ich in einer Anspannung mir weder begegnen noch vor mir mehr weglaufen zu können. Vielem in und um mich bin ich ausgeliefert. Da ist eine Verzweiflung zu wissen, dass ich mit mir in Kontakt sein muss, um zu leben und es oftmals nicht zu können. Milder sein, weicher mit mir ein steiniger Weg. Es kostet viel Kraft Teile von mir anzuhalten. Zügellos wirkt die gnadenlose Disziplin bis zur Zerstörung des Körpers. Da ist ein „du musst alles geben, egal wie es ausgeht, zumindest muss voller Einsatz von dir gekommen sein“ sonst ist da ein unangenehmer Vorwurf am Laufen. Mitunter kommt es mir vor als wäre ich fürs Überleben am Schlachtfeld oder auf der Intensivstation gemacht und nicht für ein friedliches, entspanntes Leben. Genau hier liegt das Problem: Leben braucht keinen Kampf und keine Kriege mehr. Es muss nicht mehr erzwungen werden, denn es ist längst da. So findet auch der bester Krieger und die größte Kämpferin das eigenes Ende nicht unter dem Schwert eines anderen, sondern im Ozean der eigenen Tränen.

Eine Zeit lang hat die Disziplin mich am Leben gehalten und dann viel länger Halt gegeben. Gleichzeitig ist sie eine mitunter bewunderte geheime Bürde, die ich nicht erklären und in Kontakt bringen kann. Was es gibt an guten Konzepten bis hin zum Yoga macht sich in mir mit Druck breit als Verpflichtung. „Steh auf, wenn du kannst dann beweg dich! Beatme dich sonst stirbst du, mach dich hart, bereite dich auf den Lebenskampf vor, trainiere sonst wirst du schwach, hilflos(er), lethargisch und letztlich nutzlos, weil nicht mehr hilfreich und funktional. Atmen zumindest musst du mehr atmen und Atemübungen machen.“ so klingt das wenn mein Verstand denkt er muss mich zum Leben zwingen. Zwingen zum Weiterleben, zum wachsam Sein, zum Lernen, zum Arbeiten, zum Helfen, zum Tun, zur Bewegung, zum Essen. Es hat was Maschinelles das menschliches Dasein versucht und alle möglichen Programme ausprobiert ohne weiterzukommen, weil ihm das menschliche Anfangsgefühl fehlt. Dieses Netzwerk und die Vielfalt an Bewusstseinszuständen sind schwierig, wenn das Körpergefühl und die Liebe zum Navigieren fehlen. So habe ich gelebt getrieben auf Wahrheitssuche und andauernd mich regulierend, um dazu zugehören und weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Bis es nicht mehr ging und auch nicht mehr geht, weil der Zwang alle Lebensenergie verbraucht (hat). Letztlich zerstörte der Zwang sich selbst und legte mich flach mit der Botschaft „Knie dort nieder und lasse deinen Kopf voller Aufrichtigkeit hängen!“. In den folgenden Monaten des Krankseins wurde ich mehr und mehr aufgebrochen und einiges zerbrach auch ganz.

Gestoppt ist da ein Tornado an Not, die kontaktlos alleine zu halten ist. Immer hilfloser werdend im „Muster stoppen“ erlebe ich viele Versuche wieder auf sie zugreifen, um den Halt zu erfahren den sie mir geben. In mir ist viel Angst vor Haltlosigkeit und Kontrollverlust. Massen an verzweifelt auszuhaltender Not wieder so hilf- und haltlos zu sein, wie ich war bevor ich meine Bewegungen und Nahrungszufuhr steuern, lenken und kontrollieren konnte. Gerade die Bewegung und die Ernährung sind ein lebenslang in Balance zu bringender Lebensinhalt der nicht wie andere Substanzen oder Verhalten weggelassen werden können. Es braucht fortwährend ein Heilsames zuführen und anderes so es geht weglassen. Beim Essen fällt es mir mittlerweile leichter, weil die Gluten- und Histamin-Intoleranz mitsamt den Nahrungsmittelallergien ohnehin nicht viel Raum lassen. Was verdaubar und nicht tierisch ist wird gegessen. Bei der Bewegung ist es ein langsam wieder freier dafür werden und tageweise unterschiedlich viel Energie zur Verfügung haben.

Alle meine Leiden, Krankheiten und Symptome haben Angst (vor dem Leben, den Menschen, mir selbst) als Wurzel. Da ist eine tiefe Angst mir selbst zu begegnen. Mein ganzer Körper ist voller Angst und Anspannung, die sie zu regulieren versuchen. Nichts kann da helfen. Außer vielleicht Hilfe meine Angst zu spüren, zu bewegen, zu halten, zu fühlen in einer sicheren fürsorglichen dableibende Umgebung (räumlich und menschlich), die mir ermöglicht selbst da zu bleiben. Ab und zu kann ich bei einem Menschen wie auf einer rettenden Insel für kurze Zeit landen und dann werde ich wieder übernommen von den Gewalten des Ozeans. Dann muss ich wieder mit mir alleine sein und erleben wie in der Angst letztlich das Nervensystem kollabiert und gefühlt ewig lange nichts geschieht. Der innere leere Raum für den es keine Sprache gibt, weil er stumm, verlassen, formlos und dunkel ist. In mir ist dann kein Anfang, kein Ende und kein Ziel. Existenzielle Leere fällt mir so schwer, aus der Angst, dass das Nichts womöglich irgendwann nicht mehr aufhört. So spinnt sich ein unheilsamer Kampf gegen und Flucht vor der Leere, weil ich sie als endlose Gefahr wahrnehme. So viel steht dem identitätslosen Raum entgegen, eine Vielfalt an Identifizierungen, unzählige innere Konflikte, Abspaltungen in Schützengraben, scheinbar lebensrettende innere Kritiker, Fragmente der Psyche, mannigfaltige Konditionierungen. Dauerdruck und die Rebellion dagegen übernehmen den Raum. Sucht kommt meiner Erfahrung nach nicht von Suche sondern von Siechen, ein Versuch der große innere Not (Leere, Angst) zu entgehen, ihr – sie begrenzend – zu begegnen und dem Siechtum für Momente zu entkommen.

Jeder tiefere Atemzug könnte die Schmerzen verstärken. Jede Regung ist potenziell noch schmerzhafter als die Erstarrung und Schutzhaltung in der An- bis Verspannung. Wenn die Verhärtung schmilzt tut das sehr weh körperlich und emotionale Angstmassen kommen in Bewegung und überrollen in Wellen alles was ist. Bisher war meine Angst gezähmt durch die beruhigende Vorstellung, dass ich mich jederzeit umbringen kann. In letzter Zeit merke ich, dass ich es nicht mehr übers Herz bringe, den Körper zu zerstören, wo er doch das Ehrlichste ist was ich habe. Ich passe also nicht einmal mehr unter die Lebensmüden. Das bedeutet nicht, dass das „sterben wollen“ Programm aufhört. Schön wäre es, wenn nichts mehr dem Tod entgegen streben würde und alles einfach ist. Für einen Moment würde ich dann vielleicht denken, dass leben schön ist. Utopie. Die Realität ist, dass ich ein Feigling bin und meist nur über meine Angst hinweg ging, um furchtlos zu erscheinen. Mein größter Mut bestand lange darin mich nicht umzubringen.

Je traumatischer die Kindheit war, umso gnadenloser ist der innere Kritiker. Wir sind fast alle süchtig oder beinahe süchtig sprich immer in Gefahr es (wieder) zu werden. Warum, weil der innere Rebell sagt „ich habe keine Lust auf dieses Scheißleben, lieber betäube/berausche ich mich, als so nüchtern hier weiterzumachen“. Hat er gewirkt kommt danach der innere Kritiker zurück an die Macht und haut mit „nie wieder“ Beschämung und Druck zurück und schmiedet Pläne. Während diesem Konflikt stürze ich ab und lande in Einsamkeit und Verlorensein (wie in der Kindheit). All das lenkt von den wirklichen Gefühlen und Erfahrungen ab. Den pure einfachen kindlichen Gefühlen die da sind. In Echtzeit sagen was ich denke, ausdrücken was ich spüre und fühlen wie ich fühle ein lange gehegter Traum. Groß ist die Angst vor den Folgen im Inneren wie Scham, Verloren sein, Wut fühlen, Eifersucht, Rage spüren und im Äußeren wie verraten werden, Ablehnung erfahren, Verurteilung erleben und potentiell gnadenloser Abwertung.

Wenn ich es aushalten könnte, hätte ich es längst getan, dann müsst ich nichts mehr von mir beschützen in und vor der Welt. Das innere Tribunal die Unauthentizität hat mir das Leben gerettet. All diese Prozesse sind Teil meines Schicksals und werden wohl auch immer da sein. Die gehören zu mir. Eine Aussöhnung ist möglich, wegmachen sinnlos. Sie wollen mich, komme wer oder was wolle schützen vor Intimität samt Überflutung und anschließendem benutzt Verlassenwerden und in bodenlose Hilflosigkeit stürzen.

Der Guru/Priester ist der äußere oberste innere Kritiker. „Ich bekämpfe mein Trauma durch die Erleuchtung“ ist der größte bullshit den ich je geglaubt und ausprobiert habe. Spirituelle Erfahrungen können Mechanismen lockern und beobachtbar machen, heilen wird dadurch keine Sucht. Ja ich habe das Nichts als angestrebte Alternative gewählt (aus der Not im Abgrund des Lebens). Und da ist immerwährende Bereitschaft für Transformation, sowie Sehnsucht nach echter Präsenz im Körper. Keiner hat das Recht uns den Atem zu nehmen und schon gar nicht im Namen Gottes! Auch ich habe das Recht auf Atem und darauf meinen Schmerz (öffentlich) zu zeigen. Niemand nimmt mir mehr den Atem – meine Daseinsberechtigung. Die Kraft dieser Erlaubnis zu spüren ist befreiend. Ich darf GANZ EINFACH da SEIN wie ich bin. Ich lasse jetzt Gerechtigkeit für mich walten. Mit dieser Erlaubnis lerne ich nährende Bewegungen im Moment zu suchen statt geplante zehrende Programm abzuspulen, Und übe mich darin den tatsächlichen körperlichen Bedürfnissen nachzugeben. Alles was nicht messbar und funktional ist hilft mir dabei.

Genauso wie Menschen die in einer Güte mit sich selbst und ihrem Unliebsamen offen da sind. Die die Härte gegen sich und in sich kennen, die Verzweiflung es mit aller Willensanstrengung nicht hinzubekommen und den inneren Druck in sich erleben unter dem Abhängige stehen. Jene, die die Sucht als verzweifelten Versuch der Selbstregulierung achten, und mir ermöglichen selbst Mitgefühl mit Abgelehntem zu haben. Oft ist das echteste Gefühl, das ich habe das Nichts. Eine Art Abwesenheit und Teilnahmslosigkeit ohne erkennbaren Sinn. Ich schätze das Leben nicht und bin unfähig zu lieben. Das so ehrlich zuzugeben lässt mich Scham fühlen. ES ist so als würde mir essentiell Menschliches fehlen. Wie kann ich etwas erschaffen – (bedingungslose) Liebe – was ich nie erlebt habe? In meinem Erleben ist das Leben ein Problem, das jeden Tag aufs Neue zu lösen ist. Wenn ich meinem Instinkt vertraute, würde ich ununterbrochen um Hilfe schreien. Gleichzeitig ist mir klar, dass es keine Version ohne mich gibt. Letztlich bin ich es, die mein um Hilfe schreiendes Ich (aus)zuhalten hat.

Da sind Begleiter*innen (Danke Eva, Gregor, Angela, Romana, Verena, Ingeborg, Claudia, Kata, I-Dschyn) an meiner Seite wie auch Gabor Maté der mit seinem vor Jahren gelesen und verinnerlichten Buch „Wenn der Körper nein sagt – Wie chronischer Stress krank macht und was sie dagegen tun können.“ vieles ins Bewusstseinsfeld meiner Wahrnehmung brachte was vorher verborgen war. Beeindruckend ist seine Weite an Perspektiven (aus der Forschung, Hausarzttätigkeit, jahrelanger Arbeit in einer Suchtklinik als Psychiater und dem traumatherapeutischen Wirken) und die Tiefe des Mitgefühls als selbst Betroffener (ADHS, Arbeits- und Kaufsucht) der sich ganz offen legt (auch mit den eigenen familiären Prozessen). Sein aktuelles Buch habe ich als Schatz im letzten Monat mit mir getragen, mehrfach und stückweise gelesen, verdaut und essenziell verdichtet. Deshalb gibt es an dieser Stelle erstmals einen inhaltlichen Beitrag zum Thema Sucht und Abhängigkeiten:

Essenzen aus Dr. Gabor Maté „Im Reich der hungrigen Geister – Auf Tuchfühlung mit der Sucht – Stimmen aus Forschung, Praxis und Gesellschaft“ (2021, unimedica Verlag)

Eine falsche Bindung an etwas, das die Seele nicht nähert, ist kein Irrtum, der nur auf Süchtige zutrifft, sondern der allgemeine Zustand der Menschheit. In einem Zustand emotionaler und spiritueller Armut werden wir von was auch immer verführt, das uns unsere große Angst nicht fühlen lässt. Das ist der Ursprung des Abhängigkeitsprozesses. Dazu kommt der Drang etwas von außen aufzunehmen was korrekterweise von innen entstehen sollte. Wenn das Ewige vernachlässigt wird, trennt man sich von der authentischen Quelle der Kraft und verliert seine Stimme. Je weniger wir uns der eigenen Wahrheit bewusst sind, desto verzweifelter suchen wir nach Sicherheit außerhalb unserer eigenen Selbst. Je größer die Angst, desto stärker die Anziehungskraft des Abhängigkeitsprozesses.

Sucht ist nicht die Aktivität/Sache, sondern die Beziehung zu diesen, der starke Fokus der Aufmerksamkeit auf diese Tätigkeit/Substanz (externe Quelle des Lebens). Typische Zustände sind Verlangen, Scham, Manipulation, Täuschung, Reizbarkeit, Trostlosigkeit, Haltlosigkeit, Angst, Verbitterung und (Vermeiden der) Leere. Unvollständigkeit ist ein Grundzustand des Süchtigen. Da ist eine Überzeugung nicht genug zu sein, um mit den Anforderungen des Lebens klar zu kommen. Kaum etwas scheint Halt zu bieten. Süchte werden als Möglichkeit empfunden Struktur zu erzeugen. Chronische Angst ist bei vielen Abhängigen oft unbewusst am Wirken. Sie ist da, genau wie die Sucht selbst, mit der die Angst unterdrückt und zu kontrollieren versucht wird. Die Angst wird immer ein Ziel finden, existiert aber unabhängig von ihren Zielen. Sie verschwindet nicht, man kann nur die Beziehung zu ihr verändern und sich mit ihr verbinden.

In unserer Kultur ist die Unterdrückung von Emotionen eine Hauptursache von Stress und damit von Süchten. Früher Stress beeinträchtigt die Entwicklung des Gehirns und das emotionale Wachstum, vor allem aber zerstört es den Kontakt des Kindes mit seinem Selbst und das Vertrauen in ein fürsorgliches Universum. Sucht ist oft ein fehlgeleiteter Versuch der Stresslinderung. Für Menschen sind die meisten Stressoren emotionaler Natur. Es ist unmöglich den Schaltkreis des süchtigen Gehirns zu kühlen, wenn wir ihn durch chronischen Stress immer wieder neu erhitzen.

Ein Suchtende eröffnet sich im Sehen und Erleben der Leere des Verhaltens. Ich erfahre, dass ich die Aktivität/Substanz benutzt habe, um Leiden zu betäuben und Leere zu verhindern.

Sucht ist eine Möglichkeit Intimität zu meiden und letztlich ein Liebesersatz. Wo Liebe sein sollte logiert die Sucht. Sie erschafft das Leben bis zur Wahl der Abstinenz (sich zwingen ohne Verhalten/Substanz sein, was unweigerlich Widerstand und Gegenwillen auslöst und somit in einem Kampf mündet) bzw. Enthaltung (etwas Anderes von größerem Wert machen und sich somit befreien).

Wege zur Enthaltung (Abstinenz):

Die eigene Wahrheit zu leben ist der Sinn des Lebens! Entscheidend für jede Transformation ist das Loslassen von Verurteilung und Selbstverdammung. Groll zerfrisst innerlich und Verbitterung kommt einem seelischen Selbstmord gleich. Wenn man sich zwischen Schuld und Verbitterung entscheiden muss, ist die Schuld zu wählen. Die Auswirkungen der Sucht sind wahrzunehmen ohne die Sucht zu verdammen. Die Sucht ist nahe am Kern des Selbst angesiedelt und somit ist ihre Verurteilung eine Selbstverdammung. Wenn wir uns in diesem Thema ablehnen, lehnen wir auch den Menschen ab der all das erlebt hat und das ist lebensverneinend. Es ist immer wieder Zeit ein anderes Leben zu wählen. Die Ausrichtung darauf die Wahrheit zu sagen und Kreativität auszuleben sind ein guter Anfang. Außerdem wo es geht Selbstregulation von innen (statt von außen durch Verhalten/Substanzen) erlernen und praktizieren.

Sowohl spirituelle als auch psychologische Arbeit ist erforderlich, um unsere wahre Natur zurückzuerobern. Ohne psychische Stärke kann spirituelle Praxis leicht zu einer weiteren suchterzeugenden Ablenkung von der Realität werden. Umgekehrt neigen wir ohne spirituelle Perspektive dazu, in der begrenzten Erfahrungswelt des verstehenden Egos stecken zu bleiben, selbst wenn es ein gesünderes und ausgeglicheneres Ego ist. Der Hunger der Seele nach Bindung und Sinn bleibt ungestillt. Ziel einer Therapie ist es, das unzulängliche Selbst zu stärken, indem der Ursprung des emotionalen Schmerzes einer Person aufgedeckt wird und die gegen den Schmerz aufgebauten, starren Abwehrmuster gelöst werden. Die spirituelle Forschung pflügt den selben Boden, zielt aber mehr darauf ab wiederzuentdecken, was ganz ist und nicht abwesend war, sondern nur im Dunklen verborgen lag. Spirituelles Erwachen meint einen Mensch, der seine volle Menschlichkeit einfordert.

Offene Akzeptanz nach innen und außen üben. Sich nicht „nur“ den Inhalten, sondern auch den Prozessen des Geistes bewusst werden. Ohne Bewusstheit hat man keine Wahl. Entscheidungsfreiheit ist ein Kontinuum. Mitfühlende Neugier auf sich selbst ohne Rechtfertigung und Rationalisierung kann entwickelt werden. Wenn wir uns nicht gegen andere und vor allem gegen uns selbst verteidigen müssen, sind wir offen dafür wie die Dinge sind. Den Suchtdruck mit bewusster Aufmerksamkeit beobachten und die Schuld direkt dem Gehirn zuschreiben. Es ist das Gehirn, das die falsche Botschaft sendet. Die Sucht hat in Bindungs-,Belohnungs-, Anreiz- und Motivationskreisläufe Einzug gehalten und die Kontrolle übernommen. Der Drang repräsentiert emotionale Bedürfnisse die unbefriedigt sind. Wir können Phasen der Entwicklung nur durchlaufen, wenn die Bedürfnisse, die wir in jeder einzelnen Phase haben, vollständig befriedigt sind. Dann kann das Gehirn loslassen. Das süchtige Gehirn kann niemals loslassen.

Die Verantwortung für die Angst vor der Leere übernehmen und sie als was zutiefst Eigenes anzunehmen, statt sie mit sich selbst zu gleichzusetzen. Das kann gelingen, wenn wir die verborgene Leere im Kern nicht mehr (zwanghaft) auszufüllen versuchen. Die Leere liegt in der Wahrnehmung kein Mitgefühl zu erhalten und nicht gespürt zu werden. Das Gefühl der Leere als Kernzustand jedes Abhängigen ist nicht auslöschbar, es zu versuchen raubt Energie/Leben/Wachstum. Die Leere, die nie weg geht stückweise da sein lassen. Mit Mitgefühl erkennen wir, dass die Sucht die Antwort war – die beste Antwort, die wir zu diesem Zeitpunkt in unserem Leben finden konnten – auf das Problem der Isolation von unserem wahren Selbst und vom Rest der Schöpfung. Darüber hinaus ist sie es die uns niedergeschlagen, traurig und wütend macht. Nicht die Welt, nicht etwas außerhalb von uns ist, sondern was wir in uns tragen, hält uns gefangen. Wir sind nicht verantwortlich für die Welt, die unseren Geist erschaffen hat, aber wir können die Verantwortung für unseren Geist übernehmen, mit dem wir unsere Welt gestaltet haben.Eine wertvolle Forschungsfrage ist: Wenn ich mein Suchtverhalten ohne zu urteilen untersuche, WEN finde ich da?

Ein Gefühl für das Selbst entwickeln in dem das Gefühl der unzureichenden Leere ein Teil ist. Selbstwertgefühl ist nichts bewusst Gedachtes, sondern die Eigenschaft der Selbstachtung, die sich im emotionalen Leben und den Verhaltensweisen zeigt. Von unserem natürliche Selbstmitleid isoliert zu sein, gehört zu den schlimmsten Beeinträchtigungen, die wir erleiden können. Mit unserer Fähigkeit unseren Schmerz zu spüren, verlassen uns unsere größten Hoffnungen auf Heilung, Würde und Liebe.

Emotionale Reife fördern vor allem in der Gleichzeitigkeit von Verbundenheit (emotionalen Kontakt) und autonom bleiben. Lernen mit Anderen zu interagieren ohne sich selbst zu verlieren. Förderlich dafür ist ein gesunde emotional reife menschliche Umgebung in der man sich Liebe (offen und verletzlich auf einer tiefen emotionalen Ebene) erlauben kann. Liebe für sich akzeptieren, rein und raus fließend zu lassen und (aus)halten lernen kann. Einstimmung ist die echte Sprache der Liebe. Einstimmen meint emotional erreichbar und präsent sein sowie mit den emotionalen Zuständen mitschwingen. Das größte Geschenk, dass wir bekommen können, ist uns gefühlt zu fühlen und zu erfahren der andere ist ganz bei mir.

Inseln der Entlastung schaffen: Nicht den suchtkranken Teil verändern wollen, sondern das Umfeld und den Umgang mit den Abhängigkeiten verändern. Als Angehöriger ist es wichtig klar zu haben, dass die Umwandlung des Süchtigen von innen heraus kommen muss und „nur“ die Faktoren der eigenen Beziehung zu ihnen und das unterstützende Umfeld verändert werden kann. Kurz: Veränderung der äußeren Umgebung UND Modifizierung des inneren Klimas lockert Abhängigkeitsprozesse.

In tiefer Dankbarkeit für dieses Meisterwerk und alle mitfühlenden Menschen!

Barbara

Die Asche ist so wertvoll wie der Phönix

Die Asche und der Phönix gehören zusammen. Das Vernachlässigen des Kreislaufes ist das Vernachlässigen der Asche. Ein ausgelaugter Phönix und ein Übermaß an Asche, die bisher ungesehen blieb. Ein Ausgleich, der nicht freiwillig erfolgte, sucht sich seinen Weg.

Das Alte legt sich in Schutt und Asche, denn der Phönix ist tot. Schon lange tot.

Dieser Weg ist außergewöhnlich. Wir bewegen uns außerhalb des Gewohnten. Weit außerhalb! Dort, wo alles sein darf. Auch Müdigkeit und Erschöpfung.Es darf leer und dunkel sein. Das Gleichgewicht stellt sich neu ein. Ein Reset auf allen Ebenen, damit der Nullpunkt erreicht wird.

Die Stille. Die Mitte. Die Ruhe.

Das Schweigen der Ausschläge, dem keine Ehre zuteil wurde, es bringt sich zu Gehör. Es wird sichtbar. Es wird hörbar. Das Schweigen wird für einen Moment dominieren, auf dass alles auf Null gesetzt und neu gestartet werden darf.

Wie kann ich mich sicher fühlen mit meiner Wahrheit?

Wie sensibel kann ich mit mir und in mir sein?

Mein Sein, das um sich selbst weint … wer will mich nur für mich?

Es braucht nicht viel, nur die Entscheidung worum es mir wirklich geht.

Ich bin nicht das Problem. Ich darf mir mein eigenes Tempo schenken. Auch wenn ich ewig dauere.

Die Tür ist immer offen. Gott ist die offene Tür, die kein Mensch schließen kann.

Was wähle ich aus für meine entschiedene Offenheit?

Ist es wie das Kinderspiel „Himmel und Hölle“?

Wertfrei wahre Natur erlauben. Ja zu jeder Körperempfindung auch all dem Schmerz und selbst dem Juckreiz, er ist der einzige Kanal für meine Wut zu entweichen aus dem Organismus und Nervensystem. Ich kann nichts anderes sein als ich bin. Ich bin da und ich habe jetzt Zeit. Ich verlasse mich nicht mehr und gehe weg von mir. Mich zumuten mit der Wutenergie unter Schichten von ängstlich Erstarrten. Die gefühlte Leere ist das fehlende, abgelehnte Selbst. Von innen heraus lebendig bis starr mit allem da sein. Ich verirre mich dabei immer wieder ins Nichts. Also auch die Leere erlauben. Selbst in Kontakt das Nichts nicht mehr vermeiden. Verlassensein im Nebel dahin gehend nicht mehr verstecken und die innere Leere im Außen zur Landung anbieten.

Meine (Verlassenheits)Wunde wird nicht besser, weil sie ein heiliger Teil ist und die Brücke darstellt, die mich bewegt in die Seelenbewegung einzutauchen. Das Wundsein ruft mich fortwährend in die Menschenwelt zurück. Mein Schmerz ist Teil der Evolution und die Wunden mein Beitrag. Ich beende die Reinszenierung, dass da keiner ist und ich unter Menschen isoliert bin und setze die bewusste Intention der Verbundenheit. Anhalten ist möglich, aber habe ich die Macht und Kraft etwas zu erschaffen, dass meine Einsamkeit durchbricht? Aus dem lebenslangen mich abgelehnt fühlen und alles tun/sein, um angenommen zu werden werden, mach(t)en Menschen zu meiner Projektionsfläche. Sie sind meine Vehikel, um die Selbstablehnung zu vermeiden. Und um zu erkennen indem sie mir die Bewertungen aufzeigen die in mir sind. Das werten und bewertet werden ist ein Gefühl in mir. Glaube ich mir, dass da ein Markel ist? Ist da eine Zurückweisung? Warum fühle ich mich abgewertet obwohl ich vielleicht gar nicht bewertet werde? Wie komme ich von die Zukunft vorwegnehmender Resignation zu Hingabe? Bewusst Leiden!

Ich trage von Kind an einen Groll nicht heil zu sein. Und seither existiert der Anspruch heil zu werden. Da ist ein Anspruch, dass das Leben besser wird. Es darf nicht so bleiben, ich darf nicht so bleiben. Das ist die Basis der Härte gegen mich selbst. Nichts und niemand ist ganz heil oder ganz kaputt. Kann ich ganz offen sein für jedes Schicksal?Mich dem resignierten Selbst hingeben statt es bekämpfen ist möglich. Die Lüge mit der Wahrheit konfrontieren. Aufgeben und kapitulieren in der Einsicht, dass das Anderssein als ich bin unerreichbar ist. Verzichten und zurücktreten bis zum Boden der Hoffnungslosigkeit. Den Anspruch aufgeben und mich dem Unabhänderlichen fügen. Ich muss nicht heil sein oder werden. Ich gebe den Anspruch auf heilsein auf und lasse den Wunsch darauf leben.

Ich bin bereit mich auszuliefern an die Menschen. Bereit mich vor anderen zu erniedrigen, mich anzuvertrauen wie ich bin (unheil, krank, zart, übersensibel, nervös). Ich brauche Verbindung, um spüren und fühlen zu können. Ich brauche menschliche Co-Regulation (und keine Schmerzmittel), um meinen Schmerz zu entladen. Ja ich brauche mitfühlende Menschen, um im Körper da sein zu können. Meine Bedürfnisse sind Not-wendig, um überhaupt Zugang zum Mitspüren der Bedürfnisse anderer zu haben. Damit immer wieder neu lernen echt in Kontakt gehen und Möglichkeiten schaffen, um zu erfahren „jetzt bin ich nicht (mehr) mit mir alleine“. Wo es nicht mehr wichtig ist, wie ich ankomme, sondern dass ich ankomme. Wirräume wo es nur darum geht als echtes Selbst ineinander zu landen. Es geht mir um Gemeinschaft in der ich ehrlich sein kann und nichts mehr zurückhalten muss. Die schönsten Momente sind im Zusammensein mit Menschen die mir, und an mich, glauben.

Krankheit macht ehrlich. Und Krankheit ist kein Grund mich zu verschließen. Nie vergessen im Herzen, behalten im Geist, immer erinnert im Körper, festgehalten im Nervensystem mein Leid. Zerfall kann und darf in Verbindung gehen. Kämpfen ist sinnlos, erstarren hilflos, flüchten unmöglich, mitteilen ohne Resonanz verschreckend, also isoliert überleben und die Not ertragen. Mir den Raum dafür erhalten und mein auf mich selbst zurückgezogen sein offenlegen. Vielleicht ist das Gefängnis ein Schutz und der Schmerz eine Möglichkeit zu mir zu kommen. Nichts geht jemals vorbei, bis es uns gelehrt hat, was wir wissen und leben müssen. Die Erde und der Himmel bringen alles Heil und Unheil hervor und tragen es. Etwas was schlimm ist kann schlimmer werden. Ich kann nur bekennen, dass ich machtlos bin. Jede Unruhe, Wutenergie, Hilflosigkeit darf ich eingestehen als Geschenk der Annahme meiner Selbst. Hier und jetzt ist Leben wie es ist. Ich will sein wer ich bin, selbst wenn mir das nicht gefällt was da ist. Ich lerne auf eine gute Art mit meinem Wundsein zu leben. Wenn ich mich erlauben kann ist mein Leben am wirken und in sich erfüllt. Ich, der nüchterne Mensch, bin seltsam. Neben dem Alten entsteht das Neue. Meine Offenheit ist da.

Liebe heißt Öffnung und diese freiwillige Öffnung bedeutet den Tod der Sehnsucht, des Mangels, der Isolation, der (Selbst)Verstecke und der Kompromisse. Hier kann jede Grenze gesetzt werden und ein „Nein“ taucht als natürliche Antwort auf, wo keine aufrichtige Liebe antwortet, einfach weil da kein Weg weiterführt. Wer ohne Liebe auf die Welt schaut ist blind und wer mit Liebe auf die Welt schaut sieht Liebe. Da sind Leiden und Liebe gleichzeitig in der Welt. Es ist immer wieder meine Entscheidung mich für die Wahrnehmung der Liebe zu entscheiden wo ich es vermag. Überall sonst anerkenne ich meine Hilflosigkeit an und bitte darum mir zu helfen, um mein Herz zu erweichen und meine Seele zu heilen.

Selbstbestimmung gibt es gar nicht. Durch Gnade bin ich was ich bin. Und ich darf mich den gebührenden Raum einnehmen lassen. Liebe in meinen Raum einbringen und mich erfü(h)llen. Poesie ergibt sich im genauen betrachten dessen was ist. Da beginnt das Seiende über sich selbst hinauszuwachsen und etwas Größeres zu offenbaren. Bewusst schreiben, mit selbstgewählter Richtung, die sich aus dem Augenblick ergibt. Warum halte ich immer wieder etwas von mir zurück? Ist es Angst, Güte, Vorsicht, Wortarmut? Was bildet mein Leben und was geschieht damit bis zum möglichen Ausdruck?Was ist da und wie kann es sich zeigen? War ich jemals was ich dachte zu sein? Kann ich ohne Identifikation sein oder ist das schon eine Einbildung? Geht das überhaupt, oder kann ich nur wählen mit was und wem ich mich identifiziere? Gibt es tiefgehende Leichtigkeit und leichte Tiefgängigkeit? Die Fragen durchsprudeln mein Erleben.

Die Haltung hinter meinem Verhalten erforschen. Vielleicht ist heil sein nur ein an nichts anhaften (festhalten, vermeiden, klebenbleiben, abhalten). Raumgreifende irritierende Verunsicherung erfüllt mich. Gleichzeitig ist da lebendiger freier Impulsfluss. Im Moment vor der Impulsbildung ist es möglich durch Bewusstsein mehr Freiraum zu generieren. Wahrheit ist nicht schön, sie macht frei. Energiefluss entsteht im Zulassen und die Stille im Inneren hat viel damit zu tun, wie sehr ich die Dinge ausdrücke. Der Wahnsinn sind die Dinge, die ich in mir unterdrückt habe. In mir ist eine unbewusste Weigerung in mir geboren zu werden. Im Grenzland von Möglichen und Unmöglich beheimatet im Selbst mit generellen Fremdsein bin ich gleichzeitig lebendig und tot. Weder Zerstörungsenergie noch Liebesfluss hat etwas mit mir zu tun. Die Dynamik des Vorläufigen ohne absehbares Ende erlebe ich in unsicherer Präsenz ruhelos sich nirgends findend auf der Suche nach Sicherheit. Es ist genauso schwer als Mensch echt zu sein wie nur zu sein. Einfach nur nüchtern echt sein. Das Heilige achten und die Götter zertreten. In mir scheint es viel sicherer still zu sein als ganz authentisch lebendiger Mensch. Wenn ich fließend berührt absolut verletzlich in Kontakt bin, kann aus dem Stillsein auch Echtes geschehen.

Ja es ist Paradox. Ringen um meine Angemessenheit ist zum Scheitern verurteilt. Also dennoch Ausdruck finden für das Widersprüchliche und die Grausamkeit der Selbstunterdrückung. Mir selbst bin ich mir nie sicher im Sinne von kongruent. Mein eigenes Echtseinsgefühl, mir gegenüber, erscheint mir nicht valide. Wie kann ich es nach außen zeigen das nur möglicherweise Echte? Echt sein üben so lange ich es noch kann. Wahrhaftig sein im Leben ist schwieriger als wahrhaftig tot zu sein. Wahrhaftig sterben könnte spannend sein. Erstmal wartet das Leben auf meine Meisterschaft. Ich möchte baden in radikaler Erlaubnis. Wir leben im Atem wie in einer großen Gebärmutter, die weit über unser abgegrenztes Sein hinausragt. Der Atem ist nicht in uns, wir sind im Atem!

Gott ist seine Schöpfung. Egal wo er hinkommt, er trifft immer auf sich selbst, den er ist alles was ist. Niemand trägt Gott oder ist ihm ein Gegenüber. Außer ihm gibt es nichts. Er ist das Einzige was existiert, er ist alleine! Wir Menschen können an uns selbst sterben. Gott kann nicht mal auf den Tod hoffen. Er ist auch das Jenseits. Alleinsein in der Existenz. Unfassbare Nichtexistenz im Alleinsein als Existenz. Ist alles eine im Kreis liegende runde Schlange, die sich selbst frisst sprich ein Gefängnis? Kann Gott erfahren, warum er Gott geworden ist?

Das wichtigste Tor ist das zu meinem Herzen. Zuerst gilt es Heimat in meinem Herzen zu finden und danach im Herzen eines (jeden) Anderen.

(Meine) Portale zu Selbst:

Anerkennen deine Wahrheit

Meistere deine Gefühle

Respektiere deinen Körper

Heile deine Zugehörigkeit

Ich gebe die Schuldidee zurück. Meine Schuld basiert auf der Lüge „ich hätte es besser machen können“. Ich war eingeschlafen in der Illusion, dass ich schuldig bin einfach dadurch, dass ich am Leben war. Ich habe mich dadurch bestraft, dass ich mich (mir) verweigert habe, verbot Freude zu empfinden und Erfolge zu spüren, in Beziehungen ging die mich selbst nicht wirklich wertschätzten und jene Menschen die mich wirklich lieb(t)en von mir fern hielt. Ich bat und bitte mich von der falschen Schuld zu befreien vor allem mich selbst. Selbstbegnadigung! Ich möchte mir alle Schuldgefühle vergeben und in einem gefühlten „ich bin unschuldig“ stehen. Mit allen Maken pure Unschuld sein. Voller Fehler vollkommen sein erfahren. Kolossal verletzt unversehrt sein. Mein Mensch ist unvollkommen und darf sich vergeben, dass er sich von sich selbst abgewandt hat.

Ich kann nicht willentlich den Widerstand wegmachen. Erlaubnis ist das Wichtigste bei allem was da ist, um Entspannung einzuladen. Sie öffnet den Raum des absichtslosen Daseins. Der Welt erlauben nicht als meine Welt zu existieren. Der Instinkt der Zerstörung wirkt und gleichzeitig will ich für statt gegen das Leben sein. Die Suche nach einem sicheren Raum ist unendlich. Wenn etwas nicht wahrgenommen wird, kann des nicht überleben. Das gilt für Kinder, Interessen, Wollen, Brauchen, Gefühle, Gedanken. Alles lebt nur in der Wahrnehmung. Kann ich meine Aufmerksamkeit lenken? Nein! Ich kann nur wahrnehmen worauf meine Aufmerksamkeit gerade gerichtet ist.

Interesse ist da oder eben nicht. Niemand kann ein Interesse machen. Also ja zur Vergeblichkeit. Es geht nicht darum keinen Scheiß mehr zu machen, sondern erst mal überhaupt aus der Scheiße raus zu kommen. Wer nichts macht, macht auch nichts falsch. Aber das Risiko vermeiden zu wollen andere und den eigenen Menschen zu verletzen, würde bedeuteten nicht leben zu dürfen. Ich fange bei mir an, in dem ich für mich Verantwortung übernehme. Ich kann mich in Gegenwart von Menschen kaum entspannen, weil ich permanent Angst habe der Mutter in mir zu begegnen. Ich projiziere aus dem Bindungszustand der Kindheit eine Gefahr auf Andere. Es ist in mir das Anspannen gegen und schützen vor ihr in meinem Erleben. Äußeres kann das antriggern, die Quelle der Gefühle liegt jedoch in mir. Im Kern ist da die tief verkörperte Idee, dass von anderen Menschen, wenn sie mir nahe kommen und bleiben, eine Gefahr ausgeht. Und gleichzeitig womöglich ich selbst eine Gefahr für Menschen zu sein mit dem was ich in mir trage und bin.

Ich möchte lernen alle Facetten des Selbst – Tier, Mensch, Mutter, Vater, Teufel, Gott – willkommen zu heißen, fühlen und auch wieder ziehen lassen zu können. Dafür benötige ich die Unterscheidungsfähigkeit des loslassen und loswerden Wollens. Weder die Hoffnung noch die Hoffnungslosigkeit festhalten. Ohne Hoffnung zu sein ist nicht schlimm, wenn ich ohne Hoffnung sein kann.

Am Boden der gemachten und gelebten Erfahrung der (spirituellen) Gemeinschaften verliert sich die Sehnsucht. Ich habe noch nie Nestwärme bekommen und Geborgenheit zulassen können. Wenn es nahe ist bin ich im brauchenden Kind bodenlos bedürftig und in Todesangst überwältigt zu werden. Wenn die Sehnsucht nach Zuneigung und Liebe verschlossen ist, dann ist sie zu erfahren lebensbedrohlich und bleibt deshalb unzugänglich. Echte Liebe kann bedingungslos sein und trotzdem eine Erwiderung der Liebe brauchen.

Die Überempfindlichkeit ist bei traumatisierten Menschen wie mir normal. Ich lerne sie als Geschenk anzunehmen und achtsam mit allen meinen Räumen umzugehen. Leid generiert sich aus der Idee „ich sollte ohne Schutz leben können“. Ich darf Schutz brauchen. Schützen ist nicht nur okay, sondern gleichwertig mit öffnen. Als flexibles Kontinuum von Schützen zu Öffnen ist Lebendigkeit aufgespannt. Es ist okay einen intimen Raum haben zu wollen. Jeder darf seinen Raum haben. Ich heiße mich willkommen unter den Menschen die ihren (Frei)Raum brauchen. Die Kunst ist die Balance aus Schützen und Öffnen immer wieder neu in und um sich zu finden.

Ja zu mir. Das Tote lebendig machen ist die Auferstehung. Meiner Wahrheit gegenüber integer sein und die Erfahrungen umarmen. Im Moment finden was ich in der Ewigkeit suche.Das Wichtigste ist die Anbindung über das Herz an das Göttliche UND das Menschliche. Wenn die Liebe da ist, ist die Seele da. Wenn nicht verdecken Programm und Schleier die Essenz. All die schützenden Schleier trüben die Liebe, die ich – wie jede/r – sein kann und suchen darf. Sich daran erinnern, wer wir sind, ist ein sich ausdehnender Prozess, der zu weniger und mehr – mitunter auch zu Auflösung – führt.

Der Lebensfluss ist nicht kontrollierbar. Jede Form zerfällt und jedes Leben verlässt dich und mich früher oder später. Ich übe mich damit zu sein, manchmal ist es mehr ein abfinden. Wenn ich versuche zu kontrollieren, was ich nicht kontrollieren kann, bin ich krank. Es ist möglich die Richtung in der Strömung mitzubestimmen. Die Strömung selbst kann ich im besten Falle geschehen lassen werden. Ich kann die Mächtigen, Konzerne, Schulen, Arbeitsplätze, Produktion, Universitäten, Partner nicht ändern, aber ich kann jetzt liebevoll(er) mit mir selbst sein. Das wichtigste Tor ist das zu meinem Herzen. Zuerst gilt es Heimat in meinem Herzen zu finden und danach im Herzen eines (jeden) Anderen. Trotz und mit allem gehöre ich Gott. Ja ich darf von Gott einen Wunsch erbitten. Ohne Zweifel die Erfüllung erwarten und seinen geschehenden Willen annehmen. Genau sowenig wie ich etwas tun muss, muss Gott etwas tun um zu wirken.

Im Beten rufe ich Gott an und über die Intuition und Intention ruft Gott mich an. Wenn die Form zerfällt scheint in die entstandene Lücke für kurze Zeit das Licht Gottes. Die Katastrophe beherbergt mitunter den Keim der Gnade. Mut ist Angst die gebetet hat. Beten ist ein Sehnen der Seele. Das Feuer der Liebe kommt rein indem ich meine Wahrheit ausdrücke und wirklich echt da bin. Aus Liebe sprechen nicht „nur“ um der Wahrheit willen ist das Anliegen, das ich oft nur als Sehnsucht in mir trage.

Mich zu mir lenken, mein Bewusstsein für mich interessieren. Wenn Interesse am Selbst da ist, geht es in erster Linie um Entspannung und Selbsterlaubnis, weil die notwendig sind, um alles was auftaucht in Ruhe lassen zu können. Stille bedeutet erlauben natürlich zu sein. Jetzt meint nicht das was im Moment an Körperempfindungen, Gefühlen, Seelenbewegungen, Geistesregungen geschieht, sondern den Raum in dem all das geschieht! Den Bewusstseinsraum der all das hält und allgegenwärtigist. Es geht nicht darum die Welt, Menschen oder mich zu verändern, sondern darum die Wahrnehmung zu verändern. Wenn man mich nicht beim Namen nennt und berührt, existiere ich nicht. Das Interesse an mir (von mir) ist wichtig, um in mir da zu sein und mich (er)leben zu lassen. Gleichzeitig darf ich in der Zuwendung zum Selbst jede Meinung darüber lassen. Alles was auftaucht ist da um irgendwann zu gehen. Der Körper hat von Natur aus keine Urteile. Mein Körper ist Liebe er (er)trägt alles. Als Raumbewusstsein ist da ein schlichtes „ich bin“ ohne Lob und Tadel. Dasein mit dem was ist in Bewusstheit mehr nicht. (Selbst)Akzeptanz ist die Grundlage für alles Wichtige wie Frieden und Liebe. Grundlos, mühelos, einfach so ist es okay zu sein. Nichts fehlt, ist zu viel oder gehört verwandelt. Ich bin Erde, ich bin Himmel, ich bin Herz. Ich bin gesegnet beim Eingang und beim Ausgang von je her geliebt. Das Dazwischen fühlt sich mitunter davon getrennt und sehnt sich nach Liebe.

Für das Dazwischen mir des körperlichen Daseins mit allen Bedrohungen und Bedrängnis ein von Größerem getragen sein erlauben die Disziplin. Es innerlich zulassen zu entspannen aus dem Ruhepol, der die Quellen und Ströme der Angst sieht. Das Herz nimmt Verbindung auf zum Bauch. Ich darf sein wie ich bin von lebender Hölle bis lebendigen Himmel. Darin kann sich meine Wahrheit erweitern und mein Leben vertiefen als im Sozialen sichtbar werdender Prozess.

Schutz hat nichts mit Härte zu tun, das ist eine Verwechslung. Verhärtung ist ein Mittel um Struktur zu bilden. Das ist legitim und völlig okay. Genauso okay ist anzuerkennen, wenn ich mich nicht mehr mit Selbstunterdrückung in diesen Strukturen aufhalten möchte. Weiblichkeit ist für mich das Gebärende, nicht das Materialisierende. Sicherheit kann weich fließend sein. Je näher ich mir komme, umso näher komme ich Allem. Das freie Sein einladen bis ich Berührung bin voller Hingabe an das Leben. Ich muss nicht anders oder gleich sein. Ich darf einfach ich selber sein (vielleicht als Versuch eine Facette von Gott auf die Erde zu bringen). Ich bin die Einladung zur Befreiung im Körper.

So lange man im Körper ist hat man immer Themen selbst die größten Meister. Da ist ein Frieden mit Führern am Entstehen im Erkennen, dass ich keine äußere Führung mehr brauche. Direkte, ehrliche, menschliche Begleitung auf Augenhöhe sehr wohl. Vollendung bedeutet letzten Endes nur „ich bin schon ganz bei mir eingezogen“ und das verhaftet in der Liebe Sein meiner Person ausreicht. Das echte Geliebtwerden ist unter allem Ungeliebten vergraben. Wenige mögen sich durch das Ungeliebte graben und dennoch ist es der Weg. Was wäre, wenn ich sein, tun und lassen kann was ich will und dabei geliebt werden würde? Dann wäre Vertrauenswürdigkeit meine innere Wahrheit. Wenn ich Vertrauenswürdiges in mir finde, brauche ich mich nicht mehr zu schützen.

Gott kann sein Wort nicht brechen. Er ist Ursache von allem und gleichzeitig ist er der, der alle Erfahrungen macht. Gott kann nicht lügen. Gott ist sich treu. Auch wenn wir untreu sind. Er bleibt treu, weil er weiß, dass der göttliche Funke in uns sich nicht ewig vergessen kann. In der Einheit sind wir eins auch mit dem größten Leid und der tiefsten Freude. Alle Engel und Teufel sind Mitarbeiter von Gott. Gott ist alles und um das (auszu)halten brauche ich Hingabe. Tiefere Hingabe darum geht es hier und jetzt bei mir. Schöpfung braucht einen Okayraum. Die ganze Schöpfung entspannt sich, wenn sie da sein darf wie sie ist. Vielleicht sogar unser Schöpfer und meine Geschöpfte.

Persönliches Ground Zero

Schreiben wird mehr und der passion writing Lehrgang entwickelt mich. Somit gibt es die erste short story (10 000 bis 50 000 Zeichen) aus meiner Feder mit intensiven autobiographischen und weiterreichenden fiktiven Zügen. So spinnen sich die Worte rund um innere und äußere Kriege, Leben und Tod. Keine leichte Kost, ein Tiefseetauschgang bis an den Nullpunkt des Nichts und in die Verschmelzungsphantasien. Lies soweit, so viel, so wenig wie dir zuträglich und verdaulich ist. Es ist radikal und es ist ehrlich. Mich verstellen ist nicht mehr.

Mich verrenken und dann klein beigeben, nur damit ich auch auf jeden Fall und unter allen Umständen diese „verdammte“ bedingungslose Liebe lebe. Aus meiner Sicht, ist das eine der größten Licht-und-Liebe-Fallen der spirituellen Welt. Mach es nicht nur den anderen recht und erzähle dir, dass das bedingungslose Liebe wäre und ein heiliger Akt. Das ist nicht heilig, das ist scheinheilig. Bedingungslose Liebe, die universelle Liebe, die Schöpfung, Gott, das Leben würde mich niemals dazu zwingen, mich selbst zu verraten. Ich darf mich zu vollständig zum Ausdruck bringen und muss mich keinen Millimeter mehr verstellen. Es gibt sie, die genauso schräg sind wie ich, deren Dachschaden herrlich mit meinem harmoniert. So bringt sich schreibend der Ausdruck als Achtung vor mir selbst zur Welt. Wenn auch nur ein Satz von dir gefühlt wurde, hat der Text Sinn gemacht.

Liebe die Wahrheit!

Wenn du nicht nein sagen kannst, ist dein ja nichts wert.

Ausgerichtet sein auf die Wahrheit, sonst nichts.

Konzentriere dich auf den Liebesfluss in dir und im Wir (wenn er da ist), nicht auf die Person(en) die ihn ermöglicht! Wenn die Liebe größer ist als ich, hebt sie mich auf.

Hör auf dich für etwas motivieren zu wollen was deinem Herzen keinen Freude macht.

Das Nichtverbundensein bringt mich auf die Suche. Was für ein seltsames Leben ist es doch immer in anderer Menschen Köpfe zu leben. Das zu begrenzen offenbart eine riesige Kapazität für Heilung. Der Ort von dem aus wir uns einfühlen ist in uns! Da wo wir uns auch abgrenzen können genauso wie in in Resonanz mitschwingen oder Verschmelzung erfahren. Der Schmerz deutet auf mehr Raum hin. Diese Räume eröffnen wandelt Schmerz in ein heilsames Geschehen und erweitert nebenbei das Bewusstsein. Das Unbewusste ist die kreativere und stärkere Wirklichkeit, aber ohne Bewusstsein kommt sie nicht in die Welt.

Ich kann mir nicht das Leben nehmen und auch nicht hier so weiter leben. Mein altes Leiden nicht sterben und nicht leben zu können. Genauer zu glauben mit meinem Leiden mit niemanden heilsam zusammen leben zu können. Ich erscheine unzumutbar. Die Offenbarung taucht im Geist auf, darf da sein und sich im Körper verteilen; sie wird gespürt und gefühlt und dadurch auf der Erde verkörpert. Ich kreiiere eine Form von mir, kriege mein Fühlen mit und erfahre wie Stress und Taubheit zusammenfließen. Der Klang der Worte die nichts wollen berühren mein Nervensystem. Das Leid wird frei. Es ist nicht für mich gemacht, es ist für sich gemacht. Nichts ist für mich und nichts ist gegen mich, alles ist für sich.

Traumababies wie ich können eine Beziehung mit jemanden Sicheren aufbauen selbst nach Jahrzehnten des Alleinseins. Geduldig das reduzieren was mir schadet, mich trennt und gleichzeitig die Kapazität für Selbstliebe entwickeln. Wenn ich mich selbst liebe, verkörpere ich Liebe. Und wenn ich meinen Körper liebe, verkörpert er Liebe. Dem eigenen Instinkt vertrauen lernen. Erforschen was wirklich hilft. Die meisten Krankheiten haben keine genetische Ursache, aber es gibt eine genetische Veranlagung für die Ausprägung der Sensibilität. Die (chronischen) Krankheiten sind die Hilfe vom Körper das Nein zu Menschen/Aufgaben/Funktionieren auszudrücken. Autoimmunkrankheiten sind häufig unterdrückte kindliche Wut. Bei mir auf jeden Fall. Mein Körper vermochte und möchte mich vor mir selber schützen, um in Kontakt sein zu können. Wutenergie möchte sich abgrenzen und wehren. Also nein sagen lernen und durch das Tal der Scham, Trauer, Rage und des gefühlten Todes wandern. Erlauben mitten in meinem Schmerz zu sitzen, vor Wut zu kochen, um Hilfe zu bitten und vor allem mein Leiden respektieren. Meine Plage der hohen Sensibilität, die so viel mehr Schmerz erfahren lässt annehmen und darin auch die Quelle der ausgeprägten Kreativität erfahren. Lernen mich zu halten und zu neu zu beeltern. Neugierig und leidenschaftlich für mich sein. Bereit sein für meine Langsamkeit und Verletztheit genauso wie für die Wut und die Angst davor ungeöffnet stecken zu bleiben im eigenen Schlamm. Da sein, wenn Rage einfach nur zerstören will, Schmerz einfach nur weh tut, Trauer schwer runter zieht und Traumazustände hilflos machen. Menschen aufsuchen und mich von ihnen finden lassen, mit denen ich nichts von mir zurückhalten und unterdrücken muss. Der beste Platz für mich ist jener, wo ich nichts verstecken muss und mich dennoch sicher fühlen kann! Ein annehmender Raum wo (ich) geschehen kann. Unter Menschen, die mir helfen mich weiter und tiefer anzunehmen, möchte ich sein.

Aus dem erdachten und ersehnten in den praktisch erlebten Raum gehen. Die Welt wird nie stabil sein. Sie stabilisiert sich nur in mir. Mir selbst im Spiegel in die Augen sehen und fragen „was sehe ich da, wer ist da“. Mich ausgraben indem ich alle Ideen von mir gehen lasse. Nichts von mir abgeben und weghaben wollen. Hinschauen! Halten was aufkommt. Die Selbstablehnung will mich zu etwas Annehmbaren machen! Mich bedingungslos damit sein lassen, um den Kampf gegen mich endlich zu beenden. Mich auch darin annehmen (mich) nicht zu lieben. Mich in der Hilflosigkeit, im verzweifelten Schrei(b)en und erstarrten Schrecken. Die Selbstablehnung sehen, hören und fühlen bis dieses Ich kontaktiert werden kann. Ich bin da und ich bleibe bis ich alles was ich bin lieben kann und nicht ein Leben erzwingen muss, das ich lieben kann. Aus Interesse an mir hässliche Wahrheit sein. Nichts muss gut sein, nichts wachsen, nichts fertig sein. Nirgends ankommen als bei mir selbst. Dem Moment der Wahrheit folgen. Ich bin angezeigt, mein Fühlen, Spüren, Erfahren. Nichts vorgeben, niemanden folgen, nur mir in Selbstfürsorge verpflichtet da sein. Hiersein und wahrnehmen was echt ist. Nicht mehr bestimmen was gehen, bleiben, kommen soll. Jedes Streben ist ein wegstreben von mir. In mir anhalten und nicht wieder Fluchtwegen folgen. Mein Leben als ständigen Misstrauensantrag beenden. Mit dem Widerstand gehen und schauen was er vermeiden will.

Wenn ich anfange über Bestimmung oder Sinn nachzudenken, zeigt es, dass ich nicht fühle. Wenn Geist und Körper, Verstand und Herz, Instinkt und Handeln getrennt sind, dann denkt mein Verstand über mich. Er steht über mir, trennt sich oder ist abgetrennt. Somit ist eine Abwesenheit da. Hitler hatte „die Juden“ nur im Verstand, er konnte sie nicht spüren und fühlen. Nichtfühlen ist nichts Schlechtes, es ist ein möglicher Weg. Er zeigt die innere Dissoziation. Bei mir ist es eine strukturelle Dissoziation. Mitunter bin ich die Ablehnung. Was ich ablehne kann nicht geheilt werden.

Ein anderer Weg ist es aus der Verbindung mit dem Fühlen zu denken. Ich spüre und fühle mich, und dann kann ich denken. Dann kann ohne es zu müssen Sinn entstehen, wenn der Körper in Verbindung mit dem Verstand und den Emotionen schwingt. Der Geist ist gemacht dafür weiter Raum zu sein, sagt man. Stille, weite Offenheit muss nicht erschaffen werden. Die ist vorhandeln und kann (wieder) etabliert werden im sich einschwingen, entspannen und (aus)ruhen. Es kommt nicht darauf an was ich mache, sonderen darauf, dass ich mich in dem was ich mache entspannen kann. Die Wahrheit liegt im Entspannen!

Wenn ich keine Kraft mehr habe, habe ich keine Wahl mehr. Energie ist alles. Wenn ich keine Energie habe, kann ich das Wissen ebenso wie das Gewünschte nicht realisieren und anwenden. Es braucht Energie und Kraft, um Konditionierungen zu verändern. Die Alternative zur Tyrannei der Solltes ist es jederzeit bereit zu sein Angst zu fühlen. Heilen ist eine große Aufgabe. Wenn wir Schicht für Schicht das Fundament freilegen, geschieht Veränderung automatisch. Wachstum entsteht von alleine. Jeder Versuch der Veränderung bewirkt das Gegenteil. Also „nur“ Behinderungen und Lügen aus dem Weg räumen und der Wahrheit den Raum halten.

Manchmal betritt Gott selbst den Raum und dann ist es wichtig das seine Präsenz bemerkt wird. Im Moment des vollständigen sich Anvertrauens passiert das Unvorstelbare. Große Freiheit ich sterbe in dich hinein, verschenke meine Wunden, Sehnsüchte, Wissen, Leere, Lasten, Ängst, Süchte, Liebe hinaus in das was ist.

Mir ist viel klar was ich nicht will und wenig was ich will. Fast nichts lockt mich ins Tun.

Mich erwartungslos in Ruhe lassen und die Zeit geben die es braucht. Der einzige der etwas von mir will ist mein Verstand. Also jedes „du musst“ hinterfragen und ihm mit Gewahrsein begegnen. Wahrnehmung der Welt sein als meine momentane Menschenaufgabe. Das Sein als Basis nehmen und immer wieder meinen Blick entspannen. Zu mir ist die selbe Bewegung wie zu Gott. Gott findet sich, wenn ich in mir bin.

Die subtile Traurigkeit kommt von der Grundüberzeugung verlassen zu sein (von Gott) und verlassen worden zu sein (von Mutter, Unterstützern, Missbrauchern, Gott). Diese Grundüberzeugung bedingt ein mich aus Überfordernung, Schmerzvermeidung und Todesangst abwenden. Ein Teufelskreis voller isolierendem Unheilsein. Das Zurückziehen, um Verletzungen zu vermeiden, verletzt mich. Mein Leibesschoß im Liebesschloss! Das Verlassenheitsgefühl kommt nicht von Gott. Er hat mich zuerst geliebt, bevor ich überhaupt lieben konnte. Selbst wenn mein kleines Herz mich verdammt, darf ich darauf vertrauen, dass Gottes Herz größer ist. Gott kann über mein Interesse für mich, mich zurückführen zur Wahrheit und sich darin strahlend selbst verwirklichen. In dem ich mich vor Gott schütze entziehe ich der Liebe das vertrauen. Die Idee, ich wäre im unter Menschen sein nicht beschützt von Gott, ist eine Lüge. Gott schützt mich auch im Schmerzerleben.

Ist es möglich sich sicher zu fühlen nicht durch die Abwesenheit von Leid, sondern durch die Anwesenheit von Gott? Nichts ist determiniert, er weiß einfach alles. Es ist unsere Wahl uns durch Verletzlichkeit und Verbundenheit zu erlösen. Es kann nichts schief gehen im sich Gott hingeben (im Gegensatz zu Menschen nutzt er nicht aus und missbraucht auch nicht). Die dunkle Seite kann alles was die lichte Seite kann, nur eines nicht: Andauernde Liebe! Weil Liebe Licht ist und damit andauernde Liebe in die lichte Seite kippt, oder als vorgetäuschte Liebe sich enttarnt und als dunkle Seite zeigt.

Je freier ich bin, umso mehr strahle ich Befreiung aus. Je mehr ich sein lasse, umso mehr erlaubt sich die Welt. Ich halte es aus nicht zu wissen, was mein Leben soll, was ich vom Leben will und was das Leben von mir will. Mein Freund das Leben erscheint manchmal mit hässlichen Fratzen. Mitunter erschüttert mich das Mysterium. Ich weigere mich nicht mehr gegen Heilung. Die Klagemauer bröckelt, ich darf empfangen. Ich verneige mich in absoluter Ohnmacht mit leeren Händen. Nichts zu wissen ist ein göttlicher Zustand. Gott ist. Gott baut wie zerstört meinen Weg. Manifestiert sich in meinem Herzen und macht mich weit für seine Welt. In der Liebe geht Gott atmend nach Hause. Die Essenz Gottes nimmt mich ein. Verbindet mich und führt mich an einen Ort der in Liebe wurzelt. Orientierungslos nichtwissend offen sein. Alles ist gegeben. Ich darf wünschen, erwarten und ergreifen.

Ja ich suche einen Raum in dem Liebe das Gestaltungsprinziep ist und darf zu allererst in mir diesen Raum (als Haltung zu mir) entfalten. Mein Sein pure Sehnsucht danach geborgen, durchdrungen und freie Liebe zu sein. Lieben müsen ist Stress, lieben können ist Freiheit!

Ich halte inne … warte … und wähle eine (neue) Freiheit.

Segen ist gegeben, um ihn entgegenzunehmen.

Endzeit meint, dass etwas zu endet und etwas Neues beginnt. Das ist doch ein Segen.

Jeder Herzschlag geschieht durch Gott.

Es gibt nichts zu tun, alles ist aus Gnade geschenkt.

Durch Gnade lebe ich. Durch Gnade werde ich befreit.

Durch Gnade gebe ich. Durch Gnade werde ich befreien.

Ich muss nicht ins Traumaland oder in die Dissoziation gehen, ich kann da bleiben.

Ich bin die ich bin und dort wo ich bin. Gott ist bei mir.

Gottes Seinsqualität sein.

Alles geschieht in Gott. Somit auch ich und er in mir.

Ich bin in Gottes Händen und Gottes Hand gleichzeitig.

Einfach nur (bei) Gott sein.

Es ist immer da das Ja zum Sein.

Das Leben selbst ist das Werk.

Nichts ist von mir.

Ich war noch nie und werde immer sein.